Wenholthausen. Der Heimatverein Wenholthausen wehrt sich gegen Motorradlärm im Ort. Dabei möchte er allerdings nicht missverstanden werden.
Fast wie bestellt, knattert ein Motorradfahrer mit seiner Chopper über die Wenholthauser Königstraße. Der Lärm der Maschine mit ihrem hohen Lenker macht die Unterhaltung auf dem Wenneplatz nicht möglich, ohne der Stimme deutlich mehr Nachdruck zu verleihen. Dabei geht es im Gespräch mit dem Heimatverein um eben genau diese Spezies von Bikern.
Denn, wie berichtet, hat der Verein damit begonnen, sich gegen den Motorradlärm im Ort zu wehren.
Allerdings mit Augenmaß, wie der Vorsitzende Michael Hein ausdrücklich betont. Nach Bekanntwerden des Vorstoßes hätten sich einige Motorradfahrer angegriffen gefühlt, sagt er und räumt mit einem Missverständnis auf: „Wir sind nicht generell gegen Motorradfahrer“, stellt er klar. Schließlich seien sie ein großer wirtschaftlicher Faktor für einen touristischen Ort wie Wenholthausen. Es gehe dem Verein ausschließlich um die diejenigen Biker, die sich nicht an die Regeln halten. Alle anderen seien im Ort nach wie vor sehr gern gesehen. Das Entscheidende sei das Miteinander und die gegenseitige Rücksichtnahme, sagt Hein.
Konsequenzen spüren
Und wieder fährt wie bestellt der nächste Motorradfahrer vorbei - diesmal ist seine Maschine kaum zu hören. „Geht doch“, sagt der Heimatvereins-Vorsitzende und lächelt. Der Großteil, so betont er, fahre wirklich sehr vernünftig. Im Prinzip sei es das Gleiche wie bei den Autofahrern. Wer sich nicht an die Regeln halte, müsse Konsequenzen zu spüren bekommen.
Und genau dafür will sich der Heimatverein nun einsetzen - ebenso wie dafür, dass man über die Initiative Silent Rider, in der die Gemeinde Eslohe nach dem Vorstoß in Wenholthausen nun Mitglied ist, mit den Fahrern der lauten Maschinen ins Gespräch komme. Wie das geschehen kann, ist den Wenholthausern im Moment noch gar nicht klar.
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„Auch für uns ist das ja Neuland“, so Hein. Aktuell sei man noch in der Findungsphase. Immerhin aber stehe man mit diesem Problem ja nicht alleine da. Weil es in vielen anderen Kommunen ähnliche Probleme gibt, hat sich der Hochsauerlandkreis des Themas bereits angenommen. Die Wenholthauser hoffen, von Erfahrungen aus anderen Kommunen profitieren zu können.
„So weit wollen wir aber gar nicht gehen“
Im Raum Schmallenberg hat man den Motorrad-Chaoten bereits vor längerer Zeit den Kampf angesagt. Zum Teil sogar mit Streckensperrungen. „So weit wollen wir aber gar nicht gehen,“ sagt Michael Hein. Denn damit würden letztlich auch diejenigen sanktioniert, die sich an die Regeln halten. Was er sich aber sehr wohl vorstellen könne, ist im ersten Schritt ein Transparent, wie es beispielsweise in Gleidorf hängt. „Silent Riders sind hier herzlich willkommen“ steht darauf. „Das müssen wir uns unbedingt besorgen“, sagt er zu Peter Hönninger, der als Wenholthauser für die CDU im Esloher Gemeinderat sitzt. Auch er kennt die Probleme aus Gesprächen mit Anwohnern. So berichtet er von einer Vorstandssitzung, die vom Garten an der Mathmeckestraße ins Haus verlegt werden musste, weil man draußen zeitweise sein eigenes Wort nicht mehr verstand.
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Verstärkte Kontrollen durch die Polizei und den Hochsauerlandkreis sind das eine, was sich der Heimatverein neben dem Beitritt zur Initiative Silent Riders vorstellen kann. Was sich Hein und Hönninger allerdings ebenfalls wünschen: Dass die große Politik es den Motorradfahrern schwer bis unmöglich macht, ihre Maschinen mit lautstarkem Equipment auszustatten. Das größte Problem sei in diesem Zusammenhang der Bestandsschutz, sagt Hönninger.
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Oft sei es so, dass bei älteren Maschinen die Lautstärke toleriert werde, während bei neuen Maschinen penibel auf die Dezibel-Leistung geachtet werde. „Aber, wenn so ein Motorrad nur an ein paar Sommer-Wochenenden gefahren wird, hält es ja ewig“, so Hönninger. Entsprechend viele alte und damit laute Maschinen seien unterwegs.
Teil der Drei-Seen-Tour
Dass an den Wochenenden so viele Motorradfahrer durch den Ort fahren, hängt auch damit zusammen, dass Wenholthausen Teil der so genannten „Drei-Seen-Tour“ ist, die im Internet als attraktive Motorradstrecke beworben wird. Bei der Streckenbeschreibung wird übrigens ausdrücklich auf die „bikerfreundliche Gastronomie“ in Wenholthausen hingewiesen. Und an der Freundlichkeit gegenüber den Bikern soll sich künftig auch gar nichts ändern - wenn sie sich denn an die Regeln halten. Dem Heimatverein geht es vielmehr um langfristige Sensibilisierung und nicht darum, irgendjemandem weh zu tun - zumindest nicht den ganz normalen Bikern und schon gar nicht den Gastronomen im Ort.