Gleidorf/Albrechtsplatz. Im Sommer 2016 stirbt Tizian Trapp bei einem Motorradunfall auf der B236. Weshalb die Staatsanwaltschaft bis heute von „Ungereimtheiten“ spricht.
Nach jahrelanger Ungewissheit gibt es nun einen Abschluss für die Familie: Sarah Trapp-Korns Bruder Tizian (25) war am 19. Juli 2016 nach einem Motorradunfall auf der B236 bei Oberkirchen gestorben. „Das war die schlimmste Zeit meines Lebens“, sagt die 33-Jährige heute dazu. Ihr kleiner Bruder war auf einmal nicht mehr da. „Bis heute ist das schlimm. Und es gab die letzten Jahre nie einen richtigen Abschluss.“ Jetzt gibt es ihn - ein Schreiben der Staatsanwaltschaft kam per Post.
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„Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen eingestellt. Wir sind einfach nur geschockt und traurig.“ Nach dem Unfall hatte es laut der Gleidorferin Ungereimtheiten gegeben: „Es meldete sich ein vermeintlicher Ersthelfer, es tauchten Fotos vom Unfallort und Tizian nach seinem Sturz auf und an seinen Stiefeln wurden Lackspuren gefunden, die nicht zu seinem Motorrad aber zum Motorrad eines Ersthelfers passten“. Gegen den Ersthelfer war auch ermittelt worden.
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Laut Staatsanwaltschaft könne dem Beschuldigten eine fahrlässige Tötung aber nicht nachgewiesen werden. „Ja, es gab Ungereimtheiten“, betont Staatsanwalt Klaus Neulken und ergänzt: „Wir haben akribisch ermittelt. Aber die Indizien haben nicht für eine Anklage gereicht.“ Demnach sei das Verfahren eingestellt worden.
Lackspuren nicht aussagekräftig - keine Individuallackierung
Für die Gleidorfer Familie ist das schlimm. Sie glaubt weiterhin an die Unschuld des Sohns, des Bruders, des Onkels. „Tizian war ein guter Mensch. Er war verantwortungsbewusst. Er fehlt uns“, sagt Sarah, die nicht glauben kann, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Der Familie seien nun die Hände gebunden. „Wir können nichts mehr machen.“
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Am 19. Juli 2016 verlor Sarah ihren 25 Jahre alten Bruder Tizian nach dem schweren Unfall. Der Unfall passierte am Abend zuvor auf der B 236 in einer Kurve. Tizian stürzte schwer und wurde in eine Dortmunder Unfallklinik geflogen. Er erlag frühmorgens am Tag nach dem Unfall seinen schweren Verletzungen. Sarah konnte nicht vor Ort sein, um sich zu verabschieden. Sie war schwanger - die Situation: zu viel Stress.
Lackspuren am Stiefel
Auch die Ungereimtheiten mit dem „vermeintlichen Ersthelfer, der uns Fotos vom Unfall zeigte und sich auf der Beerdigung total merkwürdig benommen hat und die Lackspuren am Stiefel“, gehen der Familie nicht aus dem Kopf. Sie wisse allerdings auch, dass es keine Zeugen gibt, die den Unfall beobachten konnten. „Das wäre für uns wichtig. Für alle. Wenn jemand alles gesehen hätte, könnte er sagen, was passiert ist.“
Der ermittelnde Staatsanwalt sagt dazu: „Wir haben gegen den von der Familie als kuriosen Zeugen beschriebenen Mann akribisch ermittelt. Es gab Durchsuchungen und auch ein Gutachten. Ja, es gab Lackspuren am Stiefel des Verstorbenen, die zum Motorrad des Beschuldigten gepasst haben. Es handelt sich aber um ein Serienmotorrad mit Serienfarbe.“ Sie könne demnach auch von jedem baugleichen Motorrad stammen. „Wir haben nichts belastbares“, so Neulken.
Seit April gesperrt
Seit April ist die Strecke in Richtung Albrechtsplatz an Wochenenden und Feiertagen für Motorradfahrer gesperrt und soll bis Ende Oktober dauern. Bei einer vorherigen Testphase hatte sich ergeben, dass durch die Sperrung die Unfallzahlen deutlich zurückgegangen waren.