Erflinghausen. Ein trauriger Schlüsselmoment brachte die Meschederin Theresa Kenter zur Einsicht: Ich lebe lieber im Sauerland als in Köln.

Als das Heimweh immer größer wurde, entschied Theresa Kenter: Ich ziehe wieder zurück ins Sauerland. Aus dem gelobten Köln nach Meschede.

Der Schlüsselmoment war ein trauriger. „Wir hatten damals eine gute Hausgemeinschaft. Mit Herbert habe ich immer kurz geredet, er wohnte im Parterre. Irgendwann traf ich seine Frau im Treppenhaus und fragte, was denn mit Herbert sei. Ich hatte ihn schon lang nicht mehr gesehen. Sie sagte: Oh, er ist gestorben vor ein paar Wochen. Krebs. Ich war geschockt. Geschockt darüber, dass man im gleichen Haus wohnt und nichts mitkriegt. Ich hätte ihr doch gern mein Beileid ausgedrückt. Das wäre im Sauerland nicht passiert. Ganz sicher nicht.“

Thersa Kenter zog von der Großstadt Köln ins dörfliche Erflinghausen.
Thersa Kenter zog von der Großstadt Köln ins dörfliche Erflinghausen. © dpa | Marcel Kusch

Die Rückkehr

Das wollte Theresa Kenter auf Dauer nicht. Sie war damals gerade 30 Jahren geworden. „Und da kommt man ja ins Grübeln über die Zukunft...“ Im Oktober 2008 ging es deshalb zurück nach Meschede. Zunächst musste sich Theresa Kenter, die damals noch Conze hieß, jedoch erst wieder an diese Nähe gewöhnen, die sie in Köln vermisst hatte. An die Tatsache, dass über einen geredet wird. Nicht gehässig. Aber man wird eben schnell zum Thema, weil es die Leute interessiert, wenn man sich kennt. Und man kennt ja so viele Menschen...

Beruflich

Beruflich fügte es sich ebenfalls: In Heinrichsthal wurde ihr eine Gruppenleiterstelle im heilpädagogischen Kindergarten Arche angeboten. Eine super Chance für die damals 30-Jährige endlich wieder in einer Montessori-Einrichtung arbeiten zu können, denn genau in diesem Bereich hatte sie sich in ihrer Kölner Zeit weitergebildet. In der Arche hatte sie auch vor Köln schon drei Jahre gearbeitet, damals noch unter Schwester Cornelia und die pädagogische Arbeit sehr geschätzt.

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Privat fügt es sich

Auch privat schließlich auch: Auf einer Ü30-Party in Meschede lernte sie ihren heutigen Mann Alexander kennen. Er feierte dort mit seiner Clique aus Erflinghausen. „Die Erflinghauser haben eine schöne Art mit ihren Frauen umzugehen. Sehr liebevoll und charmant. Das ist mir sofort aufgefallen und gefällt mir auch heute noch.“ Gemeinsam bauten sie ein Haus „und es hat quasi ganz Erflinghausen mitgebaut. Das war einfach schön. Ich bewundere es immer wieder, was die Menschen hier zusammen auf die Beine stellen“, schwärmt sie.

Der Rückblick

Auf die Zeit in Köln blickt Theresa Kenter gern zurück. Auf durchtanzten Nächte und legendären Karnevalstage. Tauschen möchte sie allerdings nicht mehr. Auch für die Kinder Margarete (5) und Albert (3) sei das Leben in einem eher winzigen Dorf mitten in der Natur großartig. „Sie können aufwachsen wie wir früher. Ab aufs Fahrrad und losdüsen, ohne dass man als Eltern Angst haben muss.“ Weil jeder weiß, dass sind die Kurzen von Kenters, und alle mit aufpassen.

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Kurz und knapp

Was vermisse ich: 24-Stunden-Kiosk und die Vielfalt an Speisen – ich probiere gern neue Dinge aus.

Lieblingsort: unsere Terrasse

Lieblingsort in Köln: Ehrenfeld, unser Fedel.

Grund für die Rückkehr: Heimweh