Grevenstein/Schalke. In Corona-Zeiten gilt in der Fußball-Bundesliga ein Alkoholverbot. Die Brauerei Veltins aus Meschede-Grevenstein reagiert darauf flexibel.

Das ist der etwas andere Bundesligastart - sowohl für Schalke 04 als auch für die Veltins-Brauerei als Sponsor. Gespielt werden darf nur vor weniger Zuschauern: Im Fall von Schalke ist auch das wegen der Corona-Entwicklung in Gelsenkirchen vor dem ersten Heimspiel am Samstag gegen Werder Bremen bis zuletzt unsicher. Und es darf in der Veltins-Arena auf Schalke wegen der Corona-Bestimmungen kein Alkohol ausgeschenkt werden. Aber: Ein Tankwagen aus Grevenstein fährt dennoch los. Am Freitag ist der erste in die Saison gestartet.

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40 Hektoliter Alkoholfreies auf dem Weg nach Schalke

„Wir wollen unter den erschwerten Rahmenbedingungen mindestens ein Stückweit Biernormalität hinbekommen“, sagt Veltins-Sprecher Uli Biene.

Die Arena auf Schalke ist das größte Gastronomieobjekt für Veltins.
Die Arena auf Schalke ist das größte Gastronomieobjekt für Veltins. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Deshalb wird es gegen Bremen auch Veltins geben: Allerdings kein Pilsener, sondern alkoholfreies Bier aus Grevenstein: „Wir sind in den Vorbereitungen, dass wir alkoholfreies Bier liefern können.“ Das Schalke-Catering ist zunächst von der Anwesenheit von 12.700 Zuschauern ausgegangen. Veltins hat deshalb am Freitagmorgen einen Tankwagen mit 40 Hektoliter alkoholfreiem Bier von Grevenstein nach Schalke gebracht – das ist ein Anfang.

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Seit 1997, seitdem Veltins Sponsor und Bierlieferant ist, wird Pils nach Schalke geliefert - die Ausnahme waren Champions-League-Begegnungen (bei denen Veltins auch kein Sponsor war), bei denen auch nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt werden durfte. Die neuen Corona-Regeln für den Fußball gelten zunächst bis Ende Oktober. Bis dahin wird alkoholfreies Bier in der Veltins-Arena fließen. Die ist übrigens das größte einzelne Gastronomie-Objekt der Brauerei. Normalerweise fährt vor jedem Heimspiel ein Tankwagen mit 30.000 Litern Pils nach Schalke. Das ist ein Geschäft: „Es ist schon eine veritable Hektoliterzahl, die dort verbraucht wird“, sagt Uli Biene.

Veltins: „Das Wiederanlaufen ist ein erstes Signal“

Zum unmittelbaren wirtschaftlichen Geschäft kommt die Markenpräsenz und die Wahrnehmung von Veltins im Fan-Umfeld hinzu. „Wir sind erst einmal froh, dass in der Corona-Krise das Thema Fußball jetzt auch wieder in Gang kommt und einigermaßen Normalität entsteht. Wir hatten schon das Gefühl: Die Menschen gehen zum Fußball ein wenig auf Distanz, sie werden vom Fußball ein bisschen entwöhnt. Das ändert sich jetzt wieder.“

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Umgestellt werden müssen die Tankanlagen in der Veltins-Arena nicht. Nur die Mengen müssen eben an die erlaubten Zuschauerzahlen angepasst werden. Normalerweise fährt der Tankwagen mit dem größten Auflieger nach Gelsenkirchen, jetzt wird entweder ein kleinerer eingesetzt werden oder es werden nicht alle Kammern des großen Tankwagens gefüllt - das entscheidet der auf Lebensmitteltransporte spezialisierte Spediteur. In Gesprächen mit dem Schalke-Catering werden die Details geklärt. Auch hier gilt: Das alkoholfreie Bier wird kurz vor dem Heimspiel nach Schalke gefahren und in die Tanklager der Arena gepumpt.

Streng genommen ist das Bier auf Schalke Tankbier. Uli Biene ordnet es wirtschaftlich aber in den gleichen Bereich wie Fassbier ein: „Das Fassbiergeschäft ist geschwächt durch Corona in diesem Jahr. Fußballevents gehören in eine Reihe mit Schützenfesten, Konzerten oder Stadtfeste, die auch ausfallen mussten. Das Wiederanlaufen ist ein erstes Signal, dass Großveranstaltungen wieder beginnen können - wenn das Hygienekonzept, die Rahmenbedingungen passen und man Menschenmengen kontrollieren kann. Das hat Schalke immer supergut im Griff gehabt.“

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Fassbrause im Stadion? Von wegen!

Nein, das ist jetzt auch nicht die Zeit, um Fußballfans auf ganz andere Getränke einzuschwören. Auf Fassbrause beispielsweise sind die Tankanlagen auf Schalke gar nicht ausgelegt: „Darin können keine Softdrinks, sondern nur Bierprodukte bereit gestellt werden.“ So hatte sich das Rudi Assauer bei der Konzipierung der Arena vorgestellt, erinnert Biene: „Möglichst kurze Wege für die Fans, möglichst viel Service. Das gilt auch heute. Man kommt sehr schnell zu den Kiosken, die Schankanlagen sind so angelegt, dass die Tanks an vielen Stellen unter den Tribünen sind.“

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Ist das denn dann künftig auch Werbung für alkoholfreies Bier? „Es wird sicherlich über alkoholfreies Bier gesprochen“, meint Uli Biene diplomatisch. Denn er kennt auch die absoluten Zahlen: Alkoholfreies Bier macht beim Umsatz der Brauerei gerade einmal 3 Prozent aus, der gesamte Marktanteil in Deutschland liegt bei 6 Prozent. Deshalb sagt er auch: „Alle wissen, dass ist nur für eine vorübergehende, überschaubare Zeit. Bis die Normalität zurückkehrt.“ Und zu der gehört eben auch beim Fußball: Ein Pils. Mit Alkoholanteil.