Velmede. Dank einer ziemlich pfiffigen Idee sind wieder Besuche im Christophorus-Hauses in Velmede möglich - trotz der Corona-Krise.
Alles, wirklich alles setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des zur Charleston-Gruppe gehörenden Christophorus-Hauses in Velmede daran, den 67 Bewohnern den eingeschränkten Corona-Alltag so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Und das gelingt ziemlich gut. Sogar Besuche sind trotz des geltenden Besuchsverbots inzwischen ganz offiziell wieder möglich - dank einer ziemlich pfiffigen Idee. Denn ins Gebäude hinein müssen die Angehörigen dafür nicht.
Die einen nennen es die „Fenster zum Hof“ für die anderen sind es einfach die „Besucherfenster“. „Einen richtigen Namen haben wir dafür eigentlich noch gar nicht“, sagt Einrichtungsleiterin Renate Körner und schmunzelt. Auf jeden Fall aber sind die beiden Fenster im Erdgeschoss ein Segen - nicht nur für die Senioren, sondern auch für ihre Angehörigen, die das Besuchsverbot zum Teil manchmal noch schlimmer empfänden als manch einer der Bewohner, sagt Renate Körner.
Sie selbst war es, die die Idee, für die beiden Fenster hatte. „Ich habe das im Fernsehen gesehen und sofort gedacht: Das ist auch was für uns“, sagt sie. Das Prinzip ist denkbar einfach: Sowohl innen wie außen stehen vor den Fenstern zwei große Tische, um den nötigen Abstand zu wahren. Innen sitzt der Bewohner. Außen der Besuch.
Durch das geöffnete Fenster können sich die beiden ganz problemlos unterhalten. Und genau das war bei Besuchen auf Distanz zuvor nicht immer ganz so einfach. „Da standen unsere Bewohner oben auf dem Balkon und die Angehörigen unten. Auf diese Entfernung ist eine Unterhaltung natürlich ebenso schwierig wie anstrengend“, weiß Renate Körner.
Mal sind es zwei, mal fünf Bewohner am Tag, die sich über Besuch am Fenster freuen dürfen. „Das ist ganz unterschiedlich“, so die Erfahrung der Einrichtungsleiterin. Mal kommen nur die Kinder, mal kommen die Enkelkinder mit und manchmal - wie zuletzt - ein ganzer Schwung Urenkel. „Es ist wirklich schön das zu sehen“, freut sich Körner.
Kleine Alltagshöhepunkte
„Wir machen hier alle das Beste aus der Krise“, betont die Einrichtungsleiterin und lobt das äußerst engagierte 80-köpfige Team des Christophorus-Hauses. Dazu zählen auch zehn Betreuungsassistenten, die in dieser Zeit ganz besonders gefragt und gefordert sind.
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Keine Spielnachmittage. Keine Gymnastik. Weil Gruppenangebote wegen der geforderten Einschränkungen nicht stattfinden dürfen, kümmern sich die Assistenten derzeit um jeden Bewohner einzeln, wandern von Zimmer zu Zimmer und versuchen jedem gerecht zu werden. Hinzu kommen viele Ehrenamtliche, die das Team des Hauses unterstützen und immer wieder für kleine Höhepunkte im aktuellen Alltag sorgen. Zuletzt mit einem Konzert im Hof, das die Senioren von ihren Balkonen verfolgen konnten und gern zum Mitsingen genutzt haben.
Kleine Alltagshöhepunkte
Es sind die kleinen Alltagshöhepunkte, auf die viele Senioren in der Corona-Krise verzichten müssen. Sei es das gemeinsame Frühstück, das gemeinsame Mittagessen, das gemeinsame Abendessen oder der regelmäßige Gottesdienst. „Gerade die Mahlzeiten sind tägliche Fixpunkte, die das Gemeinschaftsgefühl stärken“, sagt Renate Körner.
Nun müsse das Essen aber vermehrt auf den Zimmern serviert werden. Und für die Gottesdienste gebe es immerhin TV-Übertragungen, die ganz gern genutzt werden, weiß Renate Körner. Was sie aber auch weiß: Für viele der Senioren ist die Situation gar nicht so schlimm, wie man von außen meinen mag. Natürlich gebe es eine gewisse Traurigkeit vor allem darüber, dass Angehörige aktuell nicht ins Haus dürften. Grundsätzlich aber sei die Stimmung gut. Und weil das auch so bleiben soll, wollen die 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch die Ehrenamtlichen weiterhin alles, aber wirklich alles geben.