Meschede/Schmallenberg. Online-Studium aufgrund der Corona-Pandemie: Technikprobleme und kein Motivation? Fünf Redakteure berichten.

Im März kam der Lockdown für die Schüler und parallel dazu schlossen auch die Universitäten ihre Türen. Fünf Druckreif-Mitarbeiter schildern stellvertretend für viele. wie es ihnen damit ergangen ist.

Johanna Meier

Druckreif-Redakteurin Johanna Meier.
Druckreif-Redakteurin Johanna Meier. © Johanna Meier

Online-Semester während Corona – das kann ja was werden! So mein Gedanke zu Beginn. Nun kann ich aber festhalten, dass es zwar teilweise zu Kommunikationsschwierigkeiten auf den Internetplattformen kam und eine Menge an Selbstorganisation und -strukturierung erforderlich waren, die Uni in diesem einen Semester jedoch mehr für die Digitalisierung getan hat als in den ganzen letzten Jahren.

Dies empfinde ich als wichtigen Schritt, da man meiner Meinung nach mit der Zeit gehen muss.

Für das nächste Semester wünsche ich mir das normale Uni-Leben zurück, allerdings mit einigen zusätzlichen Online-Angeboten, die man während des Online-Semesters kennengelernt hat und die sich als nützlich erwiesen haben.

Lara Rickert

Druckreif-Redakteurin Lara Rickert.
Druckreif-Redakteurin Lara Rickert. © Lara Rickert.

Das Gute am Online Studium ist, dass ich mir aussuchen kann, wo ich meine Aufgaben erledige. Ich bin zurzeit hauptsächlich in der Heimat und fahre ab und zu mal nach Paderborn.

Zudem kann ich mir meine Tage jetzt freier strukturieren, es sei denn, es wird mal ein Online Meeting angelegt. Trotzdem muss ich sagen, dass das Online -Studium mehr Nachteile mit sich bringt. Ich vermisse das Unileben vor Ort, auch den Kontakt zu den anderen dort, die man sonst tagtäglich gesehen hat.

Jetzt muss ich mir die Thematiken weitestgehend komplett selbst erarbeiten, gerade am Anfang war das ungewohnt. Prüfungen bringen auch Schwierigkeiten mit sich, einige Klausuren finden online statt, technische Problem führen dabei zu Nachteilen für die Studenten. Online-Studium klingt viel entspannter als es eigentlich ist. Ich wünsche mir, dass das nächste Semester wieder als Präsenzphase stattfindet.

Lisa Goncalves

Druckreif-Redakteurin Lisa Goncalves.    
Druckreif-Redakteurin Lisa Goncalves.     © Lisa Goncalves

Ich habe im Online-Semester effektiver gelernt als je zuvor. Es geht weniger Zeit durch das Pendeln und Warten auf die nächste Veranstaltung verloren und der Tag lässt sich sehr effizient einplanen.

Dennoch ist die Diskussion um die Vor- und Nachteile in jeder Veranstaltung ein Thema, als ob wir wirklich eine Wahl hätten und es nur um eine Unannehmlichkeit ginge.

Genau dieser Punkt ärgert mich – es wird nie daran gedacht, dass manche Studenten womöglich selbst zur Risikogruppe gehören oder mit solchen zusammenleben. Aus meiner Erfahrung verharmlosen gerade Schüler und Studenten die Situation oft, und können das Ausmaß einer Infektion einfach nicht begreifen. Von daher stehe ich absolut hinter der Online-Lehre.

Eric Steinberg

Studium auf der Bettkante: Das zweite Semester meines Journalismus und PR-Studiengangs in Gelsenkirchen musste vollständig online stattfinden. Wie viele andere Universitäten und Hochschulen in Deutschland, nutzten wir für unsere Vorlesungen im Web die Plattform „Zoom“. Zum Glück musste ich zur Anwendung der Software kein Technikexperte sein, die Funktionen der Videoplattform sind insgesamt übersichtlich und auf das Nötigste beschränkt.

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Das erleichterte auch meinen Kommilitonen den Einstieg in die digitalen Sitzungen. Glücklicherweise verstanden sogar die Professoren den Umgang mit „Zoom“, sodass mir nur sehr wenige Sitzungen in Erinnerung bleiben, die an der Technik der Teilnehmer scheiterten. Allerdings hatte das vorübergehende Fernstudium auch seine negativen Seiten. Die Aufmerksamkeit vieler Studenten litt unter verschiedensten Ablenkungen in den eigenen vier Wänden.

Setze ich mich an den Schreibtisch, oder stelle ich den Laptop doch auf die Bettkante? Zack, eingeschlafen! Auch viele Diskussionen, die meinen Studiengang im Eigentlichen prägen, konnten nicht in der Art stattfinden, wie es eigentlich wünschenswert gewesen wäre. Dem Gegenüber während des Gesprächs in die Augen zu schauen ist eben doch etwas anderes, als in eine kleine Kamera zu blinzeln.

Lisa-Marie Kotthoff

Das letzte Semester hat eine vollkommen neue Lernsituation geschaffen. Ich hatte sechs Stunden Zeitunterschied zu meinen Kommilitonen und Professoren in den USA. Dass nicht alle Studenten an einem Ort waren hat also einige strukturelle Hürden bereitet, allerdings hat es auch ganz neue Möglichkeiten geschaffen.

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In einem Kurs zu politischer Kommunikation konnten wir vergleichen wie Medien im Ausland über die anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA berichten. Dieser Aspekt wäre eigentlich gar nicht Teil des Kurses gewesen. Diese Erfahrung zeigt: Diese Semester konnte von jenen die flexibel handeln in eine positive Lernerfahrung gewandelt werden. Ich wünsche mir das diese Flexibilität in den Universitäten weiter getragen wird.

Mischung aus Präsenz- und Online-Lehrveranstaltungen

Das Sommersemester 2020 startete in Nordrhein-Westfalen am 20. April - erneut als Onlinesemester.

Mehr als 780.000 Studierende waren betroffen

Das Wintersemester 2020/21 ist ein Hybridsemester, besteht also aus einer Mischung aus Präsenz- und Online-Lehrveranstaltungen (von Franziska Schemme)

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