Meschede. In Meschede finden regelmäßig Stadtführungen statt. Dabei staunen auch Einheimische. Wir waren dabei.
Eine Stadtführung nach Beginn der Coronakrise in Meschede: Los geht es an der Tourist-Information in der Le-Puy-Straße. Werner Preugschas begrüßt zehn Gäste, die sich für die Mescheder Innenstadt, ihre Gebäude und ihre Geschichte interessieren und sich bei bestem Wetter auf die fachkundige Führung freuen.
Auftakt an der Ruhrbrücke
Der erste Weg führt zur Ruhrbrücke, von der aus man einen recht guten Rundblick auf allerlei Sehenswürdigkeiten hat. In Meschede wurde bereits im Jahr 875 ein Damenstift gegründet, da die dort lebenden Frauen von der Hünenburg profitierten, deren Besetzung über die Furt in der Ruhr wachte. Urkundlich wird Meschede erstmals im Jahr 959 in der Regierungszeit Kaiser Ottos erwähnt, als der Stadt das Marktrecht verliehen wurde. In der langen Geschichte der Stadt entstanden viele interessante Begebenheiten, von denen Werner Preugschas zu berichten weiß.
„Ich habe mir Meschede und seine Geschichte zum Hobby gemacht. Da lag es nicht fern, dass ich jetzt auch die Stadtführungen mache“, sagt er. Nach seinen Erklärungen zur Statue des Heiligen Nepomuk, dessen Reliquien der Stadt vom Prager Domprobst geschenkt wurden, führt der Weg dann in Richtung Rathaus, dem gegenüber das alte Haus Meschede steht, eins der ältesten Häuser der Stadt, in dem sich jetzt die Steuerkanzlei Senge und Friedrichs befindet. An dieser Stelle gibt es auch interessante Informationen über das neue und auch das alte Rathaus, das sich ursprünglich am Stiftsplatz befand.
Staunen über Geschichten
Die Teilnehmer der Führung, neu zugezogene Mescheder, alteingesessene und auch der neue Stadtheimatpfleger Volker Pfeiffer hören interessiert zu und staunen über viele Geschichten, die sie bis dahin noch nicht gekannt hatten.
Der nächste Stopp ist am Stiftsplatz mit seinen Gebäuden, die in den letzten Jahrhunderten oft ihre Funktion gewechselt hatten. So befand sich dort schon zu Zeiten der Postreiter und später Postkutschen die Poststation, viel später dann die Sparkasse. Es folgt eine Besichtigung der St.-Walburga-Kirche mit vielen interessanten Erläuterungen rund um das Gebäude. Auch ein Rundgang durch die Krypta mit dem Schrein der Reliquien der heiligen Walburga in den mittelalterlichen Räumen unter dem heutigen Altarraum gehört dazu.
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Zum Abschluss der Führung erklärt Werner Preugschas dann noch den Brunnen auf dem Stiftsplatz, der die Geschichte von Meschede erzählt. Neben den beiden Wasserauslässen, die die Ruhr und die Henne darstellen, gibt es auch ein Bild von Peter Korte, der um das Jahr 1830 als Mescheder Spökenkieker bekannt war, weil er zum Beispiel vorausgesagt hatte, dass es zwischen dem Bahnhof und Galiläa, einem ehemaligen Kloster, vor Soldaten wimmeln werde. Dass dies tatsächlich eingetroffen ist, kann man aus der Geschichte des Ersten Weltkriegs lesen, als an dieser Stelle ein Kriegsgefangenenlager errichtet wurde.
Spökenkieker-Schnäpschen
Zur Erinnerung an Peter Korte erhalten die Teilnehmer der Führung ein Spökenkieker-Schnäpschen. Mit einer Erklärung zum Stolperstein auf dem Stiftsplatz endete der Rundgang durch die Innenstadt. Werner Preugschas weist noch darauf hin, dass dies nur ein kleiner Ausschnitt aus der Geschichte der Stadt ist und dass es noch viel andere Führungen zu interessanten und geschichtsträchtigen Stellen im Stadtgebiet gibt.
Obwohl wegen der Corona-Epidemie alles nur auf Abstand stattfinden kann, war es für alle Teilnehmenden ein schöner und lehrreicher Nachmittag. Übrigens: Führungen, die noch mehr ins Detail gehen führt auch Pfarrer Michael Schmidt in der St.-Walburga-Kirche durch. Auch im Benediktinerkloster gibt es viel Interessantes zu erfahren. Auch hier werden Führungen angeboten. Weitere Informationen gibt es bei der Tourist-Information, Le-Puy-Straße.
Eine Diaschau zur Stadtführung durch Meschede gibt es hier.