Erflinghausen. Wer heute mit der Landwirtschaft noch Geld verdienen will, muss direkt vermarkten. Das haben Achim Kremer und Marius Spork in Erflinghausen vor.
Mit dem neuen Label „Heimatschätze“ geht Erflinghausen in die Direktvermarktung. Gründer und Initiatoren sind Achim Kremer und Marius Spork - aus aus Leidenschaft fürs Landleben und für die Landwirtschaft.
Eigentlich hatten beide schon einmal die Landwirtschaft an den Nagel gehängt, Achim Kremer arbeitete im Steinbruch und hat den elterlichen Betrieb verpachtet und Marius Spork fand als staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt ohne eigene Landwirtschaft keine passende Anstellung und arbeitet im Weihnachtsbaumgeschäft. Doch die Leidenschaft blieb.
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Mittlerweile ist Kremer wieder Landwirt. Der gelernte Fleischermeister bewirtschaftet die 11 Hektar Forstwirtschaft und einen Teile der 45 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche der Familie in Erflinghausen, dazu hat er ein paar Mutterkühe und Ferienwohnungen. Das Restaurant wurde 2014 geschlossen.
Im Nebenerwerb möglichst maschinell
„Wenn man in der Landwirtschaft Geld verdienen will, geht das heute nur über die Direktvermarktung“, ist Marius Spork überzeugt. „Und wenn es im Nebenerwerb laufen muss, dann muss es so wenig Arbeit wie möglich machen.“ Da kam das Hühnermobil ins Spiel, in dem Fütterungstechnik, Ausmisten und Eiersuche hauptsächlich maschinell laufen.
Das Hühnermobil sieht aus wie ein Bauwagen, ist aber ein Legehennenstall für insgesamt 340 Tiere, der sich auf der Wiese verschieben lässt. Die Größe des Freilaufs bestimmt ein Zaun, der um das Mobil gezogen wird. So kann das Federvieh immer im frischen Grün scharren und picken. Gleichzeitig wird die Fläche geschont, denn alle zehn bis zwölf Tage setzen Spork und Kremer den Wagen um.
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Nachts geht es für die Tiere zurück in den Stall und dort legen die Hühner auch ihre Eier sauber und hygienisch in so genannte Abrollnester. Eier, die Kotspuren aufweisen oder im Schlamm gelegen haben, sind unverkäuflich. „Denn abwaschen darf man sie nicht.“ Die Eier werden sortiert und gestempelt und sind damit auch für die Wiederverwertung im Handel und in der Gastronomie nutzbar. Gesteuert werden die Tore für „die Damen“ wie Spork die Hühner scherzhaft nennt, über eine Astro-Uhr. „Die erkennt die Dämmerung, die Zeit, wenn die Hühner freiwillig zurück in den Stall gehen.“
Schutz vor anderen Tieren
Trotzdem braucht so ein Wagen natürlich Schutz vor Menschen, vor Marder, Fuchs und Habicht. „Das ist der schwierigste Teil der Freiluft-Haltung“, wissen die Erflinghauser. Sie haben den Wagen daher mit einer Kamera gesichert und planen, zum Schutz vor Angriffen aus der Luft, ein Netz zu ziehen. „Das Schlimmste wäre, wenn Fuchs oder Marder mit eingeschlossen würden. Dann bleibt kein Huhn übrig.“ Um das zu verhindern, würden manche Bauern Ziegen oder Alpakas mit den Hühnern halten, erklärt Achim Kremer. Wie es damit weitergeht? „Das ist auch für uns ein Lernprozess“, sagt er und ergänzt schmunzelnd, „lieber eine Ziege.“
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Erstmal ist aber jetzt alles für den Start vorbereitet. Das Hühnermobil macht nur den Anfang. Schon in Kürze soll es am Hof weitere Produkte unter dem Label „Heimatschätze“ geben. Geplant sind Wild aus der genossenschaftlichen Jagd, Fleisch eines regionale Metzgers, Honig vom benachbarten Imker und Kräuter aus Anna Kremers Garten. „Wir haben auch mit jemandem gesprochen, der Kartoffeln anbaut.“ Der Hofladen ist auf der Rückseite der Scheune eingerichtet.
Eier-Verkaufsautomat
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Der Verkaufsautomat für die Eier steht bereit. Im Zehner-Paket sollen sie drei Euro kosten. Mit dem erweiterten Angebot wollen Spork und Kremer mehr Menschen in den Ort locken. Denn dass einer nur für Eier nach Erflinghausen fährt, glaubt auch Marius Spork nicht. Obwohl der Weg zur B55 näher sei als man denkt. „Das ist nur ein Kilometer. Den sind wir früher zur Schule zu Fuß gelaufen.“ Für einen Schlenker, um sich im Auto mit regionalen Lebensmitteln einzudecken, eigentlich keine Entfernung.