Meschede. Gerüchte machten in Meschede die Runde, warum ein Schwein als Spielgerät aufgebaut wurde - und dann schnell verschwand. Jetzt ist es wieder da.
Ein besonders auffallendes Spielgerät steht jetzt an der Lagerstraße: Ein rosa/orangefarbenes Schwein als Wippe unterhalb der Antoniusbrücke. Dahinter verbirgt sich eine Geschichte.
Das Schweine-Gerät war bereits vor der Corona-Krise aufgetaucht. Dann verschwand es aber plötzlich wieder. Gerüchte machten deshalb sofort die Runde: Es sei abgebaut worden, weil es so hässlich sei. Es sei wieder abgebaut worden, weil es direkt neben dem Heiligenhäuschen und in der Nähe des kurdischen Gemeindezentrums und seiner Moschee doch fehl am Platz wirken würde. Nun ist das Schwein aber wieder da.
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Engagierte Mescheder beteiligt
Die Erklärung für das Verschwinden und den Wiederaufbau ist dabei ganz einfach: Der Mescheder Bauhof hatte das Schwein im März zunächst kurz installiert, um den Beton-Sockel auszurichten – dann sei es wieder abgebaut worden, weil die Fläche gleichzeitig eingesät wurde, erläutert Bauhofleiter Marc Böhm: „Ist die Fläche einmal bespielt, würde das sonst schwierig.“ Jetzt wächst das Gras, also konnte das Schwein wieder aufgestellt werden.
Warum ein Schwein? Diese grundsätzliche Schweine-Frage hat die Stadt Meschede gar nicht entschieden. Dafür haben vielmehr eine Reihe engagierter Mescheder gesorgt.
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Sie hatten nach der Brandstiftung des Heiligenhäuschens im Dezember 2018 für dessen Wiederaufbau gesorgt. In diesem Zuge ist auch das Umfeld des Häuschens ansprechender gestaltet worden – samt kleiner Grünfläche, gepflasterten Parkplätzen, einer Infotafel zum Häuschen. Und eben eines Spielgerätes.
„Das Schwein ist eine Hommage“
Dabei haben sich die Mescheder bewusst für ein Schwein entschieden. Nicht nur, weil an dieser Stelle früher ein Bauernhof war. „Das Schwein ist eine Hommage“, sagt CDU-Ratsherr Christoph Menke, einer der Akteure, die sich für das Heiligenhäuschen eingesetzt haben. Denn das Häuschen ist Antonius dem Einsiedler oder Eremiten gewidmet. Später gründete sich der Antoniter-Orden, der sich in Spitälern um Kranke und Verkrüppelte kümmerte. Dem Orden war es gestattet, Schweine zu halten. Der Heilige Antonius Eremit wird deshalb häufig mit einem Schwein dargestellt, er ist Schutzpatron der Bauern und des Viehs. Im Sauerland nennt man ihn derbe und liebevoll „Fickeltünnes“ - „Fickel“ ist plattdeutsch für das Schwein oder Ferkel.
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