Eslohe. Mit der Hilfe modernster Technik erhält Eslohe eine Modelleisenbahnwelt. Christian Infestas erklärt, was im ehemaligen Schleckerlager entsteht.
Es wird eifrig daran gearbeitet: Eslohe erhält zum Herbst hin eine Modelleisenbahnwelt. Sie entsteht im ehemaligen Lager von Schlecker an der Hauptstraße. Eine Ausstellungsfläche von 130 Quadratmetern füllt sich dafür dort gerade. Aktuell ist das eine Großbaustelle im Miniaturformat.
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Das Hobby braucht Platz
Es gibt sie noch, die Modelleisenbahn-Liebhaber. Das Hobby ist nicht angestaubt. Es findet nur aktuell ein Generationswechsel statt. Christian Infestas aus Isingheim hatte die Idee für die Miniaturwelt und startete einen Aufruf, ihn doch zu unterstützen. Inzwischen sind über ein Dutzend Mitstreiter dabei – und, ganz wichtig, etliche junge Leute sind darunter, die dieses Hobby teilen bzw. entdecken möchten. Man kann sich hier vielfältig einbringen: Als Techniker, Zugexperte, Landschaftsplaner, Baumeister.
Dieses Hobby hat aber einen Nachteil: Es braucht Platz. Viel Platz, wenn es einen richtig gepackt hat. Christian Infestas (47) sagt: „Ich hatte es satt, immer auf- und abzubauen.“ Noch dazu hat der Monteur von seinem verstorbenen Schwiegervater Martin Kastner dessen Modelleisenbahnen erhalten, seine Sammlung ist also gewachsen. Wohin damit? Das Schlecker-Lager wurde also angemietet. Jetzt gibt es genug Platz. An der Seite wird eine Steuerungs- und Schaltzentrale gebaut, mit der dann 90 bis 100 Züge fahren können. Für sie wird ein großer Bahnhof gebaut, der dann aber von oben verdeckt sein wird. Das ist ein bisschen wie Stuttgart 21 – denn über dem Bahnhof wird dann eine Modellbaustadt entstehen.
Mit Bahnhöfen aus dem Wennetal
Neben der künftigen Schaltzentrale ist ein großes Lager: Darin liegt schon reichlich Zubehör – von Gebäuden über Waggons bis hin zu Miniaturbäumen, aufgeteilt nach Jahreszeiten. Es ist alles da zum Ausschmücken der Landschaften im Maßstab 1:87.
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Die große Modellbahnwelt wird keine geschlossene Sache sein, sie soll für jedermann offen stehen - auch Roland Jungberg (56) glaubt, dass hier eine kleine weitere Touristenattraktion für Eslohe geschaffen werde. Ab Ende September/Anfang Oktober soll es öffentlich losgehen. Der Freienohler ist einer von denen, die sich hier einbringen. Die ersten zwei Züge fahren schon, die Landschaften nehmen Form an. Da wird es unter anderem eine Landschaft aus Rheinland-Pfalz geben mit Weinbergen, durch die die Züge fahren werden – Jungberg ist schließlich auch Weinkenner und -liebhaber.
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Aber es gibt nicht nur Fantasieszenen, sondern auch Lokalkolorit. Kaspar Kämper aus Bremke, Fahrdienstleiter der Bahn in Hanau, bringt den ein. Der 47-Jährige wird die Bahnhöfe Wenholthausen und Bremke nachbauen, im Zustand vom 28. Mai 1964, als von dort aus der letzte Personenzug in Richtung Schmallenberg fuhr. Am Bahnhofsnachbau von Wenholthausen werden auch der Lokschuppen, Wasserturm, das Kohlenlager, die Untersuchungsgrube und die Gleiswaage samt 15 Weichen nachgebaut.
Bahnhöfe nach Originalfotos gebaut
Möglich macht den Nachbau dieser historischen Gebäude eine neue Entwicklung, die die moderne Technik mit sich bringt. Denn inzwischen gibt es nicht mehr nur fertige Bausätze von der Stange zu kaufen. Einzug in das Hobby haben nämlich die 3D-Drucker gehalten – und die erlauben individuelle Modelle. Das ist schon ein bisschen revolutionär für dieses Hobby.
Denn so kann Kämper die Bahnhöfe nach original Fotos passend im Kleinformat nachbauen lassen. Roland Jungberg, von Beruf Logistikleiter, sagt: „Inzwischen kann man selbst kreativ werden.“ Deshalb werden weitere markante Gebäude nachgebaut, unter anderem das Feuerwehrhaus Eslohe. Gegen Spenden kann jeder sein eigenes Haus oder Unternehmen in die Esloher Miniaturwelt einbauen lassen.
Wer Lust hat, auf den fahrenden Zug aufzuspringen: Weitere Mitstreiter sind immer willkommen. Melden können sie sich bei Christian Infestas unter 0176/67622293.