Bestwig. Endlich ändert sich etwas auf den stillen Örtchen an den Autobahnen. Die neuesten dieser Unisex-Toiletten entstehen an der A 46 bei Bestwig.
Das letzte Provisorium an der neuen A 46 wird Mitte bis Ende September beseitigt sein. Dann können Autofahrer an den neuen Rastplätzen Alfert (in Richtung Olsberg) und Sengenberg (in Richtung Meschede) endlich aufs stille Örtchen gehen.
Nicht mehr nach Geschlechtern getrennt
Die Gebäude stehen zwar längst, tatsächlich zu benutzen sind aber derzeit nur jeweils zwei Dixi-Klos auf jedem Rastplatz, die übergangsweise aufgestellt worden sind. Die neuen Autobahnklos hinken hinter dem Zeitplan her, weil umgeplant werden musste, sagt Oscar Santos vom Landesbetrieb Straßenbau in Meschede. Denn inzwischen werden an den Autobahnen in NRW die Klos vom Typ 2.0 gebaut: Die sind jetzt nicht mehr nach Geschlechtern getrennt. So bekommt der Hochsauerlandkreis an der A 46 seine ersten beiden so genannten Unisex-Toiletten.
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350.000 Euro fürs Klo der neuen Generation
PWC werden die beiden neuen Rastplätze in der Behörden-Abkürzungssprache genannt, das steht für Parkplatz mit WC-Anlage.
Die Technik ist an den beiden Rastplätzen bereits installiert, was fehlt sind die Gestaltungen der Zugänge draußen. 350.000 Euro kostet solch ein Klo-Gebäude der neuen Generation. Mit einer bewussten Aufhebung der Geschlechtertrennung hat das allerdings nichts zu tun.
Für den Landesbetrieb stehen dabei ganz praktische Dinge im Vordergrund, sagt Markus Miglietti von der Autobahnniederlassung Hamm. In Unisex-Anlagen gibt es keine getrennten Toilettenzugängen für Männer und Frauen, sondern jetzt einen Zugang von außen zur Toilettenkabine: „Es gibt mehr Privatsphäre für den, der aufs stille Örtchen muss. Außerdem ist das Reinigen leichter.“
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Gereinigt wird künftig täglich. Für die Reinigung muss künftig nicht mehr die gesamte Anlage gesperrt werden. Bei den neuen Anlagen werden die Kabinen nach und nach gesäubert. Es steht also für Autofahrer immer eine Toilette zur Verfügung. Im Winter springt eine Fußbodenheizung an, die nicht nur fürs Wohlfühlen sorgt, sondern auch für die Funktionsfähigkeit der Anlagen.
Tägliche Reinigung
Die PWC-Anlagen werden täglich, auch an Feiertagen, gereinigt. Dabei wird die Reinigungsdauer je Anlage mit etwa 30 Minuten im Durchschnitt kalkuliert. Neben der Grobreinigung der gesamten Anlage und auch der Umgebung gehören in den WC-Anlagen die Nassreinigung und Desinfektion aller Flächen sowie das Auffüllen der Verbrauchsmittel wie Hygienepapier oder Seife zu den Aufgaben.
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Der Landesbetrieb betreibt in Nordrhein-Westfalen derzeit 129 PWC-Anlagen. 30 weitere Anlagen sind in Planung. Die täglichen Besucherzahlen liegen je Standort zwischen 500 und 700 Benutzern. In verkehrsreichen Zeiten steigt der Wert auf über 1000 Nutzer pro Anlage und Tag.
Ein weiterer Aspekt: Die modernen Toilettengebäude sind überschaubarer als die derzeitigen verwinkelten Autobahnklos. So kann jetzt ein Angstraum beseitigt werden.
Keramik statt Edelstahl
Bei den Materialien gibt es eine Kehrtwende: Statt der Edelstahl-Anlagen in der Toilette wird jetzt hochwertige Keramik verwendet. Außerdem Fliesen, die weniger Fugen haben und dadurch wiederum leichter zu reinigen sind. Auf den glatten Oberflächen lassen sich auch Graffiti leichter entfernen. Das gilt auch für außen: Kein Backstein mehr, sondern eine Verschalung ohne Fugen. Es gibt auch wieder WC-Brillen: Die sind allerdings festgeklebt, um Diebstähle zu verhindern.
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>>>HINTERGRUND<<<
Die Linke im Kreistag Hochsauerland hat eine schnelle Eröffnung der Autobahntoiletten gefordert. Denn dann könnten sich Kommunalpolitiker für Um- und Neubauten von öffentlichen Gebäuden einen Eindruck machen, was genau mit einer Unisex-Toilette gemeint sei.
Die Linken sagen zum Beispiel: Vielleicht lasse sich der Kreistag von der neuen Toilettenanlage an der A 46 inspirieren und der Neubau des Berufskollegs am Berliner Platz in Arnsberg bekomme als erste Schule im Kreisgebiet solch „eine diskriminierungsfreie Toilettenanlage“.