Ramsbeck. Noch keine Idee für eine Attraktion beim nächsten Kindergeburtstag? Wie wäre es mit einem Karussell? Jürgen Steinberg aus Ramsbeck hätte da was.

Dieser Mann macht Kinderträume wahr. Und nicht nur das: Mit seinen nostalgischen Karussells weckt der Ramsbecker Jürgen Steinberg auch bei manch einem Erwachsenen alte Kindheitserinnerungen.

Acht Jahre ist es inzwischen her, als Steinberg zu seinem ersten Karussell gekommen ist. Es war reiner Zufall. Als Mitglied im Orga-Team für den Ramsbecker Weihnachtsmarkt war er stets dafür zuständig, das Fahrgeschäft für die Kleinen zu organisieren. Jahrelang hatte er sich dafür erfolgreich an einen Schausteller aus Hallenberg gewendet. 2012 holte er sich dort eine freundliche Abfuhr, die ihn gleichzeitig zum Kinderträume-Mann von Ramsbeck machen sollte.

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Weil sich der Hallenberger wegen seines Rentenalters nicht mehr für Märkte engagieren ließ, entschied Jürgen Steinberg kurzerhand, ihm das Karussell abzukaufen. Als ehemaliger technischer Leiter des Fort Fun habe er schließlich schon immer ein Faible für Fahrgeschäfte gehabt, sagt er und lacht. Steinberg brachte das Karussell technisch auf Vordermann, verpasste ihm einen ordentlichen Anstrich und die Kinderbelustigung beim Ramsbecker Weihnachtsmarkt 2012 war gesichert.

Ein Gestell mit Motor und ein paar alten Sitzen

Freudestrahlend drehten die Kinder auf Pferden, Affen und Giraffen ihre Runden. Und nicht nur dort. Auch auf Schützenfesten, Dorffesten, Kindergartenfesten und auf Kindergeburtstagen gehört das Karussell, das Steinberg nach und nach noch weiter aufgewertet hat, seitdem immer wieder zu den Attraktionen.

Probefahrt auf dem frisch restaurierten Karussell. 10.000 Euro hat der Ramsbecker Jürgen Steinberg in das alte Fahrgeschäft investiert und es zu einem wahren Prachtstück verwandelt, das nicht den Hauch einer Ähnlichkeit zum Originalzustand aufweist.  
Probefahrt auf dem frisch restaurierten Karussell. 10.000 Euro hat der Ramsbecker Jürgen Steinberg in das alte Fahrgeschäft investiert und es zu einem wahren Prachtstück verwandelt, das nicht den Hauch einer Ähnlichkeit zum Originalzustand aufweist.   © Jürgen Steinberg

Vor zwei Jahren hat sich der Ramsbecker schließlich ein zweites Karussell zugelegt. Ein Kettenkarussell. Wobei das Fahrgeschäft zum damaligen Zeitpunkt den Begriff „Karussell“ nicht wirklich verdient hat. „Das war im Prinzip nur ein Gestell mit Motor und ein paar alten Sitzen“, sagt Jürgen Steinberg und holt an seinem Laptop ein Foto aus dem Jahr 2018 auf den Bildschirm.

Abgestellt auf einer Europalette zwischen Gemüsekisten hat das, was auf dem Foto zu sehen ist, mit einem Kindertraum nicht viel gemein. Und genau das hat der Ramsbecker in monatelanger liebevoller Kleinarbeit geändert. Satte 10.000 Euro hat er in das alte Fahrgeschäft investiert und es zu einem wahren Prachtstück verwandelt, das nicht den Hauch einer Ähnlichkeit zum Originalzustand aufweist.

Solch einen Papa hat nicht jeder

„Vier starke Leute waren damals erforderlich, um das Karussell zu transportieren und aufzubauen“, sagt Steinberg. Und das Bedienhäuschen musste auch noch separat aufgestellt werden. Also suchte sich Steinberg im ersten Schritt einen Schweißfachmann und integrierte das Karussell gemeinsam mit dem Experten in einen Anhänger.

Er verpasste dem Hänger zwei klappbare Seiten zur Erweiterung und integrierte das Bedienhaus. In stundenlanger Arbeit installierte er über Monate Lampen ins Dachblech, schaffte Verzierungen und einen neuen Anstrich gab es selbstverständlich auch - in den nostalgischen Farben Rot, Blau, Weiß und Gold versteht sich. „Als dann auch die neuen Sitze installiert waren, durften meine Kinder als erstes Probefahren. Die waren natürlich aus dem Häuschen“, sagt Steinberg. Wer hat schließlich schon einen Papa mit einem eigenen Karussell.

Ein trauriger und trostloser Anblick: In diesem Zustand hat der Ramsbecker das Karussell übernommen.  
Ein trauriger und trostloser Anblick: In diesem Zustand hat der Ramsbecker das Karussell übernommen.   © Jürgen Steinberg

Der erste Ausflug mit dem Fahrgeschäft führte den Ramsbecker zur Waage am Bestwiger Kornhaus. Danach ging es zum TÜV. „Tja, und dann kam Corona“, sagt Steinberg. Seitdem steht nicht nur das frisch restaurierte Schmuckstück in der Ecke, ohne dass es auch nur ein einziges Mal offiziell im Einsatz war. Auch das erste Karussell, das Steinberg restauriert hat, ist seit dem Beginn der Corona-Krise nur ein einziges Mal zum Einsatz gekommen - bei einer privaten Veranstaltung. „Dabei war der Terminkalender so gut wie voll - für den Sommer und den Winter“, sagt Steinberg.

Keine große Hoffnung mehr

Hamm, Brilon, Ramsbeck, Enkhausen, Wallen - auf all diesen Weihnachtsmärkten wäre der Ramsbecker auch in diesem Jahr wieder gern mit seinen Karussells vertreten gewesen. So ganz hat er die Hoffnung zwar noch nicht aufgegeben - allzu groß ist sie allerdings nicht. Nach der bereits erfolgten Absage des Ramsbecker Weihnachtsmarktes sei für ihn schwer vorstellbar, dass die anderen Märkte stattfinden werden. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass im kommenden Jahr viele Veranstaltungen nachgeholt werden. Es wäre ein Traum - nicht nur ein Kindertraum.

  • Für 250 Euro lassen sich die Karussells an Werktagen innerhalb des Hochsauerlandkreises als Attraktion für Kindergeburtstage buchen - Anfahrt, Aufbau, Abbau und Bedienung inklusive.
  • Wer Interesse oder Fragen hat, kann sich entweder telefonisch unter 0171/6835803 an Jürgen Steinberg wenden oder die Internetseite www.steinbergs-kindertraeume.de besuchen.
  • Der Ramsbecker Jürgen Steinberg ist selbstständig. Neben handwerklichen Dienstleistungen betreibt der Ramsbecker einen Ersatzteilhandel für Karussells weltweit.
  • Zu seinen Kunden gehören unter anderem Schausteller in Vietnam, England und Russland. Auch dort hält sich wegen der Corona-Krise die Nachfrage aktuell in Grenzen.
  • Weil auch dort die Einnahmen fehlen, wenn sich die Karussells nicht drehen, werden Investitionen verschoben.