Nuttlar/Bigge. Der Landesbetrieb Straßenbau hat auf die zahlreichen Suizide auf der Talbrücke Nuttlar reagiert. Die Arbeiten sind fast abgeschlossen.

Der Landesbetrieb Straßenbau in Meschede steht mit seiner angekündigten Absicherung der Talbrücke Nuttlar und der Talbrücke Bermecke inzwischen kurz vor dem Abschluss. Das hat Sprecher Oscar Santos auf Nachfrage mitgeteilt. Mit dem Bau eines so genannten Übersteig-Schutzes reagiert die Behörde auf die zahlreichen Suizide, die sich seit dem Bau der Brücke in Nuttlar ereignet haben.

Bundesweite Schlagzeilen

In den vergangenen Tagen war die Talbrücke Nuttlar, die mit einer Höhe von 115 Metern, die höchste Autobahnbrücke Nordrhein-Westfalens ist, wieder bundesweit in die Schlagzeilen geraten, weil zwei Männer aus Menden mit Fallschirmen in die Tiefe gesprungen waren. In diesem Zusammenhang war auch wieder die Frage nach der angekündigten Absicherung aufgekommen. Damit hat der Landesbetrieb allerdings längst begonnen - vor dem Hintergrund der Suizide hatte sich die Behörde jedoch entschieden, um den Beginn der Maßnahme nicht viel Aufhebens zu machen. Wie Oscar Santos nun mitteilt, werden die Arbeiten in wenigen Tagen abgeschlossen sein. An der Bermecke-Brücke sei die Absicherung bereits erfolgt. Bei der Talbrücke Nuttlar fehle aktuell noch eine Fahrbahnseite.

Sorge bei Anwohnern

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Geplant hatte der Landesbetrieb ursprünglich eine Zaunanlage auf der gesamten Länge beider Brücken. Die wird es nun doch nicht geben. Zumindest zunächst nicht. „Wir haben entschieden, vorerst nur die Brückenbereiche abzusichern, die über andere Straßen und Verkehrswege führen“, sagt Santos.

Nach der Fertigstellung werde man die Situation weiter beobachten und bei Bedarf noch einmal reagieren. Mit der punktuellen Absicherung sollen vor allem auch Unbeteiligte geschützt werden: Die Brücken führen unter anderem über die Bundesstraße 7 und die Rüthener Straße sowie einen Rad- und Fußweg sowie mehrere Wirtschaftswege.

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Den letzten Suizid auf der Talbrücke Nuttlar hat es nach Angaben der Polizei im April dieses Jahres gegeben. Zuvor hatten sich die tragischen Vorfälle auf beiden Brücken gehäuft und für entsprechende Besorgnis vor allem in Nuttlar in gesorgt. „Man fährt nur noch unter den Brücken her und schaut nach oben“, hatte Ortsvorsteher Markus Sommer es damals formuliert.

Ebenso wie die Polizei, hatte auch er den Landesbetrieb seinerzeit zum Handeln aufgefordert. Man müsse inzwischen immer damit rechnen, einen Toten unter der Brücke zu finden. „Das sind sicherlich Erlebnisse, die sich niemand wünscht und die für viele nur ganz schwer zu bewältigen sind“, so Sommer damals.

Keine Musterlösung

Obwohl das Thema beim Landesbetrieb hohe Priorität hatte, wie Landesbetriebssprecher Oscar Santos damals betonte, hatte sich die Umsetzung mehrere Monate hingezogen, weil es für derlei Projekte keine Musterlösung gibt. Gerade auf der Talbrücke Nuttlar und der Bermecke-Brücken seien die hohen Windlasten ein großes Problem, so Santos.

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Daher hatte der Landesbetrieb eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich nicht nur damit befasst hat, wie ein sicherer Übersteigschutz auszusehen hat und wie hoch er sein muss, sondern auch, wie er installiert werden kann. Bislang hatten lediglich Acrylglasscheiben die Brücken an den Seiten gesichert. Die Brüstungshöhe von 1,10 Meter entsprach laut Santos dem, was die Richtlinie für Ingenieurbauten vorgibt.

HINWEIS

Wenn Sie selbst depressiv sind und Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge. Sie ist über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 erreichbar.

Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen Depression unter. Hier lautet die Telefonnummer: 0291/941469.