Meschede. Mit 16 will man feiern, rausgehen, Freunde treffen. Mescheder Zehntklässler erzählen, wie sie mit dem Leben unter Corona-Bedingungen klarkommen.

Sie sind zwischen 15 und 17 Jahre alt und in ihrem letzten Jahr an der Städtischen Realschule Meschede. Insgesamt 24 Jungen und Mädchen - rund zwei Drittel davon gehen weiter zur Schule, ein Drittel hat den Ausbildungsvertrag bereits in der Tasche.

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Die Zehntklässler würden gern feiern, unbeschwert Sport treiben, Festivals und Konzerte besuchen und aufs Schützenfest gehen. Doch in Corona-Zeiten ist das alles nicht möglich. Wir haben nachgefragt, wie die 10b mit den Corona-Beschränkungen klarkommt. Das Fazit: Offensichtlich besser als mancher Erwachsene, auch wenn sich ihr Alltag „komplett verändert“ hat.

Maskenpflicht

In den Gängen und auf dem Pausenhof sieht man in der Städtischen Realschule fast alle Schüler mit Maske. „Wenn sie schon mal lässig unter der Nase getragen wird, reicht ein strenger Blick“, sagt Lehrer Lukas Bronner. Aber nervig sei das schon, erwidert einer der Zehntklässler, „wenn man mit Freunden was besprechen will, muss man immer so brüllen, dass alle drumherum es auch mitbekommen.“ Am Platz müssen Schüler und Lehrer keine Maske mehr tragen. „Nur wenn die Lehrer näher kommen, um uns etwas zu erklären, setzen sie die Maske wieder auf“, erklärt Joy. Die 15-Jährige ist - wie viele andere in der Klasse auch - Busschülerin. Da werde die Maske schon mal eher abgesetzt, hat sie beobachtet. Aber auch da: „Rund 90 Prozent tragen sie.“

Lukas Bronner, Lehrer an der Städtischen Realschule Meschede
Lukas Bronner, Lehrer an der Städtischen Realschule Meschede © Ute Tolksdorf

Ängste und Sorgen

Die Angst vor dem Coronavirus scheint bei den wenigsten heute noch allgegenwärtig, auch wenn sich - laut Joy - „unser Alltag komplett verändert hat.“ „Als das Ganze losging, hat man sich viel mehr Sorgen gemacht“, erinnert sich Lukas. Sein Banknachbar Benedikt denkt immer noch an die Großeltern, die im gleichen Ort leben: „Ich versuche, in meinem Kreis zu bleiben.“

Und Jacqueline hat ihre Mutter, den kleinen Bruder und den Opa im Blick, die alle zur Risikogruppe gehören. „Deshalb: Wenn es eine Impfung gibt, werde ich mich auch impfen lassen.“ Auch in anderen Familien ist die Corona-Impfung Thema gewesen. „Wir halten alle nicht so viel davon“, berichtet Dominik. Noch sei ihm nicht klar, ob das Serum dann nicht auch Folgeschäden verursachen könne. Auch Julia ist noch vorsichtig, aber aus anderen Gründen. Sie werde weiter vor allem Maske tragen und die Abstände einhalten, sagt die „und die Impfung denen überlassen, die sie wirklich nötig brauchen.“

Sport

Seit den Sommerferien läuft auch für die Zehntklässler der Sport wieder. Das bringt ein bisschen Normalität in den Corona-Alltag. „Ich bin wirklich froh, dass das wieder möglich ist“, sagt Julia. Dafür nehme sie dann gern die Einschränkungen in Kauf. Wie ihr Klassenkamerad David spielt sie Handball. Da werde schon sehr genau auf die Hygieneregeln geachtet, berichtet der.

Wir gehen gemeinsam mit Maske rein. Unsere Jacken legen wir auf einer Bank in der Halle ab und im Anschluss wird alles desinfiziert.“ Die Kabinen würden nicht genutzt. Im Training und im Spiel sei der Abstand dann aber kein Thema. „Spiele finden ohne Zuschauer statt.“ Ähnlich läuft es bei den Schwimmern, die sich natürlich ganz normal in den Kabinen umziehen. Die Fußballer sehen das laut Auskunft von Taha lockerer, spielen aber bisher auch noch draußen.

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Shoppen, Feiern, Freunde

Die Tour nach Dortmund zum Shoppen gehört für viele Teenager ins Samstagsprogramm. Doch in Corona-Zeiten genießen sie auch das nicht so richtig. „Ich war jetzt in Dortmund“, berichtet Julia. „Das war mir viel zu voll.“ Selbst in der Fußgängerzone habe sie da freiwillig die Maske getragen. Feiern fänden fast ausschließlich im kleinen Kreis und mit Freunden statt. Trotzdem neue Leute kennenlernen? Das funktioniere auch so, erklärt Nico - über Instagram oder Snapchat. Trotzdem sei es schade, dass es keine großen Feiern gebe, auf denen viele Jugendliche zusammenkommen, bedauert Stella. 10 bis 15 Freunde träfen sich nur auf den Geburtstagspartys. Dass das Thema Corona alle noch eine Weile begleiten wird, das fürchtet auch die 10b. 2021 weiterhin nur mit Festivals, Konzerten oder Schützenfesten unter Corona-Auflagen? „Es wäre schon gut, wenn das Ganze spätestens in zwei Jahre vorüber wäre“, findet Lukas.

Die Klasse 10b der städtischen Realschule Meschede  beantwortet Corona-Fragen
Die Klasse 10b der städtischen Realschule Meschede beantwortet Corona-Fragen © Ute Tolksdorf

Das sagt der Lehrer

Auf den verpassten Lernstoff blickt Lehrer Lukas Bronner. Gerade fünfmal waren die heutigen Zehner zwischen Lockdown und Sommerferien in der Schule. „Es war nicht einfach, alle wieder davon zu überzeugen, dass man für die Schule auch lernen muss.“

Er ist froh, das die Maskenpflicht im Unterricht aufgehoben ist. „Das war für beide Seiten schon sehr anstrengend.“ Zurzeit aber habe sich der Umgang mit Masken und Hygieneregeln eingespielt. „Das wird uns noch eine ganze Weile begleiten“, sagt er und wundert sich über Leute, „die glauben, dass sie nach Silvester erwachen und alles ist vorbei.“

Nur einen kompletten Lockdown oder die Schließung kompletter Schulen, das müsse möglichst verhindert werden.

Die Schüler allerdings, so ist sein Eindruck, hätten erkannt, dass man sich an die Auflagen halten müsse und auch könne. „Es ist für sie selbstverständlich geworden. Und sie wissen, es gibt Regionen in der Welt, die ganz andere Probleme haben.“