Schmallenberg. Wie hoch sind die Umsatzeinbußen? Gibt es neue Arbeitsplätze? Eine Umfrage von Schmallenberg-Unternehmen-Zukunft liefert jetzt die Ergebnisse.

Von Alexander Lange

Plötzlich die Türen der Geschäfte geschlossen, Unternehmen teilweise von 100 auf 0 heruntergefahren, leere Tische in der Gastronomie. Der Corona-Lockdown legte große Teile des öffentlichen Lebens in Schmallenberg lahm. Aber wie ist es den Unternehmen in der Lockdown-Zeit wirklich ergangen? Wie groß sind die Umsatzeinbußen und welche Folgen hat die Krise?

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Mit einer Umfrage hat sich der Verein Schmallenberg-Unternehmen-Zukunft (SUZ) an seine Mitglieder gewandt: Unternehmen, Dienstleister, Gastronomen und Co. Von 206 Unternehmen kamen 78 Rückmeldungen. „Eine Rücklaufquote von 38 Prozent. Das ist für eine solche Umfrage wirklich gut“, sagt Heinz-Josef Harnacke als erster Vorsitzender. Die meisten teilnehmenden Unternehmen gehörten dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handwerk und dem Dienstleistungssektor an. Ziel der Umfrage sei eine wirtschaftliche Prognose für Schmallenberg, ergänzt Wirtschaftsförderin Annabel Hansen. Die Ergebnisse:

Auswirkungen der Krise

Knapp drei Viertel der befragten Unternehmen hätten die Krise gespürt. Wie? Bei 21 Prozent fehlte die Nachfrage der Kunden, bei 18 Prozent wurden Messen und Veranstaltungen abgesagt, bei 15 Prozent waren es die Stornierung von Aufträgen. Bei 12 Prozent habe es logistische Engpässe gegeben.

Stimmung der Betriebe

Typisch sauerländisch - trotz der Krise sei die Stimmung bei 44 Prozent der Betriebe gleichbleibend. 37 Prozent gaben sogar eine positive Stimmung, 19 Prozent hingegen eine negative Stimmung an.

Umsatzentwicklungen

Mit welchen Umsätzen ist für das Jahr 2020 zu rechnen? Vielfältig fielen die Antworten der Unternehmen aus. Während elf Prozent sogar mit einer Umsatzsteigerung rechnen, gehen 25 Prozent von einem gleichbleibenden Umsatz aus.

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Von einem Umsatzrückgang von mehr als 50 Prozent rechnen vier Prozent der Unternehmen, der Rest erwarte einen Rückgang zwischen 1 und 50 Prozent.

Prognose für 2021

In die Glaskugel wagten die Unternehmen ebenfalls einen Blick. 36 Prozent blieben allerdings dabei, für das kommende Geschäftsjahr noch keine Prognosen abzugeben.

Eine Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2019 erwarten aber immerhin 13 Prozent, 15 Prozent erwarten einen Umsatzrückgang von bis zu 15 Prozent, 20 Prozent erwarten einen Rückgang von 10 bis 25 Prozent.

Mitarbeiter

Stolze 70 Prozent gaben im Rahmen der Umfrage an, dass die Beschäftigungsabsichten trotz der wirtschaftlichen Lage gleichbleibend seien.

Sechs Prozent gaben an, Personal abbauen zu müssen, 10 Prozent wollen sogar neues Personal einstellen. Bei 16 Prozent werden geplante Neueinstellungen aber vorerst auf Eis gelegt.

Finanzielle Hilfe

Überraschend: 39 Prozent der Unternehmen nahmen keine Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch. 28 Prozent gingen in Kurzarbeit, 5 Prozent nutzten Kredite, 21 Prozent die Soforthilfe NRW, 1 Prozent Bürgschaften.

Kommende Investitionen

Erfreulich, so Annabel Hansen, seien die Ergebnisse nach dem kommenden Investitionsverhalten. Denn 66 Prozent und damit zwei von drei Unternehmen wollen ihr Investitionsverhalten der Krisensituation nicht anpassen.

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9 Prozent legen noch eine Schüppe drauf und wollen mehr investieren, 26 Prozent wollen ihre beabsichtigen Investitionen vermindern. Wie groß diese Minderungen sein sollen? 20 Prozent wollen ihre Investitionen um die Hälfte mindern, 15 Prozent sogar um 100 Prozent mindern.

Aufträge der Stadt

Und wie zufrieden sind die Unternehmen mit der Auftragsvergabe der Stadt? Während 42 Prozent der Unternehmen keine geschäftlichen Beziehungen zur Stadt pflegen, bewerteten 20 Prozent die Zusammenarbeit als gut, 11 Prozent als befriedigend. Der Rest - abgesehen von 1 Prozent Sonstige - bewertete die Auftragsvergabe als ausreichend oder mangelhaft. Damit sei jedes vierte Unternehmen offenbar unzufrieden, so Harnacke.

Das Fazit

„Wir können durchaus sagen, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind“, sagt Heinz-Josef Harnacke. Man sei natürlich noch nicht am Ende der Pandemie, aber Schmallenberg befinde sich auf einem guten Weg: „Jedes Unternehmen kann ein bisschen nach vorne blicken. Aber auch wenn zurzeit Schmallenberg noch positiv dasteht, darf man nicht glauben, wir leben auf der Insel der Glückseligen, denn die durch Corona ausgelöste Wirtschaftskrise wird auch Schmallenberg zukünftig treffen.“

Neues Gesicht bei SUZ

Die komplette Auswertung mit sämtlichen Grafiken kann im Internet auf der Seite von Schmallenberg-Unternehmen-Zukunft eingesehen werden.

Neu im Team der Wirtschaftsförderer ist seit Mitte Juni Projektassistentin Maria Hoffmann.

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