Schmallenberg. Die St. Alexander Bücherei in Schmallenberg erlebt einen Ausleihe-Boom. Daran dürfte Corona nicht ganz unschuldig sein.

67 Tage war die Bücherei St. Alexander geschlossen, seit dem 24. Mai wieder offiziell geöffnet, das 31-köpfige Büchereiteam steht seitdem zu den regulären Öffnungszeiten wieder bereit. „Normal ist aber noch lange nicht wieder alles“, sagt Büchereileiterin Sabine Beule: „Am Anfang ging alles Hals über Kopf und jetzt versuchen wir, das Beste aus der Situation zu machen.“

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Denn das Bedürfnis nach Lesen, nach Spielen und DVDs, das sei ungebrochen, sagt Beule. Das Betreten der Büchereiräume ist aktuell noch nicht wieder möglich. Rückgabe und Ausleihe finden im Flur statt, Bestellungen sind über den Medienkatalog, per Mail oder telefonisch möglich. Als der Corona-Lockdown real wurde, habe man sofort geschlossen - „hätten wir noch einmal geöffnet, hätte das zu einem zu großen Andrang geführt.“ Denn in den vergangenen Jahre erlebe die Bücherei nahezu einen Boom.

Bücherei Schmallenberg Foto: Alexander Lange      
Bücherei Schmallenberg Foto: Alexander Lange       © Alexander Lange

Die Onleihe, also die Nutzung von eBooks, eAudios und Co über den Online-Katalog, koste normalerweise zehn Euro, um sich anzumelden. „Mit dem Corona-Lockdown haben wir das Angebot kostenfrei geschaltet“, sagt Beule. Denn eine Zeit ohne Veranstaltungen, ohne Feiern, ohne Treffen müsse nicht gleichzeitig auch eine Zeit ohne Lesen werden. Knapp 100 Neu-Anmeldungen habe es im Online-Portal gegeben: „Ja, die Leute haben die Möglichkeit gut in Anspruch genommen. Corona-bedingt waren die Zugriffe auf die Onleihe natürlich höher als sonst.“

Onleihe seit 2014

Haben im gesamten Jahr 2019 insgesamt 12.817 Ausleihen über das Onleihe-Portal stattgefunden, seien es bereits bis jetzt um die 10.000 gewesen: „Viele haben das Angebot und die Zeit auch einfach genutzt, um es auszuprobieren und zu schauen, ob eBooks etwas sind.“ Seit 2014 gibt es die Onleihe. Jedes Jahr, so Beule, kämen etwa 2000 Online-Ausleihen hinzu: „Es gibt sogar Leser, die, abgesehen von der einmaligen Anmeldung, noch nie hier in der Bücherei waren, die nur online lesen. Wir haben sogar Leser im Ausland.“

Leser kommen auf Büchereien zurück

Zweimal pro Monat gebe es Neubestellungen, um das Online-Angebot zu erweitern: „Meistens sind das etwa 70 bis 100 Medien.“ In der Corona-Zeit habe man dreimal pro Monat neu bestellt: „Aber trotz der positiven Online-Entwicklung nehmen auch die Printzugriffe zu, das ist wirklich klasse.“ Früher hätten viele Leser Medien noch selber angeschafft, sagt Beule: „Heute entdecken viele Leute erst die Vielfalt und das Angebot von Büchereien.“

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Auch 2020 hat das Büchereiteam bereits fast 800 neue Medien für den Bestand in St. Alexander ausgesucht und eingearbeitet. Die Auswahl beinhalte aber nicht nur Bücher. Auch DVDs, Hörbücher, CDs, Spiele und Konsolenspiele kommen hinzu: „Zudem haben wir auch die Tonies, die Kindern spielerisch Geschichten erzählen oder Lieder vorsingen. Und auch unsere TipTois sind interaktive Geschichtenerzähler, die bei den Kleinen der absolute Renner sind.“

Deshalb hofft Beule auch, dass die Büchereiräume bald wieder öffnen können: „Denn wir sind auch ein Treffpunkt. Hier sieht man Bekannte, unterhält sich, kann die Dinge anfassen und Spielanleitungen durchlesen.“

  • Am 21. September beginnen die Baumaßnahmen in der Bücherei aufgrund des neuen Aufzuges. Daher bleibt die Bücherei von Dienstag, 22. September bis Sonntag, 4. Oktober, komplett geschlossen.
  • Letzter Ausleihtermin vor Baubeginn ist Sonntag, 20. September.
  • Weitere Informationen auf der Internetseite der Bücherei. Dort sind auch die Büchereien Grafschaft, Wormbach, Bödefeld, Bad Fredeburg, Berghausen, Eslohe und Wenholthausen vertreten.