Meschede. Die Lockerung der Corona-Auflagen in NRW macht die Öffnung von Kinos möglich - theoretisch zumindest. Robert Schütte in Meschede macht nicht mit.

Das Mescheder Kino wird vorerst nicht wiedereröffnen – obwohl das ab Samstag, 30. Mai, eigentlich wieder erlaubt wäre. Robert Schütte als Betreiber des Linden-Theaters hat dafür seine Gründe. Seit Beginn der Corona-Krise im März ist sein Kino geschlossen.

Eröffnung „vielleicht“ Ende Juni denkbar

Als Eröffnungstermin stellt er Ende Juni in Aussicht – „vielleicht“, sagt er dabei. Dann sind auch die ersten neuen Filme angekündigt, die er zeigen könnte: „Aktuell sind keine Filme auf dem Markt.“

Robert Schütte vor dem Linden-Theater in Meschede. Neue Filme sind derzeit nicht auf dem Markt, die er zeigen könnte.
Robert Schütte vor dem Linden-Theater in Meschede. Neue Filme sind derzeit nicht auf dem Markt, die er zeigen könnte. © Jürgen Kortmann

Und ältere Filme will er nicht vorführen: „Die sind doch schon rauf und runter in den Autokinos gelaufen.“Zu dem speziellen Branchenproblem kommen aber offene Fragen hinzu, wie überhaupt ein Kinobetrieb unter Corona-Schutzbedingungen ablaufen soll: „Die Landesregierung macht es sich einfach, und sagt, wir können wieder öffnen. Aber wie soll das funktionieren?“

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Im Linden-Theater gibt es zwei Säle mit 170 bzw. 80 Plätzen. Auch hier müsste aber ein Mindestabstand gewahrt sein: Die Plätze müssten dann schachbrettartig angeordnet sein, damit man sich nicht ins Gehege kommt. Übrig blieben damit nur 50 bzw. 20 Plätze, die er tatsächlich besetzen könnte. Finanziell wäre das ein Verlustgeschäft. Er sagt: „Ich würde mehr Kosten produzieren, als ich einnehme.“ Nach jedem Toilettengang eines Besuchers müsste die komplette Toilette desinfiziert werden.

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Ein enormer Personalaufwand

Bis zum Betreten des Kinosaals müssten Gäste Mundschutz tragen, dürften ihn dann am Platz absetzen – und müssten ihn wieder aufsetzen, wenn sie zur Toilette gingen. In seinem Lüdenscheider Kino müsste Schütte also vor jeden der sieben Säle dort Mitarbeiter abstellen, die das kontrollieren, ebenso an den Toiletten: „Ja, wer soll diesen Personalaufwand denn bezahlen?“

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Kinobesucher müssten sich auch in Listen eintragen: Was aber, wenn 60 Besucher auf einmal kommen – „fängt die Vorstellung dann eine Stunde später an?“ Schütte weiß aus Hessen: Dort durften 60 Kinos neu eröffnen, von denen das zehn dann auch taten. Acht davon hätten nach den ersten Abenden direkt wieder geschlossen.

„Das wirtschaftliche Virus kommt erst noch“

Schütte hofft auf Hilfen für die Kino-Branche, um sie zu retten. Er selbst freut sich, in Meschede einen Vermieter zu haben, der ihm bei den Mietzahlungen angesichts der Krise sehr entgegen gekommen sei. Er fürchtet um kleine und mittlere Betriebe: „Die wirtschaftliche Krise wird heftiger sein als die Virus-Krise. Das eigentliche wirtschaftliche Virus wird erst noch auf uns zukommen.“

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