Schmallenberg. 14 Männer, 5 Frauen: Die Liste der Schmallenberger SPD für die Kommunalwahl steht. Was sie über Ziele, Corona und Bürgermeisterkandidaten sagen.

Von Alexander Lange

So langsam kommt der kommunalpolitische Wahlkampf in Schmallenberg in Schwung. Nachdem bereits die UWG sowie die CDU und die Grünen ihre Kandidaten für die Wahl am 13. September nominiert haben, hat auch die Schmallenberger SPD ihr Team aufgestellt. „Ein bunte Mischung an Akteuren, die alle auf einem guten Weg sind“, sagte Stefan Vollmer als Fraktionsvorsitzender der SPD.

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Am Samstagabend ging es im Heimkehof in Berghausen ums Eingemachte. Wo sonst der kommunalpolitische Aschermittwoch stattfand, ging es darum, welcher Kandidat für welchen Bezirk, wer auf der Reserveliste und wer für den Kreistag kandidiert. Und, ob die Schmallenberger SPD einen Bürgermeisterkandidaten stellt.

Ältester Kandidat ist 77 Jahre alt

„Die Zustimmung für die Kandidaten hätte nicht größer sein können“, äußerte sich Vollmer. Alle Deligierten stimmten mit „Ja“ für die 19 Bewerber der einzelnen Bezirke. Bei der Reserveliste sei die Zustimmung nicht ganz so makellos gewesen, hier lag sie bei 95 Prozent. „Alle Altersgruppen sind vertreten, das freut mich, das freut uns ganz besonders“, so Vollmer. Detjona Gashi, die für den Wahlbezirk 18 Bad Fredeburg/Unterstadt antritt, ist mit 21 Jahren die jüngste Kandidatin. Hans-Dieter Grabowski (Wahlbezirk 15 Dorlar/Altenilpe/Sellinghausen) sei mit 77 Jahren der älteste Kandidat.

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Man habe sich einen größeren Frauenanteil unter den Bewerbern gewünscht, so Vollmer: „Aber wir mussten die Realitäten zur Kenntnis nehmen. Es ist eine Aufgabe für die Zukunft, mehr Frauen für die SPD zu gewinnen.“ Nicht erneut antreten werden der langjährige Fraktionsvorsitzende Wilfried Welfens sowie Karl-Heinz Henneke.

Kein eigener Bürgermeisterkandidat

Auf die Frage, ob es einen SPD-Bürgermeisterkandidaten in diesem Jahr geben werden, lautet Vollmers Antwort Nein: „Wir haben uns entschlossen, dass wir keinen aufstellen, weil wir einfach auch nicht den entsprechenden Kandidaten für das Amt haben.“ In den kommenden Wochen werde überlegt, ob und wenn ja, welcher Bürgermeisterkandidat der weiteren Parteien unterstützt werde. Komme es zu keinem Konsens, „dann halten wir uns als SPD da komplett raus“. Es gebe durchaus Tendenzen, die seien aber noch nicht spruchreif: „So etwas entscheidet ja nicht der Fraktionsvorsitzende mal eben alleine, so etwas wird innerhalb der Gremien diskutiert.“

Auch die politischen Wahlkampfziele wollen Vollmer und seine Parteigenossen erst Ende Juli aus dem sozialdemokratischen Hut zaubern: „Wir arbeiten das aktuell aus, wollen damit aber auch nicht zu früh an die Öffentlichkeit. Aktuell werden die Themen in den Ortsvereinen und im Stadtverband diskutiert.“ Ziel sei aber, die vier aktuellen Ratsmandate zu behalten.

Digitaler Wahlkampf

Im Wahlkampf wolle man andere Wege gehen - insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie: „Wir wissen ja gar nicht, ob und wie ein Straßenwahlkampf möglich ist.“ Die Verunsicherung sei auch in der Bevölkerung spürbar, weshalb es noch nicht abschätzbar sei, welche Wahlkampfmittel möglich seien und welche nicht: „Und ob es das dann bringt, wenn wir einen Stand aufbauen, da mit Maske stehen und alle Abstand halten müssen, ist die andere Frage.“

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Der SPD-Wahlkampf solle deshalb ein digitaler werden, vor allem in den sozialen Netzwerken wie Instagram, Facebook und WhatsApp. Die junge Parteimitglieder würden sich darum kümmern, so Vollmer. In der ganzen Partei sei aber schon jetzt eine Aufbruchstimmung und Vorfreude auf die anstehende Wahl am 13. September spürbar: „Wir wollen wieder eine klare Kante zeigen und der Bevölkerung deutlich machen, dass die SPD da ist.“ Man wolle wieder erkennbar sein und sich von den anderen Parteien abheben. Das, so Vollmer, werde sich dann auch in den Wahlkampfthemen widerspiegeln: „Die SPD Schmallenberg soll wieder ein eigengewichtiger politischer Faktor werden.“ Und das nicht nur im Rat, sondern im gesamten öffentlichen Leben.

Man wolle unbequem sein, den Finger in die Wunde legen und sich markant präsentieren: „Wir haben viel vor, es kommt eine ganze Menge von der SPD.“


Personen- und Wahlbezirke für Stadt- und Kreistag

Mit diesem Team tritt die SPD Schmallenberg zur Kommunalwahl an. 
Mit diesem Team tritt die SPD Schmallenberg zur Kommunalwahl an.  © SPD

Die Kandidaten der Gesamtliste, in Klammern ihre Wahlbezirke und ihre Ersatzbewerber.

1 Stefan Vollmer (Wahlbezirk Kirchrarbach/Oberhenneborn/Westernbödefeld, Ersatzbewerber Christian Vogt), 2 Heinz-Josef Rötz (Schmallenberg/Mittelstadt, Johannes Hardebusch), 3 Johannes Müller (Gleidorf, Olaf Volke), 4 Johannes Hardebusch (Schmallenberg/Unterstadt I, Martina Wied-Kraft), 5 Christian Vogt (Bad Fredeburg/Altstadt, Bernd Radtke), 6 Wilhelm Feldmann (Oberkirchen, Annette Droste), 7 Martina Wied-Kraft (Wormbach/Lenne/Feldbecke, Ulrich Brüggemann), 8 Detjona Gashi (Bad Fredeburg/Unterstadt), 9 Annette Droste (Westfeld/Nordenau, Wilhelm Feldmann), 10 Michael Braun (Schmallenberg/Oberstadt-Rechts), 11 Bernd Radtke (Bad Fredeburg/Oberstadt, Detjona Gashi), 12 Christian Hellwig-Malberg (Holthausen/Sorpetal/Huxel), 13 Günter Lohmann (Schmallenberg/Unterstadt II), 14 Hans-Dieter Grabowski (Dorlar/Altenilpe/Sellinghausen, Stefan Vollmer), 15 Ulrich Brüggemann (Fleckenberg), 16 Markus Meyer (Bödefeld/Brabecke), 17 Anne Kramer (Berghausen/Arpe/Bracht), 18 Georg Schneider (Schmallenberg/Oberstadt-Links), 19 Gerlind Wangermann (Grafschaft/Latrop)

Für den Kreistag kandidieren Martina Wied-Kraft, Detjona Gashi und Stefan Vollmer

So wollen die Parteien in Schmallenberg im Rahmen der Corona-Krise ihren Wahlkampf abhalten.