Bad Fredeburg. An der Baustelle der Ortsumgehung Bad Fredeburg geht es im Winter langsam voran. Doch es bleiben Fragen, die zu klären sind.

Im Juli diesen Jahres hatten die Anwohner der neuen Ortsumgehung in Bad Fredeburg ihrem Ärger Luft gemacht. Risse in den Hauswänden, kaputte Fliesen und gesprungene Scheiben - die Schäden führten sie auf die Sprengarbeiten an der Baustelle zurück. „Überall sind plötzlich Risse. Wir gehen davon aus, dass das mit den Sprengungen hier zusammenhängt“, sagten die Anwohner um Jens Vollmer-König, Tobias und Holger Jäger, Raphaela Rams und Dirk Biecker damals.

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Beschwerde von 30 Anwohnern

Seit Anfang Mai sei dreimal wöchentlich gesprengt worden, um im massiven Schiefer-Gestein Platz für die Umgehungsstraße zu schaffen. Weit über 30 Anwohner hätten sich über Schäden beschwert. Im Anschluss an die Arbeiten seien Gutachten der Schäden angefertigt worden, bestätigt Raimund Köster von Straßen NRW: „Der Gutachter hat inzwischen knapp die Hälfte der betroffenen Häuser besucht und die Schäden in Augenschein genommen.“ Die Ergebnisse seien aber noch offen, damit rechne er in den kommenden Wochen: „Und Tendenzen zu nennen wäre hypothetisch. Wir warten die Gutachten ab.“

Erdbau 2 soll noch abgeschlossen werden

An sich laufe die Baustelle nach Plan, sagt er: „Der Abschnitt Erdbau 2 von der Bundesstraße kommend bis zum Kreuzweg soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.“ In diesem Abschnitt seien auch keine Sprengarbeiten mehr nötig. In den vergangenen Wochen seien auch nur noch kleine Sprengungen vonstatten gegangen, die nur geringe Erschütterungen mit sich brachten.

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Im Frühjahr 2021 solle es dann mit dem Abschnitt Erdbau 3, vom Kreuzweg bis zur L 776 weitergehen. Dann seien größere Sprengmaßnahmen wie in diesem Sommer auch nicht auszuschließen: „Aber die Sprengungen werden dann natürlich auch wie in diesem Sommer überwacht, das Ausmaß wird vorher mit Probesprengungen getestet.“ Da die Stellen, an denen gesprengt werde, aber nun wesentlich weiter von der betroffenen Wohnsiedlung entfernt seien, sei nur von geringen Erschütterungen auszugehen, so Köster.

Witterungsbedingt werde die Baustelle im Winter zum Großteil ruhen: „Die Winterzeit ist für solche Arbeiten nicht geeignet, dann ist der Boden zu weich.“

Gutachten sind in Arbeit

Dass die Gutachten in Arbeit seien, bestätigt Jens Vollmer-König als Anwohner. Vorrang hätten die größeren Schäden gehabt, sagt er: „Wir warten natürlich jetzt die Ergebnisse ab." Man hoffe bzw. gehe aber davon aus, dass die Schäden in Zusammenhang mit den Sprengungen stehen. Die Anwohner fühlen sich aber gut informiert, auch die Gutachten liefen reibungslos, so Vollmer-König.

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Trotzdem sei man bereits mit Sachverständigen in Kontakt. Denn wenn die Gutachten die Sprengschäden bestätigten, gehe es ja auch um die jeweilige Höhe des Schadensersatzes: „Und das können wir als Laien nur schwer einschätzen. Dafür ziehen wir Fachleute heran.“

Ob und wie stark die Erschütterungen im Frühjahr sein werden, kann Vollmer-König auch nur schätzen: „Klar, das ist dann weiter von uns entfernt und geht eher in Richtung Oberstadt. Aber wie genau die Schieferschichten liegen, das weiß keiner so genau. Das Buch ist noch nicht zu.“