Schmallenberg. Die Schmallenberger Einzelhändler sagen den verkaufsoffenen Sonntag ab und konzentrieren sich auf die Samstage im Advent - mit kleinen Aktionen.
Lichterketten und Sterne leuchten, die Schaufenster sind weihnachtlich dekoriert und verströmen eine heimelige Atmosphäre. Doch auch in Schmallenberg müssen sich Kunden und Einzelhändler in diesem Advent von vielen liebgewordenen Traditionen verabschieden. „Wir wollen trotzdem versuchen, was möglich ist“, sagt Engelbert König. Er plant für die Werbegemeinschaft kleinere Aktionen an den langen Samstagen.
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Erst war der Weihnachtsmarkt abgesagt worden , weil man fürchtete, dass er sich - als einer der letzten Märkte der Region - zu einem Besuchermagneten entwickeln würde. Nun ist auch der verkaufsoffene Sonntag offiziell abgesagt. Gleichzeitig leiden die Einzelhändler unter zurückgehenden Umsätzen.
„Trotzdem haben wir bei der Absage des verkaufsoffenen Sonntags nur Sekundenbruchteile überlegt“, sagt Marcus Schulte-Glade. Die Gefahr zu einem Hotspot zu werden, sei einfach zu groß. Ausschlaggebend war letztlich das Urteil der Oberverwaltungsgerichts Münster, das Dienstag die von der Landesregierung geplanten Sonntagsöffnungen mit einem Eilbeschluss untersagt hatte. Weil es derzeit an „anderen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung“ mangele, könnten die verkaufsoffenen Sonntage in NRW trotz Corona „zusätzliche Kunden animieren“, hieß es in der Begründung. Bisher hatte Schmallenberg über die Verdi-Klagen zu den verkaufsoffenen Sonntagen durch seinen Kurort-Status hinweggehen können. Doch diesmal argumentierte das Gericht mit dem Infektionsgeschehen. Das wog schwer.
Mehrheit für Öffnung bis 18 Uhr
„Wir konzentrieren uns jetzt voll auf die langen Samstage“, betont Schulte-Glade. Eine Abfrage unter den Mitgliedern habe eine deutliche Mehrheit für eine Öffnung bis 18 Uhr ergeben. „Auch das entzerrt. Außerdem haben wir ja das Glück, dass wir mit Ost- und Weststraße zwei Einkaufsstraßen haben, in denen sich das Einkaufsgeschehen verteilen kann.“
Dazu plant Engelbert König ein wenig adventliche Stimmung: So soll am zweiten und am vierten Adventssamstag Musik - aus Boxen - die Besucher begrüßen und am 5. Dezember hofft er auch noch auf den Nikolaus. Eigentlich sollte der mit einer Kutsche durch die Stadt fahren, aber weil auch das Gefahren birgt, soll er jetzt nur durch die Straßen gehen und mit gebotenem Abstand Brezeln an die Kinder verteilen. „Auf diese Tradition wollen wir nicht verzichten, die ist uns schon sehr wichtig“, sagt er.
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Bisher sind die meisten Einzelhändler im November mit der Kundenzahl nicht zufrieden. „Wir bemerken gerade schmerzlich, wie wichtig doch der Tourismus für unsere Region ist“, sagt Marcus Schulte-Glade. Trösten könne da auch nicht, dass in der Nachbarstadt Winterberg der Einbruch noch verheerender sei.