Meschede. Eigentlich würde die Bruderschaft St. Georg ihr Schützenfest feiern. Wegen Corona fällt es aus. Was Hauptmann Andreas Wrede dazu sagt.
„Schützen, stimmt an, frohen Gesang! Treue Sankt Georg, ein Leben lang!“ So sollte es eigentlich in diesen Tagen durch Meschede schallen, aber auch das Schützenfest der St.-Georg-Schützen ist dem Virus zum Opfer gefallen. Was das für die Bruderschaft und besonders für HauptmannAndreas Wrede bedeutet, sagt er in einem Interview.
Wie sehr trifft die Krise die Bruderschaft?
Wir merken das schon deutlich. Da die Schützenhalle eine Versammlungsstätte auch für viele andere ist, gibt es doch signifikante Einbußen dadurch, dass keine Vermietungen stattfinden. Wir müssen jetzt auch gucken, wie es mit den Lieferbedingungen bei der Brauerei aussieht, da das Schützenfest als Freiliefest immerhin 40 Prozent des Bierumsatzes ausmacht. Weiterhin stehen Sicherheitsprüfungen an, damit wir die Halle betreiben können. Die Landesregierung hat zwar Hilfen angekündigt, was da aber möglich ist, wird sich zeigen.
Wie halten Sie den Kontakt zu den Mitgliedern?
Unsere Vorstandssitzungen laufen im Moment digital ab. Ansonsten versuchen wir, über Facebook und per Mail den Kontakt aufrecht zu halten. Vorstandstreffen haben wir etwa im Drei- bis Vier-Wochen-Rhythmus.
Bei welchem Schützenlied singen Sie laut mit?
Da muss ich nicht lange überlegen. Eindeutig der St.-Georgs-Marsch.
Mein Schützenfest-Rezept für daheim ist...?
Ein wirkliches Rezept dafür habe ich nicht, denn nichts kann das Schützenfest wirklich ersetzen. Außerdem will man ja auch nicht dazu aufrufen, dass sich Leute irgendwo treffen.
Auch interessant
Es wird aber bestimmt in den Gärten mit hoffentlich ausreichendem Abstand ein wenig gefeiert. Da werden dann aber bestimmt auch ein paar Tränen fließen. Wir hoffen nur, dass alle gesund bleiben.
Gibt es Pläne der Schützenbruderschaft für die eigentlichen Schützenfesttage?
Wir haben die Schützenfreunde aufgerufen, die Fahnen aufzuhängen zum Termin des Festes. Wir Schützen werden in vollem Ornat, das heißt mit Uniform, Ketten und Fahnen zur Fronleichnamsmesse gehen. Außerdem bringen wir mit unserem König Joachim Stappert und seiner Königin und Ehefrau Juliane die Bierfässchen und den Wurstring unserer Aktion persönlich rum.
Was bedeutet das Schützenfest für Sie persönlich?
Für mich ist das Schützenfest immer eine gute Gelegenheit, mit den Menschen der Stadt in Kontakt zu kommen. Es ist ein generationenübergreifendes Fest, bei dem man immer größtes Gemeinschaftsgefühl erleben kann. Drei Generationen feiern zusammen - das ist schon etwas Besonderes und immer wieder sehr schön.
>>> Weitere Informationen
Die St.-Georgs-Bruderschaft wurde 1486 gegründet, als die Schützen erstmals in der Freiheit Meschede erwähnt wurden.
In diesem Jahr bot die Bruderschaft ein „Schützenfest daheim“ an.
Für Familie Lohmann wäre 2020 übrigens ein besonderes Jahr geworden: Ulli Lohmann war vor 20 Jahren Kaiser und vor 40 Jahren König, vor 60 Jahren sein Bruder Rainer und vor 81 Jahren sein Vater Willy (1940 war wegen des Krieges ebenfalls kein Fest).