Oberkirchen. Auch das letzte Schützenfest der Saison muss ausfallen - aber nicht komplett. Die Oberkirchener Schützen habe ein Alternativprogramm geplant.
Traditionell am ersten Wochenende im August hätte das Oberkirchener Schützenfest stattgefunden. Doch trotz langem Hoffen, ob sich bis August noch etwas ändern könnte, mussten auch die Oberkirchener Schützen ihr Hochfest absagen. Wieso das Oberkirchener Schützenfest meist sehr gut besucht ist, erklärt im Gespräch Thorsten Lingemann, 1. Vorsitzender.
Das Schützenfest fällt aus, sind alternative Veranstaltungen geplant?
Thorsten Lingemann: Leider war das im April schon abzusehen, wir haben im Frühjahr lange gehofft, vielleicht dieses Mal die Saison zu starten, statt sie zu beenden. Leider ist die Pandemie immer noch da, auch wenn Schmallenberg seit Wochen frei von Infizierten ist. Gefeiert wird in Oberkirchen am Wochenende an vielen Ecken und in vielen Gärten.
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Für alle beflaggten Häuser gibt es Freitag ein Geschenk vom Vorstand, Samstag gibt es ein virtuelles Antreten vor dem Gasthof Schütte mit 200 Fähnchen und danach gibt es an der Schützenhalle den Kindertanz und Spiele. Es folgt Sonntag der Gang zum Ehrenmal mit der Kranzniederlegung und einer Ansprache, anschließend wird die Schützenmesse gehalten. Das alles unter Einhaltung der Corona-Regeln.
Wie sehr ist Ihre Gesellschaft vom finanziellen Ausfall betroffen?
Wir sind gut aufgestellt, auch wenn wir ab dem 1. August hätten feiern dürfen, war uns intern klar: nicht wegen des Geldes. Wenn wir gefeiert hätten, dann aus Tradition, für die Geselligkeit und für unsere Schausteller und Geschäftspartner. Den Gewinn hätten wir aus Solidarität an die Stadtverbandskasse gespendet.
Wie ist die Stimmung im Ort?
Die Stimmung ist gedrückt. Es ist ungewohnt am Countdown vor der Schreinerei Didam herzufahren, wohl wissentlich, dass es diesmal nicht so sein wird wie sonst am ersten August-Wochenende. Die Dörfer werden wie gewohnt auf Hochglanz gebracht, Oberkirchen, Winkhausen und Niedersorpe, doch die Fahnenfeste fanden nur sporadisch statt.
Was bedeutet Schützenfest für Sie persönlich?
Meine Vorstandskollegen sagen, ich sei „Schützenfestbekloppt“. Ich bin in sechs Schmallenberger Schützenvereinen, das geht von Mai bis August und dieser Sommer ist einfach kein Sauerländer Sommer. Sollten die Schützenfeste auch das nächste Jahr noch ausfallen, will der Vorstand mich Schockfrosten und mir intravenös Bratwurst verabreichen. Sie merken, ich leide (lacht).
Was war Ihr kuriosestes „Schützenfest-Erlebnis“?
Als Sonntagnachmittags ein verdienter Schützenbruder und ehemaliges Vorstandsmitglied bei strahlendem Sonnenschein Bekanntschaft mit dem kleinem Bach hinter der Halle gemacht hat, sich mit 83 Jahren und nassen Anziehsachen an den Tisch setzt und in seiner gewohnt trockenen und geselligen Art sagt „is‘ am regnen draußen“. Dann ruft er zum Kellner:„Mach mal 10 Bier und 10 Wodka, das Bier ist so trocken!“
Was macht das Oberkirchener Schützenfest so besonders?
Es kommen alle zusammen: Jung, Alt, alteingesessene und neue Dorfbewohner, Gäste oder Ehemalige Oberkirchener. Der feierliche große Zapfenstreich, die zwei großen Festzüge am Sonntag, das Frühschoppen auf Schütten Brücke mit dem Konzert unserer Iseringhauser Festmusik und einmalig im Umkreis: der Parademarsch am Montagmorgen.
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Da wir die Schützenfest-Saison abschließen feiern alle nochmal so richtig mit, auch aus den umliegenden Orten, das spiegelt sich natürlich in der Stimmung wider.
Die Schützengesellschaft Oberkirchen
Gegründet wurde die Schützengesellschaft Oberkirchen im Jahr 1827.
Die Mitgliederzahl beträgt 850 Mitglieder und hatte somit in den letzten 10 Jahren einen Zuwachs von 15 Prozent.
Aktuell regieren Peter Wahle und seine Frau Rabea Wahle-Kappen zusammen mit dem Geck Theo „Sexy“ Didam.
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