Schmallenberg. Ordnungsamt, Polizei und Anwohner resümieren: Unfallzahlen, Lärmbelästigung und ob die B 236 in 2021 wieder gesperrt wird.

Sie kommen gerne ins Schmallenberger Sauerland. Auf Grund der schönen Landschaft, der Angebote und der vielfältigen Strecken: Motorradfahrer. Die Motorradsaison eines jeden Jahres läuft in der Regel von März bis Oktober. Jetzt, wenn die Temperaturen sinken, endet für die meisten Fahrer die Zweiradzeit. Wie lief die Saison? Und wird auch im kommenden Jahr wieder die Strecke der B 236 von Oberkirchen in Richtung Albrechtsplatz für Motorradfahrer gesperrt?

Polizei HSK

In der Zeit von März bis Oktober diesen Jahres habe es im ganzen Hochsauerlandkreis 128 Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern gegeben. 134 Verletzte seien zu beklagen gewesen, sagt Sebastian Held als Pressesprecher der Kreispolizei. Mehr Verunglückte als Unfälle? Auch Beifahrer seien in der Statistik mit aufgeführt, daher der Wert.


Die allgemeinen Unfall-Zahlen würden sich im Jahresvergleich nicht signifikant verändern, so Held. Durchaus aber die Zahl der tödlichen Unfälle. Im ganzen HSK gab es 2019 zehn tödliche Motorradunfälle,
drei davon auf Schmallenberger Stadtgebiet
. In diesem Jahr waren es im HSK „nur“ fünf tödliche Motorradunfälle und einer davon in Schmallenberg:
Ein 66-Jähriger aus Netphen fuhr am 19. August gegen 17.55 Uhr auf der L 928 von Bracht in Richtung Lennestadt-Grevenbrück.
Während er einen Lkw überholte, prallte er auf der Gegenfahrbahn mit dem Pkw eines 33-Jährigen aus Lennestadt zusammen. Der 66-Jährige starb noch an der Unfallstelle.

Auch interessant



Von den 134 Motorradfahrern, die in diesem Jahr im Hochsauerlandkreis verunglückten, seien 95 nicht aus dem HSK gekommen (davon 60 nicht einmal aus der Region Südwestfalen): „Hier spielt das Über- und das Unterschätzen eine große Rolle. Viele überschätzen ihre Fahrfähigkeiten und unterschätzen die Strecken im Sauerland.“ Als Polizei sei man daher stets bemüht, die Motorradfahrer auf die Schwierigkeiten der Strecken aufmerksam zu machen: „Aber es geht da natürlich auch um die Eigenverantwortlichkeit, um Schutzkleidung etc.“

Ordnungsamt

Verantwortlich dafür, ob die Strecke in Richtung Albrechtsplatz gesperrt wird oder nicht, ist das städtische Ordnungsamt. Nach 2019 wurde die Strecke in Richtung Albrechtsplatz in diesem Jahr zum zweiten Mal für Motorradfahrer an Feiertagen und Wochenenden gesperrt. Berthold Vogt als Leiter des Ordnungsamtes: „Die Unfallzahlen sprechen eine deutliche Sprache, die Unfälle auf dieser Strecke haben sich im Vergleich deutlich reduziert.“

Auch interessant



Im kommenden Winter wolle man sich, wie im vergangenen Jahr auch, mit der Kreispolizei und dem Straßenbaulastträger Straßen NRW zusammensetzen und über eine erneute Sperrung in 2021 beraten: „Wir ziehen dann ein Resümee und sprechen alles durch.“

Vogt geht davon aus, dass auch im kommenden Jahr wieder gesperrt wird, auch wenn er es nicht fest zusagen kann: „Die Polizei war auch ein Treiber dieser Maßnahme und auch wir befürworten das.“ Gerade für die Wochenenden und Feiertagen sei es der richtige Weg: „Natürlich hat es auch Beschwerden von Seiten der Motorradfahrer gegeben, die sich diskriminiert fühlen. Aber diese Beschwerden kann man an einer Hand abzählen.“

Anwohner


Hubertus Dohle aus Oberkirchen ist einer von vielen Anwohnern, die sich gemeinsam organisieren und gegen den Motorradlärm vorgehen wollen
: „Ein Jahr wie dieses wollen wir nicht noch einmal erleben.“ Die Lärmbelastung sei unvorstellbar, an manchen Wochenenden habe man 2000 Motorradfahrer gezählt. Durch die diesjährige Sperrung des Sorpetals hätten sich die Zweiradfahrer die Strecke durchs Lennetal ausgeguckt: „Und viele haben dann richtig Gas gegeben.“

In den Wintermonaten wolle man das Thema mit der Politik, aber auch mit dem Verband der Motorradfahrer aufarbeiten: „Das ist eine Situation, die in den letzten Jahren entstanden ist. Die Zahl der Motorradfahrer ist in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen. So geht es nicht weiter.“