Meschede. Die Besuchsverbote sind aufgehoben, es gelten aber weiterhin Regeln: So geht es Senioren in Meschede während der Corona-Zeit in den Heimen.

Seit Muttertag dürfen die Senioren in den Altenheimen wieder Besuch von ihren Angehörigen bekommen. Dabei sind jedoch aufgrund der Corona-Ansteckungsgefahr weiterhin etliche Hygienemaßnahmen zu beachten. In den Mescheder Einrichtungen kommen Bewohner, Besucher und Angestellte aber jetzt nach eigenen Angaben mit der neuen Situation gut zurecht, wie eine Befragung in drei Einrichtungen zeigt.

Hinter Plexiglas

„Die Bewohner haben schon sehr unter den fehlenden Besuchen gelitten“, bestätigt Andrea van der Lugt, Leiterin des Lindenhofs. „Am Muttertag hatten wir noch keine Besucher, haben aber für die Bewohner ein Hofkonzert veranstaltet, was bei bestem Wetter auch gut geklappt hat.“ Danach konnten wieder Besucher kommen. Dazu ist eine telefonische Anmeldung nötig, bevor man für 20 Minuten endlich wieder persönlichen Kontakt zu seinen Lieben haben darf, wenn auch getrennt durch eine Plexiglasscheibe. „Die Gesichter haben sich dann auch aufgehellt, und die alten Herrschaften haben sich sehr gefreut“, so van der Lugt.

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Im Lindenhof gibt es dafür Besuchszimmer, im Caritas-Seniorenzentrum St Elisabeth wurde die Cafeteria umfunktioniert. Dort dürfen maximal fünf Besucher gleichzeitig kommen, die Angehörigen halten sich aber noch sehr zurück. „Die Besuche laufen schleppend“, erklärt Heike Winkhaus. „Viele halten den Kontakt weiterhin über die von der Kolpingfamilie gespendeten Tablets und per Telefon. Die Senioren sind nun mal die Hauptrisikogruppe, und die Familienangehörigen sind sehr umsichtig. Auch am Muttertag hatten wir mit einem Ansturm gerechnet, der aber ausblieb. Da siegt dann doch der gesunde Menschenverstand.“

Leben in der Bude

Die Senioren kämen relativ gut mit der coronabedingten Situation zurecht. „Die meisten verstehen die Situation. Wir machen viele Veranstaltungen und Aktionen, sodass immer Leben in der Bude ist.“ Bezüglich der Besuche hatte man im Elisabeth-Heim mit mehr gerechnet, ist aber zufrieden mit der Lage, so wie sie ist.

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Auch im Bernhard-Salzmann-Haus wurde nach Verdachtsfällen und der verhängten Quarantäne inzwischen das Besuchsverbot wieder aufgehoben. Die Angehörigen werden darüber per Post informiert und können dann ihre Lieben wieder besuchen, wenn auch unter Hygienevorschriften. „Wir haben während der Krise versucht, möglichst viel Einzelbetreuung zu bieten. Viele Bewohner haben dazu auch angefangen, sich mit den neuen Medien zu beschäftigen und haben per Skype mit ihren Familien Kontakt gehalten. Außerdem haben wir ein spezielles Besuchertelefon, das wir jeweils zu den Bewohnern bringen. Wir halten ständigen Kontakt zur WTG-Behörde (ehemals Heimaufsicht, Brilon, HSK) und setzen die Vorgaben immer so schnell wie möglich um“, erklärt Dagmar Wiegelmann, Einrichtungsleitung.

Auf dem letzten Weg

„Besonders in der Palliativabteilung konnten so unter strengen Auflagen Besucher ihre Angehörigen auf dem letzten Weg begleiten. „Das Verständnis für die schwierige Situation war im Großen und Ganzen während der gesamten Zeit sowohl von Seiten der Bewohner wie auch der Angehörigen immer da.“ Für Besuche gilt in den Häusern weiterhin, dass am Eingang ein Besucher-Screening durchgeführt wird.

Die Heimleitungen erklären durchweg, dass alle froh sind, bislang so gut durch die Corona-Krise gekommen zu sein.