Meschede. Corona-Einschulung 2020: Eine Mescheder Schulleiterin, eine Mutter und eine Psychologin sprechen über Ängste und Sorgen.

Wenn am 13. August die i-Dötzchen zum ersten Mal ihre Tornister aufschnallen und stolz mit der Schultüte aus der Haustür gehen, wird einiges anders ablaufen, als man es ihnen all die Jahre erzählt hat. Wir haben mit Diplom-Psychologin Dr. Kathrin Krick von der Caritas Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Heidi Düwel, Schulleiterin der Mariengrundschule, und Nicole de Bruijn, die ihren Sohn am 13. August an der Grundschule unter dem Regenbogen einschult, darüber gesprochen.

Dr. Kathrin Krick, Psychologin

Besonders die vielen Monate ohne Kita oder Kindergarten könnten laut Dr. Kathrin Krick Auswirkungen auf die Anfangszeit in der Grundschule haben. „Viele Vorschulkinder hatten weniger Gelegenheiten zu üben, wie sie neue Freundschaften aufbauen und erhalten, wie sie mit Frust umgehen oder in einer Gruppe mitmachen, ohne einzeln angeleitet zu werden. Das kann man schlecht zu Hause trainieren“, erklärt die Diplom-Psychologin. Dass die Kinder zu Schulbeginn nun voraussichtlich mit noch unterschiedlicheren Voraussetzungen und Fähigkeiten als sonst starten, mache es zudem den Lehrerinnen und Lehrern noch schwerer, jedes einzelne Kind so zu fördern, wie es das gerade bräuchte.

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Um den Kindern die Angst vor dem ersten Corona-Schultag zu nehmen und sie ein wenig darauf vorzubereiten, hilft es laut Dr. Kathrin Krick, den Ablauf des ersten Schultags vorher zu besprechen und zu erzählen, wie der Schulstart für andere war. Auf ihrer Erfahrung weiß sie: „Die meisten Kinder sind ja sehr stolz darauf, endlich in die Schule zu kommen, und Schule ist für sie auch jetzt genau das Richtige. Ab etwa dem sechsten Lebensjahr wollen Kinder nicht mehr nur so tun als ob, sondern immer mehr an der Welt der Erwachsenen teilnehmen und für ihre Erfolge auch Anerkennung bekommen.“

Die Caritas-Beratungsstelle ist aufgrund der Corona-Pandemie und ausgefallene Termine in Kitas zurzeit immer seltener Anlaufstelle für Eltern und Schulkinder. Mit Wiederbeginn des Schuljahres erhofft sich Dr. Kathrin Krick aber, wieder häufiger Ansprechpartner zu sein.

Nicole de Bruijn, Mutter

Nicole de Buijns Sohn wird am 13. August an der Grundschule unter dem Regenbogen in Meschede eingeschult. Sie weiß, dass es keinen Begrüßungs-Gottesdienst für die Erstklässler geben wird und dass die Willkommens-Veranstaltung in Klassen eingeteilt wird, um größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Außerdem dürfen nur zwei Personen mit zum großen Tag des Sohnes kommen. Das versteht die zweifache Mutter aus Meschede.

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Was sie nicht versteht ist, dass ihr Sohn bereits seit Anfang August im offenen Ganztag der Grundschule betreut wird, wo Kinder aller Klassen gemischt werden. „Als wir ankamen, hat er gleich mit Kindern aus der zweiten Klasse gespielt, dazu erfolgte im Vorhinein keinerlei Info“, berichtet Nicole de Bruijn. Natürlich sei sie froh über die Betreuungsmöglichkeit, um wieder arbeiten zu können und ihre kleine Tochter zu betreuen, den Sinn hinter den strengen Regeln zur Einschulung, wenn in der Nachmittagsbetreuung doch eh alle Kinder gemischt werden, versteht sie jedoch nicht.

Am meisten sorgt sie sich aber um eine erneute Schulschließung und das Unterrichten daheim. „Ich stelle mir das unheimlich schwierig vor, gleich zu Beginn der Schullaufbahn. Die Kinder wissen ja dann noch gar nicht, wie lernen funktioniert“, so Nicole de Buijn.

Heidi Düwel, Schulleiterin

Diese Sorge kann Heidi Düwel, Schulleiterin der Mariengrundschule in Meschede, absolut nachvollziehen. An ihrer Schule setzte sie während des Lockdowns darauf, dass die Erstklässler besonders intensiv von ihren Lehrern beim Home-Schooling betreut werden.

„In dieser Zeit sind die Lehrer teils sogar persönlich bei den Erstklässlern vorbeigekommen. Wir möchten für den Bereich des Home-Schoolings zudem die Digitalisierung an der Schule weiter ausbauen“, berichtet Heidi Düwel im Hinblick auf eine hypothetische zweite Schulschließung durch Corona.

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Für den Schulstart und insbesondere die Einschulung der Erstklässler laufen die Vorbereitungen derweil auf Hochtouren.

Wenn am 13. August drei Klassen ihre erste Unterrichtsstunde erleben, bleibt corona-bedingt wenig dem Zufall überlassen und trotzdem sollen die i-Dötzchen an der Mariengrundschule einen möglichst normalen ersten Schultag erleben.

„Unser Vorteil ist nun, dass wir durch die Zeit vor den Ferien schon Erfahrung mit Hygiene- und Abstandsregeln haben. Neu ist nur, dass die Kinder auf dem Schulgelände und im Gebäude einen Mundschutz tragen müssen“, erklärt Heidi Düwel.

Die größten Besonderheiten neben den Hygiene- und Abstandsregeln am Einschulungstag sind dann, dass die Kinder klassenweise begrüßt werden und die Cafeteria für die Eltern geschlossen bleibt.

Mundschutz-Pflicht

In NRW gilt n ach den Sommerferien die Mundschutz-Pflicht auch in der Schule.

Es gibt jedoch Unterschiede zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen: Die Masken müssen auf dem Schulgelände und im -gebäude getragen werden. In weiterführenden Schulen auch am Sitzplatz im Klassenraum.

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