Meschede. Ihre Masken sollen sie selbst zusammenbasteln. Darüber ärgern sich Mescheder Erzieherinnen. Das Ministerium reagiert irritiert.
Die Erzieherinnen im Mescheder Johanneskindergarten sind verärgert. Sie fühlen sich nicht ernst genommen. Zum Start des eingeschränkten Regelbetriebes am Montag erhielten sie vom Gesundheitsministerium des Landes Mund-Nase-Schutzmasken. Erstmal eine gute Idee, aber der Großteil muss selbst zusammengebastelt werden. „Ich finde das unverschämt“, ärgert sich Leiterin Roswitha Scheiduk. „Als wenn wir nichts anderes zu tun hätten.“ Und Heilpädagogin Christel Schmidt fragt sich, ob man das auch mit Schulen oder Krankenhäusern gemacht hätte. Sie findet dass ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wird. „Für die sind wir doch nur die Basteltanten.“ Das Gesundheitsminister reagiert irritiert.
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Die wichtige Arbeit der Erzieherinnen wird nicht gesehen
Gerade hat der Betrieb in den Kindergärten wieder begonnen. Nach Wochen ohne Kita müssen sich viele der 50 Jungen und Mädchen - im Alter zwischen zwischen ein und sechs Jahren - erst wieder an die Abläufe gewöhnen. „Es haben Montagmorgen auch einige weinend vor der Tür gestanden, weil sie nicht in den Kindergarten gehen wollten“, berichtet Roswitha Scheiduk. Das sei nun die wichtigste Aufgabe für die Erzieherinnen, den Trennungsschmerz aufzufangen und all diese Kinder unter den besonderen Corona-Bedingungen wieder zu integrieren. „Dazu kommt, dass wir ihnen hier ja auch nicht die alten, gewohnten Abläufe bieten dürfen.“ Feste Gruppenstrukturen verhindern, dass es zu viele Kontakte gibt.
Die Kita-Masken hatte das NRW-Gesundheitsministerium am Freitag über das Kreisjugendamt verteilt. „In Arnsberg mussten sich die Kolleginnen sogar die Bänder selbst zuschneiden“, weiß Roswitha Scheiduk. „Beim Kreis hat offenbar jemand vorgearbeitet.“ Ein vorgestanztes Vlies-Rechteck, dazu eine Nasenklammer mit Klebestreifen, Gummibänder und eine zweiseitige Anleitung. Eine Erzieherin aus Marsberg hatte eine Maske zusammengebaut und dafür eine Viertelstunde gebraucht. „Das geht sicherlich mit ein wenig Übung schneller“, sagte sie der Redaktion Brilon, „aber wir haben gerade jetzt schlichtweg keine Zeit für so etwas, die Kinder brauchen jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit.“
NRW-Gesundheitsministerium verschickt 50 Millionen Masken an die Kitas
Im Ministerium ist man verwundert über die Reaktion der Erzieherinnen. Man habe pro Erzieherin 20 FFP2-Masken und noch mal rund 30 Masken zum Zusammenbauen verschickt, um den Kita Start zu erleichtern, insgesamt rund fünf Millionen Masken. Unentgeltlich. Ein in Deutschland ansässiges Unternehmen habe dafür seine Produktion umgestellt. Die noch zu montierenden Mund-Nase-Schutzabdeckungen seien als zusätzliche Unterstützung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber auch für Besucher gedacht, zum Beispiel in der Bring- und Abholsituation.
Tatsächlich hätten nicht nur die Kitas dieses Masken erhalten, schreibt das Ministerium: „Grundsätzlich wird die vom Land beschaffte Schutzausstattung über die Bezirksregierungen und die einzelnen Kreise und kreisfreien Städte an Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Eingliederungshilfe sowie die Bereiche der medizinischen Gefahrenabwehr verteilt.“
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Roswitha Scheiduk ist trotzdem so verärgert, sie wird die Kiste mit den „Masken zum Selberbasteln“ ans Ministerium zurückschicken. Und Erzieherin Sabine Auras hätte sich eine Nachfrage des Ministeriums vor der Paketzustellung gewünscht. „Mund-Nasen-Schutze haben wir uns doch mittlerweile alle selbst gebastelt oder gekauft. Einen Engpass gibt es bei Einmal-Handschuhen.“ Das Ganze sei im besten Fall „gut gemeint.“