Meschede. Eva-Maria Höppner ist die „Wela-Frau“ vom Mescheder Wochenmarkt. Dort feiert sie am Dienstag sogar ihren runden Geburtstag.

Vor gut 45 Jahren reichte Eva-Maria Höppner ein netter Herr ein kleines Gläschen Wela-Brühe - dass daraus die ganz große Liebe werden sollte, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Doch die Beziehung ist stetig gewachsen und so trägt es sich zu, dass Eva-Maria Höppner an ihrem runden Geburtstag (das genaue Alter möchte sie nicht verraten) am Dienstag, 7. Juli, auf dem Mescheder Markt steht - vor ihrem Wela-Verkaufswagen. Ihr Mann Karl-Heinz ist auch dabei, höchstwahrscheinlich aber erst zum Aufräumen. Das machen sie immer so.

Bescheiden bleiben

Sich am Geburtstag freizunehmen kommt für Höppner nicht in Frage. Das habe sie noch nie gemacht und auch jetzt solle niemand eine große Sache daraus machen. „Ich möchte ganz bescheiden bleiben“, wiederholt sie mehrmals und lässt sich nur mit Widerwillen zu einem Gespräch mit dieser Zeitung ein, die sie und ihr Mann knapp 35 Jahre lang ausgetragen haben. „Seit 2015 ist es mit der Beweglichkeit nicht mehr so einfach“, sagt Karl-Heinz Höppner.

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Mit zum Markt, Volksfest oder zur Kirmes nimmt Eva-Maria Höppner ihren Mann schon seit Jahren nicht mehr. Aus einem simplen Grund: „Ich hab’ den ganzen Beifahrersitz voller Ware und habe nur zwei Sitze, das passt einfach nicht“, erklärt sie.

Der Beifahrersitz von Eva-Maria Höppner gehört ihrer Ware.  
Der Beifahrersitz von Eva-Maria Höppner gehört ihrer Ware.   © Christina Schröer

Unterwegs mit dem VW-Käfer

Früher hat Karl-Heinz Höppner seine Frau aber schon das ein oder andere mal begleitet. „Da hatten wir einen VW-Käfer und den Verkaufstisch haben wir mit Gummibändern auf dem Dach festgeschnallt“, erinnert er sich. Über die Jahre wurde das Wela-Sortiment aber immer größer und so musste irgendwann ein Verkaufswagen her.

Bei Wind und Wetter

Bei Wind und Wetter, Gesundheit und Krankheit ist die „Wela-Frau“, wie sie viele nennen, seither mit ihren Brühen, Suppen und Soßen losgefahren. „Einmal wurde ich morgens von einem Auto angefahren und auf die Motorhaube geschleudert, als ich einen meiner Söhne zur Schule gebracht habe. Auf dem Markt stand ich an dem Tag trotzdem noch“, erzählt sie völlig unerschrocken.

Emotionale Anekdoten

45 Jahre Markt haben sie aber nicht nur physisch stark gemacht. Die ein oder andere emotionale Geschichte hat Eva-Maria Höppner natürlich auch erlebt - sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. „Ich erinnere mich noch gut daran, wie eine Dame aus Ramsbeck, die bei mir immer die gekörnte Fleischsuppe gekauft hat, eines Tages verzweifelt auf dem Markt nach ihrem Mann suchte. Ich hab ihr überall suchen geholfen, schließlich sind wir ins Krankenhaus gefahren und haben dort nachgefragt. Es stellte sich raus, dass der Mann auf dem Markt zusammengebrochen und verstorben ist“, berichtet Höppner und ist auch Jahre später noch betroffen.

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Doch es gibt auch schöne Erinnerungen. Zum Beispiel hat Eva-Maria Höppner immer einen guten Trick auf Lager, wenn Kinder auf Märkten oder der Kirmes verloren gehen. „Dann stelle ich die Kinder einfach auf meinen Verkaufstisch und die Eltern finden sie so schnell wieder.“ So hat sie schon der ein oder anderen Familie weiterhelfen können.

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Und das wird sie auch wieder tun. Denn ans Aufhören denkt sie nicht. Auch wenn die ältere Generation, die auf ihre Wela-Produkte setzt, ihr langsam wegbreche. Solange es möglich ist, will Eva-Maria Höppner weiterhin Tag für Tag mir ihrem Verkaufswagen und den Suppen auf dem Beifahrersitz durchs Sauerland fahren.