Bödefeld. Die Corona-Krise traf sie wie ein Schlag. Plötzlich standen 30 Busse ohne Kennzeichen auf dem Hof. Wie es dem Unternehmen jetzt geht.

Was aktuell fehle, seien die Großaufträge, sagt Friedel Knipschild von Hunau-Reisen: „Und auch viele Kunden sind doch immer noch etwas zurückhaltend. Bei vielen, vor allem unseren älteren Stammkunden, habe ich auch das Gefühl, dass sie gerne wieder mit uns fahren würden, ihre Familien oder Angehörigen aber noch eher vorsichtig sind.“ Fünf Reisebusse und drei Flixbusse seien inzwischen wieder angemeldet - „immerhin“, sagt Knipschild. Im April/Mai war die Lage noch wesentlich prekärer.

„Aber auch jetzt würden wir insgesamt auch vielleicht mit zwei Bussen auskommen“, so Knipschild. Mal bräuchte man ein oder zwei Busse am Tag, aber manchmal seien es eben auch vier. In Flixbussen und im öffentlichen Nahverkehr müssten Busgäste Mundschutze tragen - in Reisebussen nicht.

Sitzpläne ausgearbeitet

Denn für Reisebusse gibt es exakte Sitzpläne, um die Corona-Bestimmungen einhalten zu können, erklärt Knipschild. Die erste Sitzreihe hinter dem Fahrer müsse freibleiben, danach könnten die folgenden zehn Plätze besetzt werden. Dann bleibe wieder eine Reihe frei, dann könnten wieder zehn Gäste Platz nehmen: „In einen Reisebus mit 58 Plätzen bekommen wir so immerhin 42 Gäste, in einen 44-Sitzer passen so 32 Personen.“

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Das sei immerhin etwas, sagt Knipschild. Besonders die Flusskreuzfahrten würden momentan gut laufen, sagt Knipschild; erst am Mittwoch sei man mit drei Bussen in Köln gewesen: „Und im Bus ist die Stimmung dann auch sehr gut. Viele Leute sind froh, endlich rauszukommen.“ Am Sonntag gehe eine Busreise nach Tirol.

Lage weiterhin schwierig

Trotz aller Euphorie, dass die Busse wieder anrollen, sei die Lage nach wie vor schwierig: „Die Auslastung ist nur ganz gering.“ Im Mai habe das Unternehmen einen Rückgang von 80 oder 85 Prozent erlebt, an die Zahlen des vergangenen Jahres können man gar nicht mehr herankommen, so Knipschild: „Aber wir sind froh über jeden Kilometer, den wir fahren.“

Ihm sei viel daran gelegen, dass sich jeder Kunde sicher fühle - und das sei im Bus möglich: „Im Gegensatz zum Flugzeug ist im Bus nämlich zum Beispiel eine Frischluft-Zufuhr garantiert.“ Die Hauptreisezeit für die Busunternehmen liege im Mai/Juni und September/Oktober. Zum Hauptgeschäft zählten aber auch immer Hochkreuzfahrten, deutschlandweit habe man die Gäste vor dem Corona-Ausbruch in die Häfen gebracht. Doch um die großen Kreuzfahrten stehe es aktuell sehr schlecht, so Knipschild. Man müsse schauen, wie sich die Lage weiter entwickelt.

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