Meschede. Ratten gibt es in jeder Stadt. Doch wenn sie - wie jetzt am Krankenhausberg in Meschede - aus der Kanalisation auftauchen, muss man handeln.

Am Krankenhausberg gibt es offenbar ein Rattenproblem. Nicht zum ersten Mal, so berichten Anwohner. Aktuell habe man die Tiere erneut gesichtet. „Am helllichten Tag ist eine Ratte über die Straße zum Krankenhaus gelaufen“, berichtet eine Anwohnerin. Bei Ratten handelt es sich um „meldepflichtiges Ungeziefer“. Zuständig ist erstmal die Stadt - doch die verweist meist weiter an den Ruhrverband.

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Ratten in der Stadt, das sei eigentlich nicht das Thema des Ruhrverbandes, sagt Britta Balt, Pressesprecherin des Ruhrverbands, erstmal. „Wir sind zuständig für Ratten in der Kanalisation.“ Doch genau da scheint es rund um die Schultenkampstraße ein Problem zu geben, wie auch Britta Balt bestätigt. „Zum ersten Mal sind wir dort bereits im Juli tätig geworden.“ Einige Wochen später sei der Ruhrverband erneut alarmiert worden.

Ratten gibt es in jeder Stadt

Ratten gibt es in jeder Stadt. „Man schätzt, dass es ungefähr eine Ratte pro Einwohner gibt“, weiß auch Britta Balt. Das heiß, es leben rund 15.000 Tiere in der Kernstadt von Meschede. „Das lässt sich aber nicht verhindern, solange wir menschliche Ausscheidungen über die Kanalisation entsorgen.“ Problematisch wird es, wenn die Tiere gehäuft an bestimmten Punkten auftreten, wie es jetzt offenbar passiert ist.

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Ein Grund dafür könne sein, so Balt, dass sich gerade in alten Kanalschächten, Essensreste an rauen Stellen und Vorsprüngen ablagern. „Deshalb sollte man ja auch kein Fett oder andere Essensreste in die Toilette schütten“, erklärt Britta Balt. Diese sammelten sich dann in der Kanalisation unter der Wohnbebauung. Für die Tiere sei das wie ein gedeckter Tisch. Und sie vermehrten sich rasant. Ein Rattenweibchen kann bis zu sechsmal im Jahr durchschnittlich jeweils acht Junge zur Welt bringen. Diese sind nach zwei Monaten geschlechtsreif. Ein anfänglich kleiner Rattenbefall kann sich daher relativ schnell ausweiten, auch wenn die Tiere in der Regel nur ein Jahr alt werden. Meist leben Ratten im Verborgenen. Doch spätestens wenn man sie oberirdisch sieht, muss man handeln.

Bekämpfung in der Kanalisation

„Wir geben den Bürgern, die sich wegen Rattenbefall an die Stadtverwaltung wenden, stets den Hinweis, Komposthaufen regelmäßig umzugraben oder Abfälle, wie Speisereste nicht offen zu lagern“, erklärt Jörg Fröhling, Pressesprecher der Stadt Meschede. Auch solle man Biotonnen fest verschließen. „Faktisch ist das aber auch das Einzige, was wir beitragen können. Die eigentliche Bekämpfung erfolgt in der Kanalisation.“ Denn oberirdisch gegen die Tiere vorzugehen, berge immer auch die Gefahr, dass Hunde oder Katzen die Köder fressen und verenden.

So sehen die Giftköder zur Bekämpfung der Ratten aus.Sie werden an die Steigeisen in der Kanalisation gehängt.
So sehen die Giftköder zur Bekämpfung der Ratten aus.Sie werden an die Steigeisen in der Kanalisation gehängt. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Eingreifen darf sowieso nur jemand mit der „Lizenz zum Rattentöten“, so Balt. Die hat grundsätzlich ein Kammerjäger. Auch die Mitarbeiter des Ruhrverbands verfügen über die entsprechende Befugnis. „Die Kollegen befestigen Giftköder mit einem Draht am Steigeisen in der Kanalisation“, erklärt Britta Balt, die entsprechenden Kanaldeckel würden markiert und regelmäßig kontrolliert. So lange die Giftköder noch verschwinden, also offenbar gefressen werden, wird nachgelegt. „In der Regel dauert das vier bis sechs Wochen“, so Balt. Tote Tiere sieht man dabei kaum. Ratten ziehen sich zum Sterben zurück. Sie verbluten innerlich.

Rund um die Schultenkampstraße sei die Rattenplage nun offenbar nach der ersten Maßnahme aktuell wieder aufgetaucht. Die Mitarbeiter des Ruhrverbandes legen dort jetzt also erneut Köder aus. Und Stadt und Ruhrverband appellieren an die Bürger, keine Essensreste in der Toilette oder auf dem Kompost zu entsorgen. Auch gutmeinende Katzen- und Vogelfreunde, die Futter für diese Tier bereitstellen, locken damit Ratten an, weiß Britta Balt. „Ratten fressen alles“, sagt sie. „Deshalb sind sie ja auch so widerstandsfähig.“

>>>HINTERGRUND

Laut Umweltbundesamt können Wanderratten mehr als 100 verschiedene Krankheiten auf den Menschen übertragen.

Darüber hinaus spielen Wanderratten auch eine bedeutende Rolle als Überträger von verschiedenen Tierseuchen.

Ratten können Lebens- und Futtermittel durch ihren Kot und Urin verunreinigen. Da diese Exkremente oftmals Krankheitskeime enthalten, stellen sie eine echte Gefahr für die Gesundheit des Menschen und auch die seiner Haustiere dar.