Schmallenberg. Hemden und Hosen waschen, aber auch Kleinstarbeiten aller Art: Wie der neue ServicePoint in Schmallenberg jetzt Inklusion erlebbar macht.
Mit Schwung werfen Niki und Frieda Trikots, Hosen und Stutzen in die großen Waschmaschinen. Gar nicht so einfach, zwischen all den Taschen und unterschiedlichen Trikotsätzen den Überblick zu behalten. Auf dem Bügelbrett warten zudem noch etliche Hemden und Tischdecken. Aber die beiden haben Spaß an der Arbeit. Und Manja Göbel und Alexandra Gamm haben es auch. Die beiden Geschäftsführerinnen leiten gemeinsam mit den Inklusionskräften Niki und Frieda den ServicePoint. „Nein, es ist nicht nur ein Waschsalon, wir bieten ein breites Leistungsspektrum an“, sagt Alexandra Gamm.
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Ziel des ServicePoints, wo sich am 1. September zum ersten Mal die Waschtrommeln drehten, sei es, Inklusion lebbar zu machen, Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz mitten in der Gesellschaft zu bieten. „Inklusion ist ein Bereich, der immer wichtiger in unserer Gesellschaft wird. Wir möchten dazu beitragen, das auch erlebbar und erfahrbar zu machen“, erklärt Manja Göbel.
Großer Fan des SV Schmallenberg/Bad Fredeburg
Die Idee des ServicePoints kam den Verantwortlichen im Rahmen der Arbeit im Schmallenberger Verein „Lächelwerk“, der als Kinderkrebsprojekt bereits seit vielen Jahren seinen Arbeitsschwerpunkt dort sieht, wo Menschen Hilfe und Unterstützung brauchen. Niki und Frieda, beide haben das Down-Syndrom, arbeiten im ServicePoint. Alexandra Gamm: „Niki ist schon immer ein riesengroßer Fan des SV Schmallenberg/Bad Fredeburg.“ Die Trikots „seines“ Vereins zu waschen, für den jungen Mann eine große Freude.
„Wir schätzen die Arbeiten in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und wollen dazu auch keine Konkurrenz oder ähnliches sein“, sagt Gamm: „Aber wir möchten eine Alternative bieten, es braucht weitere Jobs für diese Zielgruppe.“
„Denn der ServicePoint kommt bei den Menschen hier in Schmallenberg und Umgebung super an“, sagt Gamm. Und das schon nach kurzer Zeit. Die gesamten Mannschaften des SV Schmallenberg/Bad Fredeburg sind dabei, der TV Schmallenberg bringt seine Wäsche vorbei genauso wie zahlreiche soziale Einrichtungen. Und auch mit Hotels gebe es bereits Gespräche, um den Wäscheservice zu übernehmen: „Aber natürlich waschen wir auch Kleidung, Tischdecken und Co aus privaten Haushalten.“
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Praktisch sei es eben, so Gamm, dass es zum Wasch- und Bügelservice auch den Abhol- und Bringservice gebe: „Wir übernehmen quasi alles, was dazu gehört.“ Kürzlich habe sich eine Dame gemeldet, die sich den Arm gebrochen habe und die Wäsche nicht mehr selber erledigen könne: „Da sind wir natürlich sofort eingesprungen, dafür sind wir ja da.“ Genauso gerne übernehmen Niki und Frieda Kleinstarbeiten, Briefe falten, Etikettierungen oder ähnliches.
Und weitere Projekte seien schon in Planung, verrät Gamm: „Aufgrund von Corona liegt in diesem Jahr der Fokus auf dem ServicePoint, wir konnten leider nicht alles umsetzen, was wir uns vorgenommen haben, aber das gehen wir dann eben im nächsten Jahr an.“ So sollen zum Beispiel Spielplätze inklusionsgerecht umgebaut und umgestaltet werden. Gamm: „Uns liegt viel daran, Inklusion zu verwirklichen und jedem einen Platz in der Mitte der Gesellschaft zu bieten.
Das ist der ServicePoint
Der ServicePoint in der Weststraße 48 hat dienstags, mittwochs und donnerstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Er ist erreichbar über den Parkplatz der Praxis von Dr. Gilsbach.
Der Wäscheservice: Bekleidung (zwischen 1 und 5,50 Euro), Bettwäsche (zwischen 3 und 5 Euro), Tischwäsche (zwischen 1,20 und 6,50 Euro), Haushaltswäsche (zwischen 1 und 1,80 Euro).
Der Bügelservice: Bekleidung (zwischen 0,50 und 2 Euro), Haushalts- und Bettwäsche (zwischen 0,50 und 2,50 Euro), Tischwäsche (zwischen 0,50 und 2 Euro).
Die Pfandgebühr: Wäschebox (10 Euro), Kleiderbügel (0,20 Euro).
Abholservice am Montag, Bringservice spätestens am Freitag.