Meschede. Beim Parken kam Meschede im „Heimatcheck“ bescheiden weg. Bürgermeister Weber reagiert: Parken soll einfacher werden.

Bürgermeister Christoph Weber reagiert auf die durchwachsenen Noten Meschedes beim Thema Parken im „Heimatcheck“: „Wir müssen das Parken einfacher machen.“ Kaum ein Thema ist so emotional aufgeladen, wie dieses, weiß er: „Jeder wird dabei zum Parkraumbewirtschaftungs-Experten!“

Die Noten

Die Schulnoten für Meschede beim „Heimatcheck“ ergeben ein diffuses Bild: Auf der einen Seite wird die Stadt dabei bestens bewertet – 13,8 Prozent und 25,4 Prozent vergeben ein sehr gut bzw. gut. Auf der anderen Seite gibt es ganz schlechte Noten: Für 10,9 Prozent ist das Parken mangelhaft, 15,5 Prozent sprechen sogar ein ungenügend aus.

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Die Mitte liegt mit 15,9 Prozent bei befriedigend und 13 Prozent ausreichend. Dieses Thema polarisiert also. Der Bürgermeister hat dafür auch eine Erklärung – nämlich die unvermeidlichen „Knöllchen“ für Falschparker: „Mit einem Knöllchen fühlt sich aber jeder ungerecht behandelt. Den Zorn darüber holt man sich als Stadt immer ab.“

Die Fakten

Meschedes Innenstadt ist gut bestückt mit Parkplätzen. Das geben die reinen Zahlen her. 1282 Parkplätze gibt es im öffentlichen Raum. Dazu kommen 624 Plätze in den beiden Parkhäusern („Stiftscenter“ und Tiefgarage am Henne-Ruhr-Markt) und den Parkflächen an Sparkasse und Volksbank. Außerdem: 58 Behindertenparkplätze, Abstellflächen für Motorräder, Ladezonen, Taxistände. Rund 900 Parkplätze in der Innenstadt sind kostenfrei.

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Das Problem

Das Problem: Die Berufspendler in die Innenstadt. Ab 8 Uhr wird es voll, ab 9 Uhr ist es voll. Dann sind die beliebtesten kostenfreien Parkplätze im Zentrum belegt – unter der Antoniusbrücke und an der Kolpingstraße.

Kaum genutzt: Der große Parkplatz am Schwimmbad in Meschede. Er liegt zu weit von der Innenstadt entfernt.
Kaum genutzt: Der große Parkplatz am Schwimmbad in Meschede. Er liegt zu weit von der Innenstadt entfernt. © Jürgen Kortmann

„Die Stadt wird jeden Morgen einmal komplett zugestellt“, sagt Christoph Weber. Die Politik der Stadt sei die einer „autoreduzierten Innenstadt“: Und dafür sei nun einmal eine Parkraumbewirtschaftung mit Gebühren und Parkzeit erforderlich, damit überhaupt ein Umlauf mit freiwerdenden Parkplätzen entstehen könne.

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Die Lösung, erster Schritt

Einfacher geworden sei das Parken jetzt in einem ersten Schritt, empfindet der Bürgermeister: Die Kombination aus „Brötchentaste“ und Handy-App an den Automaten gebe mehr Spielraum bzw. elektronische Bezahlmöglichkeiten. Mit der App sei es jetzt auch problemlos möglich, die Parkzeit zu verlängern, wenn absehbar ist, das sie sonst überzogen wird. Selbstkritisch sagt er: „Wir hätten das schon eineinhalb Jahre früher machen können. Die Möglichkeiten gab es da schon.“

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Die Lösung, zweiter Schritt

In einem zweiten Schritt soll das Parken nun auch übersichtlicher werden. Weber kündigt an, dass an den Hauptverkehrsstraßen an den Schildern mit dem Parkleitsystem künftig auch elektronische Anzeigen angebracht werden, mit denen Autofahrer sofort erkennen können, wo noch freie Parkplätze vorhanden sind: „Wenn jemand in die Stadt kommt, muss er den Füllgrad der Parkplätze erkennen können.“

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Dabei wiederum sind technische und rechtliche Hürden zu überwinden. Wie gefüllt Parkplätze sind, wird heute per Video ermittelt – da muss dann wiederum eine ausreichende Verpixelung zum Datenschutz gewährleistet sein. Und da es in Meschede neben der Stadt viele Träger von Parkflächen gibt, müssen dafür viele Gespräche geführt werden: „Wir müssen viele Beteiligte unter einen Hut bekommen.“

Sensoren in den Straßen werden zur Erfassung nicht verwendet: Dafür gibt es einfach zu viele Zufahrtmöglichkeiten in Meschede. Über diese Anzeigen soll auch die Ringlösung für Autofahrer in der Innenstadt bekannter werden: Die führt über die Coventry-Brücke, Le-Puy-Straße, Kolpingstraße und Mühlenweg wieder zum Anschluss am Oesterweg an der Hauptdurchfahrtstraße – zu kurz kommt dabei bisher die neue Tiefgarage am Henne-Ruhr-Markt: „Diese Ringstraße wird meistens nur für die Fahrt bis zum Parkplatz an der Kolpingstraße genutzt“, so der Bürgermeister.

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Der Selbstversuch

Hingewiesen wird von der Stadt gerne auf die vielen kostenfreien Parkplätze am Schwimmbad an der Arnsberger Straße. Der Selbstversuch mit dem Bürgermeister zeigt aber: Es sind von dort aus mindestens zehn Minuten zügigen Schrittes bis etwa zum Henne-Ruhr-Markt, plus Wartezeit an der Ampel. Weber räumt ein: „Das ist ein Parkplatz für den Überlauf – wenn zum Beispiel Veranstaltungen wie das Innenstadt-Dinner sind.“ Aber nichts für den täglichen Einkauf oder für den Gang zum Arzt oder Friseur. Dafür würde eben die Parkschein-Lösung eher dienen.

>>>HINTERGRUND<<<

Wie steht man in den Rathäusern der Kommunen zu den vergebenen Noten? Wir haben nachgefragt.

Bestwig

„Eigentlich hat Bestwig im Vergleich zu vielen Nachbarkommunen zwei große Pluspunkte, was das Parken angeht“, sagt Claudia Schmitten vom Bürgeramt. Es gebe viele Parkflächen in den Orten - und alle öffentlichen Parkplätze seien kostenfrei. Hinzu komme: Wer in Bestwig einkaufen wolle, finde normalerweise problemlos einen Parkplatz in der Nähe.

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„Natürlich muss man auch sagen, dass bis zur Eröffnung der A46 die Ortsdurchfahrten im Ruhrtal unter einer enormen Verkehrsbelastung gelitten haben – das kann sich auch in der Bewertung der Parksituation widerspiegeln“, vermutet Schmitten angesichts der Note von 3,45. Das habe sich aber zwischenzeitlich deutlich entspannt.

„Zudem ist es das Ziel der Verwaltung, mittelfristig an einem Verkehrskonzept zu arbeiten, das auch die Nebenstraßen einschließt“, blickt die Leiterin des Bürgeramtes in die Zukunft und ergänzt: „Hier könnte es natürlich auch zu der einen oder anderen Änderung kommen, um Verkehrsflüsse sinnvoll zu steuern. Dies könnte dann die Parksituation noch einmal weiter entspannen.“

Eslohe

Beim Blick auf die Note 3,15 ist Eslohes Ordnungsamtsleiter Georg Sommer zwiegespalten. Natürlich freue er sich auf der einen Seite, dass seine Gemeinde im Vergleich mit Meschede, Bestwig und Schmallenberg an der Spitze liege. Auf der anderen Seite, daraus mache er keinen Hehl, sei er angesichts dieses „Befriedigend“ aber auch ein wenig enttäuscht.

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„Ich hätte eigentlich eine gute zwei als gerechtfertigt empfunden“, sagt Sommer. Seinem Fachbereich lägen keine Beschwerden zum Thema Parken vor. Im Gegensatz zu Meschede sei das Ordnungsamt lediglich anlassbezogen und keineswegs regelmäßig unterwegs, um Knöllchen zu verteilen. „Wir sind lediglich dann im Einsatz, wenn es Probleme oder Beschwerden gebe“, so Sommer. Und das komme äußerst selten vor.

Beim Thema Parken gebe es so gut wie keine Probleme, insofern habe er keine plausible Erklärung für das eher durchschnittliche Abschneiden in diesem Bereich. Zumal es im Kernort reichlich kostenfreie Parkplätze gebe.

Schmallenberg

Ein bisschen wundert sich Andreas Dicke, technischer Beigeordneter der Stadt Schmallenberg, dann doch über die eher schlechte Bewertung: „Gerade in der Innenstadt kann man gut und vor allem kostenfrei parken.“ Er habe an sich einen positiven Eindruck der Situation, wisse aber: „Wir müssen und wollen etwas machen.“

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Insbesondere gehe es dabei um die Parkplätze am Paul-Falke-Platz und ein mögliches Parkdeck. Vermessungen hätten bereits stattgefunden: „Damit mehr Dauerparkplätze für den ganzen Tag entstehen, wo Schmallenberger parken können, um im Ort arbeiten zu gehen.“