Meschede. Niclas Haude verließ Meschede zum Studium. Doch für den 29-jährigen stand schnell fest: Ich komme zurück! Seine Frau brachte er gleich mit.
Niclas Haude ist Mescheder mit Leib und Seele. Er ist Feuerwehrmann, war Handballer, Pfadfinder und Messdiener. Zum Studium musste er seine Heimatstadt verlassen, war aber eigentlich sicher, dass er zurückkehrt. Beinahe aber hätte er in Greifswald nicht nur sein Herz verloren, sondern wäre auch ganz im Osten geblieben.
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Die Heimat: Meschede
Zahnarzt wollte er werden, von klein auf, wie der Vater. „Aber in der Schule hatte ich wenig Zeit zum Lernen“, erzählt der 29-Jährige und grinst breit. Zu viele Hobbys, Partys, Treffen mit Freunden. Deshalb reichte der Abi-Schnitt am Städtischem Gymnasium auch nicht direkt für sein Wunschstudium. „Ich habe dann erstmal eine Ausbildung zum Zahntechniker bei Jan Stappert in Meschede gemacht.“ Keine verlorene Zeit, da ist er sicher. Er gewann Erfahrung und Wartesemester. Mit Punkte-Ranking und Auswahlgespräch reichte das dann für den Studienstart in Greifswald im Jahr 2013.
Zum Studium in Greifswald
Dabei war für ihn der erste Besuch in der Ostsee-Stadt, kurz vor der polnischen Grenze, ein kleiner Kulturschock: „Das Wetter war schlecht, alles war grau, und es hat geregnet. Ich habe gedacht, ,Wo bist du denn hier gelandet?’“ Dabei hatte er sich den Uni-Ort bewusst gewählt. „Man will ja immer das, was man gerade nicht hat. Und ich wollte immer mal am Meer leben.“ Außerdem passte die Größe - in Greifswald leben mit rund 60.000 Einwohnern etwa doppelt so viele Menschen wie in Meschede. „Eine Großstadt, das war klar, wäre für mich nie in Frage gekommen.“
Und auch der erste Schock war bald überwunden. Direkt nach der Ersti-Woche hatte der gesellige Sauerländer mit dem blonden Strubbelkopf schon die ersten Kollegen und Freunde gefunden. Auch seine jetzige Lebensgefährtin Sandra Haynitzsch - sie stammt aus Sachsen Anhalt und ist ebenfalls Zahnärztin - lernte er dort kennen. Auch wenn dem Sauerländer Greifswald gefiel, heimisch wurde er dort nicht. „Ich bin dort auch in die Feuerwehr eingetreten, mit den Jüngeren war das kein Problem, aber für die Älteren war ich immer nur ,der aus dem Westen’“, berichtet er.
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Die Rückkehr
Immer wieder zog es ihn die 600 Kilometer nach Hause, zu den Freunden, zur Feuerwehr und zur Familie. Nach dem Abschluss musste das Paar eine Entscheidung treffen, wo es hingehen soll. Natürlich war da auch die väterliche Praxis in Meschede ein starkes Argument, „aber wir hätten auch im Heimatort meiner Frau in eine Praxis einsteigen können.“ Doch dann war da noch Sandras Pferd. Für das fand sich im Sauerland genauso schnell ein Platz wie für das Paar eine Wohnung. Seine Frau arbeitet bei ihrem Schwiegervater Uwe Haude, Niclas in der Esloher Praxis Siepe, „um noch was anderes zu sehen und zu lernen.“
Auch in die Feuerwehr ist der Unterbrandmeister in Eversberg schon wieder eingetreten und renoviert das Haus, das er dort kaufen konnte. Auch da kann er wieder auf alte und neue Freunde setzen. „Fünf bis zehn Mann stehen bei jedem Einsatz bereit“, freut sich Niclas Haude. Auch Sandra sei herzlich aufgenommen worden. „Auf diese Freundschaften können wir setzen. Ich bin sicher, wir habe alles richtig gemacht.“
Kurz und knapp
Mein Lieblingsort in Meschede...
Immenhausen am Hennesee, da hat man einen tollen Seeblick und kann ungestört schwimmen
In Greifswald sollte man gesehen haben...
den Strand im benachbarten Seebad Lubmin und natürlich Rügen und Stralsund und dort die Störtebeker Brauerei.
Der wichtigste Grund für die Rückkehr...
war ein Gesamt-Paket aus Freunden, Familie, Praxis und Landschaft.
Ich vermiss hier..
nichts.