Meschede/Olsberg. Anna und Nina Strake kommen aus Olsberg und sind Zwillinge. Über den Alltag an der FH Meschede, das Studium und die Zukunft.
Die Zwillingsschwestern Anna und Nina Strake kommen aus Olsberg und haben vieles gemeinsam – aber nicht ihre Ausbildung. Nach dem Realschulabschluss besuchten sie unterschiedliche Berufskollegs. Während Anna danach in Vollzeit in Meschede Wirtschaft studiert, hat Nina ein duales Studium absolviert.
Wie haben Sie beide zu Ihrem Studienfach gefunden?
Nina Strake: Ich wusste recht früh was ich wollte. In der Realschule habe ich ein Praktikum bei Infineon gemacht und mich dann für ein Wirtschafts-Abitur am Berufskolleg Brilon entschieden.
Anna Strake: Mein Abi war am Berufskolleg Bestwig. Danach habe ich erst Medienwissenschaft an der Uni Siegen studiert mit BWL im Nebenfach. Da mir BWL dann mehr Spaß gemacht hat, habe ich gewechselt.
Und warum ein duales Studium, Nina?
Nina Strake: Ich war nach meinem Abitur sehr motiviert und habe mich für ein ausbildungsintegrierendes Studium bei der Firma Oventrop beworben. Die haben direkt zugesagt. Weil es bei uns vor Ort war, hatte ich auch direkt eine Verbundenheit zum Unternehmen. Ich dachte gleich, das ist etwas für mich.
Anna, was war bei Ihnen anders?
Anna Strake: Ich wollte auf jeden Fall ein Auslandssemester machen und mal für eine Zeit weg von daheim. Beim dualen Studium ist das nicht so ohne weiteres möglich, man ist fest an ein Unternehmen gebunden. Ich fühle mich im Sauerland verwurzelt, wollte aber auch meinen Horizont erweitern und verschiedene Einblicke bekommen. Deshalb habe ich die Chance für ein Auslandssemester in Kalifornien ergriffen.
Was sind aus Ihrer Sicht die Vor- und Nachteile für ein duales Studium?
Nina Strake: Ich hatte erst Sorge aufgrund des Zeitaufwands. Für mich bedeutete es ab Studienbeginn eine Sechs-Tage-Woche: Vier Tage im Betrieb, zwei Tage Berufsschule und Studium. Ich wurde aber gut unterstützt und habe mich schnell daran gewöhnt.
Anna Strake: Ja, das kommt auf den Menschen an. Diese Art von Lernen ist nicht für jeden etwas.
Nina Strake: Das stimmt. Was aber noch dafür spricht, ist, dass man die Ausbildung hat, auch wenn das Studium nicht klappt. Man bekommt von Anfang Geld und kann sich auch Ausflüge oder Urlaube leisten. Das ist bei dir nicht so, du musst schon aufs Geld schauen. In vielen Situationen im Studium habe ich zudem gedacht, dass ich aus der Arbeit im Unternehmen heraus schon weiß, worum es geht. Außerdem lernt man Zeitmanagement und diszipliniert zu arbeiten.
Anna Strake: Im Präsenzstudium wird man eher allein gelassen – das hat gute und schlechte Seiten. Manche hangeln sich so durch und studieren schon zehn Semester. Vielen fehlt auch der Einblick ins Unternehmen, weil sie keine Praktika machen. Auf der anderen Seite lernt man Selbstorganisation und Selbstverantwortung. Duales Studium scheint mir mehr wie Schule, in der alle den gleichen Stoff lernen.
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Im Vollzeitstudium haben wir mehr Wahlmöglichkeiten. Ich persönlich mache in den Semesterferien Praktika oder Ferienarbeit in Unternehmen. Dieser Wechsel von Theorie und Praxis alle drei bis vier Monate tut mir gut. Das ist aber auch nicht für jeden etwas, vor allem nicht für Personen, die an die Hand genommen werden wollen.
Wie geht es bei Ihnen weiter?
Nina Strake: Ich habe ein englischsprachiges Masterstudium in Münster angefangen, weil ich auch noch richtiges Studentenleben kennen lernen und vor allem ein Auslandssemester absolvieren möchte. Ich hoffe, Corona lässt das alles zu.
Anna Strake: Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich möchte jetzt erst mal arbeiten, später dann vielleicht noch ein berufsbegleitendes Masterstudium anschließen.
Die Mescheder Angebote
In den Studiengängen Elektrotechnik, Maschinenbau, Wirtschaft, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen ist sowohl ein Vollzeitstudium als auch ein Duales Studium möglich.
Duale Studiengänge verbinden ein Studium mit einer Ausbildung oder Praxisphasen in Unternehmen.
Informationen unter: www.fh-swf.de/cms/duales-studium-mes