Freienohl. In unserer Serie, „Gut, dass es sie gibt“, erklärt Schulleiter Detlev Pecko das Konzept der Konrad-Adenauer-Hauptschule.
Seit 15 Jahren leitet Detlev Pecko die Konrad-Adenauer-Hauptschule in Freienohl. „Wir wollen, wenn möglich, demokratische Strukturen vorleben“, betont er. Deshalb bittet er zum Interview gleich die Konrektorin, zwei Lehrerinnen und die Fachkraft für multiprofessionelle Teams dazu. Generell werden Entscheidungen möglichst in Teams abgestimmt. An der 1972 erbauten Konrad-Adenauer-Hauptschule gab es vor den Ferien 315 Schüler und Schülerinnen, 32 Lehrkräfte, vier Lehrkräfte für Sonderpädagogik, eine Schulsozialarbeiterin, eine Fachkraft für multiprofessionelle Teams und drei Berufseinstiegsbegleiterinnen.
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Was unterscheidet Ihre Schule von anderen Hauptschulen?
Detlev Pecko: Wir unterrichten seit 2008 im 60-Minutentakt; im HSK damals durchaus außergewöhnlich. Es bedeutet maximal vier Unterrichtsfächer pro Tag inklusive des sogenannten „Förderbands“, eine individuelle Förderung oder Vertiefung innerhalb des Unterrichts, die für alle verbindlich ist, ohne auszugrenzen. Die Reduzierung der Fächerzahl pro Tag und die Länge der Schulstunde mit 60 Minuten machen den Unterricht für Lehrer und Schüler persönlicher, entspannter und damit effektiver. Ab der 9. Klasse begleiten neben engagierten Lehrkräften Berufseinstiegsbegleiterinnen die Schülerinnen und Schüler bei der Praktikumssuche und der Berufsauswahl. Ich bin froh, dass das Team so ist, wie es ist, aber genauso freuen wir uns über unsere Schülerinnen und Schüler.
Womit haben Ihre Schüler sich die Anerkennung verdient?
Meine Kolleginnen werden mir zustimmen, dass wir gerade zuletzt eine erstaunlich positive Mitarbeit unserer Schülerinnen und Schüler erlebt haben: Sie haben sich an die Corona bedingten Abstandsregeln gehalten, sie trugen ihre Masken und waren äußerst diszipliniert. Das konnten wir so nicht erwarten, und es bestätigt uns in unserem Ansatz, der grundsätzlich auf gegenseitiger Wertschätzung basiert. Wir haben erklärt, warum jetzt bestimmte Regeln zwingend eingehalten werden müssen. Ausführliche und sachliche Information, die bei uns als „offene Schule“ immer schon wichtig war, ist da eine gute Voraussetzung.
Was sehen Sie als Ihren größten Erfolg?
Unser größter Erfolg ist vielleicht, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern Alltagskompetenzen vorleben und vermitteln. Sie sind interessiert und kooperativ. Mehr kann man sich als Pädagoge nicht wünschen! Wenn Zehntklässler ohne Murren und Knurren bis zu vier Stunden an ihrem Platz ausharren und dafür auch noch Verständnis haben, spricht das wohl für sich.
Wie sehen das die Kolleginnen?
Anja Otte: Wir nehmen unsere Kinder ernst. Das bekommen wir zurück.
Barbara Schaefer: Zum Beispiel durch unsere Aktion „Du bist wertgeschätzt“, eine kleine Tüte mit Geschenken regionaler Kooperationspartner aus der Wirtschaft, die wir den Schülern zu deren Abschluss überreicht haben.
Stephanie Luttermann: Oder durch die Stärkung ihres Selbstwertgefühls frei nach Pippi Langstrumpf „Der Sturm wird immer stärker“. Pippis Antwort: „Ich auch“.
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Anna Schmitt:. Neulich sagte mir eine Schülerin: „Es ist so schön hier!“. Dem ist nichts hinzuzufügen
Welche Rolle spielen die Eltern?
Detlev Pecko: Neben unseren Schülerinnen und Schülern sind uns selbstverständlich die Eltern sehr wichtig. Wir halten regelmäßigen Kontakt und sprechen nicht nur über unsere Schülerinnen und Schüler, sondern auch mit ihnen und mit deren Eltern. Dazu gibt es neben dem Elternsprechtag auch einen Schülersprechtag.
Gibt es ein Fazit unseres Gesprächs für Sie?
Detlev Pecko: Wir möchten vermitteln, dass wir eine offene Schule sind. Unsere Jugend ist kritischer geworden, das ist eine Herausforderung, der wir uns mit Hingabe stellen.
>>>HINTERGRUND
Detlev Pecko wurde 1957 in Meschede geboren.
Er studierte Mathematik und Technik, ist seit 15 Jahren Rektor der Konrad-Adenauer-Schule in Freienohl.
Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.