Meschede. Petra Piechkamp ist seit drei Jahren selbstständig und hat sich und ihrem Mann mit „Wassersport am Hennesee“ einen echten Traum erfüllt.

Näher an und auf dem See als Petra Piechkamp arbeiten nur sehr wenige Menschen. Nachdem sie sich die letzten 17 Jahre ausschließlich um die Pflege ihrer schwerstbehinderten Tochter gekümmert hatte, haben sie und ihr Mann Thomas sich vor drei Jahren am Ufer des Hennesees einen Traum erfüllt. Ihr eigenes kleines Wassersportcenter für Stand-Up-Paddling (SUP) und Kajaks.

Wo arbeiten, wenn nicht am Hennesee?

Petra Piechkamp: Für mich war immer klar, entweder eröffnen wir hier oder nirgendwo. Wir wohnen ja auch in Meschede und der Hennesee ist im Vergleich zum Sorpe- oder Möhnesee noch so schön verschlafen, das gefällt uns sehr.

Was macht man denn beruflich, bevor man ein Wassersportcenter eröffnet?

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Für uns ist es eigentlich nur ein Hobby. Ich bin gelernte Einzelhandelskauffrau, arbeite aber schon sehr lange nicht mehr in diesem Beruf. Unsere jüngere Tochter ist schwerstbehindert und ich war 17 Jahre lang nur Zuhause und habe sie gepflegt. Hier an den See kommt sie aber gerne mit und genießt die Zeit hier trotz ihrer Blindheit. Sie empfängt alle Gäste herzlich und wird hier immer gleich von allen begrüßt, das ist wirklich toll und natürlich spannender als nur mit den Eltern Zuhause zu sein.

Also gab es vorher gar keinen Bezug zum See?

Ehrlich gesagt war ich vorher jahrelang nicht hier. Mein Mann fährt gerne Rad und ich laufe gern, der Bezug zum Wasser kam eigentlich erst, als wir mit unserer Tochter in der Reha an der Ostsee waren und dort Stand-Up-Paddling ausprobiert haben. Das war vor etwa fünf Jahren. So haben wir nach vielen Jahren auch endlich ein gemeinsames Hobby gefunden.

Wann haben Sie sich denn kenngelernt?

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Ende 1987 war das. Meine Schwester hat damals schon in Meschede gelebt, ich noch in der Nähe von Brilon. Und dann hab ich Thomas gesehen und mir ziemlich schnell gedacht „Den willste haben“. Das hat dann zwar noch etwas gedauert, 1989 sind wir dann aber zusammen gekommen und haben 1993 geheiratet. Unsere erste Tochter ist 1995 geboren und die Kleine, so nenn ich sie immer noch, 2000.

Was sagen denn Ihre Kinder zur Selbstständigkeit der Mama?

Der Kleinen ist das recht egal, man merkt ihr aber an, dass sie sich am Hennesee sehr wohl fühlt. Sie ist hier immer mitten im Geschehen. Und unsere große Tochter haben wir gleich ins Boot geholt, sie unterstützt uns. Wir sind also ein richtiges Familienunternehmen.

Petra und Thomas Piechkamp vom Wassersport Hennesee mit Westfalenpost Redakteurin Christina Schröer.
Petra und Thomas Piechkamp vom Wassersport Hennesee mit Westfalenpost Redakteurin Christina Schröer. © Christina Schröer

Haben sie denn selbst noch Freizeit oder fahren in den Urlaub?

Im Sommer nicht. Erst wieder im Herbst. Dann fahren wir auch mal gerne mit der Aida nach Skandinavien oder an der Nordseeküste entlang. Fliegen ist nämlich so gar nicht mein Ding. Das hab ich einmal gemacht und nie wieder. In unserer Freizeit gehen wir natürlich selbst auch gerne mit den SUPs auf den See. Während Corona war das natürlich alles etwas anders, da hatten wir ja gezwungenermaßen geschlossen und natürlich mehr Zeit.

Wie läuft’s jetzt?

Wir müssen hier auch einige Corona-Regeln einhalten, zum Beispiel die Boards, Kajaks und Neoprenanzüge nach jedem Verleih besonders gründlich desinfizieren. Vor den Container mussten wir außerdem mit Absperrband Laufwege kennzeichnen. Am 11. Mai durften wir ja dann endlich eröffnen. An dem Tag hatten wir drei grad Außentemperatur. Bei gutem Wetter ist jetzt aber schon wieder was los.

Erinnern Sie sich an einen „Magic Moment“ am Hennesee?

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Das Schöne ist, dass wir hier echte Freunde kennengelernt haben. Wenn ich dann einfach mal mit den Frauen rauspaddeln kann, egal ob es regnet oder die Sonne scheint, dann tut das richtig gut. Und wenn man auf den See schaut, ist einfach jeder Moment wunderschön.

Also kann es so weitergehen, wie es jetzt ist?

Auf jeden Fall. Wir wollen jetzt nicht unbedingt noch Bäume ausreißen aber das Wassersportcenter ist schon eine echte Herzensangelegenheit für uns.

Wassersport am Hennesee:

  • bei den Piechkamps kann man Stand-Up-Paddling-Boards, Sit-On-Top-Kajaks für ein oder zwei Personen, 4-Personen-Canadier und Neoprenanzüge leihen.
  • Thomas Piechkamp hat 2016 eine Art Paddel-„Fernstudium“ in Brasilien absolviert. Der kleine Ort liegt in Niedersachsen. Er ist nun Stand-Up-Paddling-Instructor.
  • Im Angebot sind Einführungskurse, Schnupperkurse, Grundkurse, Aufbaukurse und geführte Touren über den Hennesee.
  • Man erreicht das Wassersportcenter in der Berghauser Bucht (direkt unter dem H1) über die B55. Der Parkplatz „Berghauser Bucht“ befindet sich fünf Gehminuten entfernt.