Meschede. Die Erkältungssaison stellt in diesem Jahr für die Mescheder Arztpraxen eine besondere Herausforderung dar. Sie bitten um Unterstützung.

Im Herbst beginnt die Erkältungs- und Grippezeit. Mit Corona ist das für die Arztpraxen in diesem Jahr eine besondere Herausforderung.

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Sie bitten dringend darum, dass sich alle Patienten wieder an die Anmeldezeiten halten. Während die Mescheder in den ersten Wochen sehr diszipliniert gewesen seien, beobachteten die Praxen nun vermehrt, dass Patienten wieder ohne Anmeldung, mit und ohne Erkältungssymptomen, plötzlich vor der Tür stehen. So können die Praxen nicht verhindern, dass unterschiedlich erkrankte und noch relativ gesunde Patienten aufeinandertreffen.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Kein Praxisbesuch ohne Anmeldung

„Wir hatten die Trennung der Patienten mit und ohne Erkältungssymptomen gut im Griff“, berichtet Dr. Barabara Jellentrup aus der Praxis „Schneider, Moser, Jellentrup“ am Mescheder Ruhrplatz. Leider schleife sich langsam wieder eine gewisse Sorglosigkeit ein. „Was ohne Corona gut und gewünscht war, kann jetzt gefährlich werden.“ So sei es früher durchaus üblich gewesen, dass man sich schnell mal eben die Grippe-Impfung geben ließ oder ein Rezept bestellte, weil man gerade in der Stadt war. „Das ist in diesem Herbst und Winter nicht möglich“, betont Jellentrup.

Die Hausärztin Barbara Jellentrup bittet auch im Namen ihre Kollegen um mehr Disziplin.
Die Hausärztin Barbara Jellentrup bittet auch im Namen ihre Kollegen um mehr Disziplin. © Archiv

Sie bittet deshalb auch im Namen ihrer Kollegen darum, dass sich alle Patienten anmelden und dann auch an die vorgegebene Zeiten halten. Dabei hat sie vor allem die chronisch Kranken im Blick. „Diabetiker, Herzkranke oder Senioren mit multiplen Vorerkrankungen haben sich den Sommer über endlich wieder in die Praxen getraut“, berichtet die Hausärztin. Zuvor seien viele aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus - aber eigentlich gegen alle Vernunft - zu Hause geblieben. „Wir möchten verhindern, dass das wieder passiert.“

Eigene Schutzmaßnahmen nötig

Auch für das Team sei es so leichter. Meldet sich ein Patient mit typischen Coronasymptomen an, würden alle zusätzliche Schutzmaßnahmen ergreifen. „Denn wir wissen ja vorher auch nicht, handelt es sich um eine Corona-Infektion, eine Grippe oder einen einfachen Husten.“ Selbst Bauchschmerzen seien schon erstes Zeichen einer Corona-Infektion gewesen. Um nicht den ganzen Vormittag mit FFP2-Maske, Schutzbrille, Kittel und Handschuhen arbeiten zu müssen, würden diese Patienten auf den späteren Vormittag in eine eigene Infektionssprechstunde gelegt.

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Grundsätzlich versuchten die Praxen auch, die Wartezimmer nicht zu voll werden zu lassen, auch dafür sei eine Anmeldung wichtig.

Rezeptwünsche auf den AB sprechen

„Mir ist auch klar, dass wir nicht unbegrenzt Telefonleitungen zur Verfügung haben und dass es schon mal schwierig werden kann, uns zu erreichen“, sagt die Ärztin, „aber wenn alle, die einen Rezeptwunsch haben, diesen schon mal auf den Anrufbeantworter sprächen, wäre uns schon geholfen. Wir kümmern uns dann.“

Wer allerdings ohne Symptome sei und nur wegen eines Corona-Kontakts oder wegen der Rückkehr aus einem Krisengebiet einen Abstrich brauche, sei dagegen am Corona-Drive-in in Enste richtig. „Alle Patienten mit Symptomen müssen aber in den Praxen untersucht werden.“