Meschede. Der Stadtrat diskutiert über das Radfahren. Dabei wird bekannt, dass ein Versuch am Winziger Platz beendet wird.
Am Winziger Platz in Meschede dürfen Radfahrer die Straße künftig nicht mehr in Gegenrichtung gegen die Einbahnstraße befahren. Die Stadt Meschede will diesen Versuch aufgeben. Die Regelung hatte zu gefährlichen Situationen mit Autofahrern geführt.
Mehr Schutz durch Bußgeldkatalog
Das wurde im Stadtrat bei einer Diskussion um die Situation am Rande bekannt. Aufgekommen war die Diskussion über einen Prüfauftrag, den die SPD-Fraktion der Stadtverwaltung geben wollte: Sie sollte überprüfen, ob in Meschede überhaupt ein Abstand von 1,5 Meter beim Überholen von Radfahrern durch Autofahrer gewährleistet sei. Der neue Bußgeldkatalog gewähre dem Radfahrer schließlich mehr Schutz, so Kornelius Kuhlmann für die Sozialdemokraten: „Die Situation ist schwierig in Meschede. Es ist zu eng für Radfahrer.“
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Maria Gödde-Rötzmeier (UWG) nannte den (am Ende zurückgestellten) Prüfauftrag eine „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“, für Ingrid Völcker (FDP) war er überflüssig: „Ja, die Streifen sind zu schmal für Autos und Radfahrer. Dann müssen Sie als Autofahrer beim Überholen eben abwarten. Dafür brauche ich keinen Prüfauftrag!“
Besonders eng am Winziger Platz
Besonders eng wird es am Winziger Platz, wenn sich beide Seiten begegnen. Wenn die letzten Arbeiten in der Fußgängerzone beendet sind, dürfen Radfahrer künftig nicht mehr von der Zeughausstraße aus in Richtung Finanzamt fahren. Das kündigte Bürgermeister Christoph Weber an: „Wir werden den Versuch beenden.“
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Maria Gödde-Rötzmeier empfahl als Idee, stattdessen künftig Radfahrer ab Zeughausstraße durch Mittelgasse und Alte Henne hin zur Ruhr fahren zu lassen, Autos dort nur als Anliegerverkehr zuzulassen.
Streifen an der Briloner Straße schmal
Darüber gab es eine Grundsatzdiskussion zum Radfahren in Meschede. Gödde-Rötzmeier sagte, „wir müssen die Radstreifen in Meschede salonfähig machen“: Autofahrer täten sich mit dem richtigen Verhalten dort schwer, eben weil es kaum welche gebe – außer dem neuen an der Lagerstraße und dem alten an der Briloner Straße. Der Streifen an der Briloner Straße sei zu schmal und kaum noch zu erkennen.
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Sie forderte: „Wir müssen Autos den Platz wegnehmen. Dafür brauchen wir nur Mut.“ Besonders problematisch sei es für Radfahrer im Schwarzen Bruch, am Schederweg und an der Beringhauser Straße: „Die sind für Radfahrer nicht angenehm.“
Radverkehrskonzept nötig
Marcel Spork (CDU) mahnte das lange angekündigte, aber noch nicht fertig gestellte Radverkehrskonzept für die Stadt Meschede an. Dieses sei dringend nötig: „Wenn man sich umschaut: Wir haben einen noch nie dagewesenen Fahrradboom!“ Er berichtete von einem Mescheder Händler, der gar keine Fahrräder mehr vorrätig habe – so groß sei die Nachfrage. Das Konzept ist durch Personalengpässe in der Stadtverwaltung immer verschoben worden. Spätestens im Frühjahr 2021 soll es jetzt vorgestellt werden.
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Für eine begrenzte Zeit sollte die Fußgängerunterführung am Ruhrplatz für das Befahren von Radfahrern gesperrt werden: Diese Idee hatte Kornelius Kuhlmann (SPD). Denn in der Unterführung sei derzeit kein Corona-Mindestabstand möglich, meinte er im Stadtrat.
Müssten Radfahrer und Mopedfahrer aber absteigen, dann stünde ausreichend Platz zur Verfügung. Dass Mopedfahrer durchfahren, hätte zugenommen: Das allerdings ist verboten.
Die Idee wurde nicht weiterverfolgt. Ordnungsamtsleiter Wolfgang Sträter sagte: „Der Radverkehr durch die Unterführung ist eine etablierte Geschichte.“