Meschede. Am Montag wechseln die Kitas in den eingeschränkten Regelbetrieb. Was das bedeutet, erläutern Mescheder KIta-Leiterinnen.

Sie freuen sich, dass es wieder losgeht, dass endlich alle Kinder wieder kommen dürfen. Doch erstmal müssen die Kita-Leitungen wie in einem große Puzzlespiel versuchen, allen Wünschen und Vorgaben - gemessen an Raumkapazitäten, Zeit und Personal - gerecht zu werden. „Unsere Arbeit wird noch lange weiter vom Coronavirus geprägt sein“, sagt Astrid Exner, Regionalleiterin der katholischen Kita gGmbH Hochsauerland-Waldeck. Stellvertretend für die vielen unterschiedlichen Träger im Stadtgebiet, berichten die Leiterinnen des Familienzentrums Meschede über den eingeschränkten Regelbetrieb.

Nicole Erves, Leiterin des St.-Franziskus-Kindergartens, hofft „auf das Vertrauen der Eltern, dass wir zum Besten des Kindes und zu ihrem Besten, die passende, individuelle Lösung finden.“ Dabei können die Leiterinnen durchaus schon auf Corona-Erfahrungen zurückgreifen. „Wir starten ja nicht bei Null“, ergänzt Marlene Alshut vom St.-Walburga-Kindergarten. Schon jetzt betreuen alle drei Einrichtungen täglich 20 bis 25 Kinder.

Die Stunden

Buchung minus zehn - so lautet die Vorgabe des Ministeriums. Das heißt, wer 45 Stunden gebucht hat, darf nun 35 Stunden kommen, wer normalerweise 35 Stunden kommt, bleibt jetzt 25 und der Rest nur 15 Stunden. So kommen die Einrichtung kaum auf die gewohnten Öffnungszeiten von 7 bis 16 Uhr. Dass das nicht für alle Eltern befriedigend oder ausreichend ist, ist auch Astrid Exner klar. Man könne dann im Einzelfall noch mal gucken, bietet sie an, ob mit Träger, Jugendamt und Kooperationspartnern auch einer weitergehende Betreuung möglich ist. Laut Kita-Leiterinnen haben die Eltern die Vorschläge für ihre Zeiten bereits erhalten. „Alle, die wir bisher nicht erreicht haben, werden Freitag auch noch mal telefonisch kontaktiert“, verspricht Indra Kiesewetter.

Noch ist das Außengelände der St.-Walburga-Kita verwaist. Das liegt jedoch am Wetter, rund 20 Kinder besuchen bereits täglich wieder die Einrichtung
Noch ist das Außengelände der St.-Walburga-Kita verwaist. Das liegt jedoch am Wetter, rund 20 Kinder besuchen bereits täglich wieder die Einrichtung © Ute Tolksdorf

Die Gruppen

Die Leiterinnen sind verpflichtet, feste Gruppen zu bilden, so genannte Gruppen-Settings. Dabei wollen die drei Erzieherinnen an den gewohnten Teams mit 20 bis 25 Jungen und Mädchen und den dazugehörigen Erzieherinnen festhalten. „Vieles ist schon jetzt für die Kinder ungewohnt, da sollen sie wenigstens mit den vertrauten Freunden spielen“, erklärt Marlene Alshut. Denn teiloffene und offene Arbeit, also gruppenübergreifende Angebote, die selbstständig wahrgenommen werden, und auch das Essen am Büfett sind nicht erlaubt. Stattdessen gibt es gemeinsame Mahlzeiten mit festen Sitzplätzen und nur den gemeinsamen Gang aufs Außengelände.

Die Kinder

Trotzdem soll jedes Kind individuell begrüßt werden. „Einige brauchen eine Wiedereingewöhnung“, schätzt Nicole Erves. „Sie haben zu Hause vielleicht erlebt, dass Eltern beruflich im Homeoffice besonders belastet sind oder finanzielle und existenzielle Sorgen haben. All das bringen sie mit. Wir müssen sehen, wie wir alle gut integrieren.“ Gleichzeitig planen die Erzieherinnen ein Abschlussfest für die Schulkinder, die die Einrichtung schon bald wieder verlassen.

Die Notbetreuung endet

Mit der so genannten Öffnung im eingeschränkten Regelbetrieb ab dem kommenden Montag, 8. Juni, endet die Notbetreuung.

Auch Alleinerziehende oder Eltern, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, erhalten dann wieder die normale Betreuung.

Seit Montag, 16. März, waren die Kitas wegen der Corona-Pandemie geschlossen.

Die Eltern

Schon jetzt bringen die Eltern beispielsweise im Walburga-Kindergarten ihre Kinder zu drei unterschiedlichen Eingängen. Das soll so bleiben, damit sich Kinder und Eltern unterschiedlicher Settings möglichst nicht begegnen. Und es bleibt das Betretungsverbot für die Eltern. Nur in Ausnahmefällen, wenn sich die Kinder so gar nicht von Mama oder Papa trennen wollen, können sie mit Mundschutz in einem eigenen Raum zur Eingewöhnung dabei bleiben.

Die Regeln

Auch die Hygieneregeln lernen die Kinder schnell, haben die Erzieherinnen beobachtet. „Viele bringen da ja auch Vorwissen von zu Hause mit“, sagt Indra Kiesewetter. „Wir staunen, wie gut und selbstständig sie das meistern.“ Trotzdem werde man das zu Beginn erst noch mal einüben. Ansonsten dürfen die Kinder mehr als Erwachsene. Natürlich dürfen sie kuscheln, werden getröstet, wenn sie gefallen sind. „Das sind kleine Kinder!“, betont Astrid Exner. Und Singen, auch das ist in Kitas ohne Abstandsregeln weiterhin erlaubt.