Bestwig. Unschöne Szenen am Bestwiger Bahnhof: Die Auseinandersetzung mit einer Busfahrerin hat eine Mutter und ihre beiden Kinder zum Weinen gebracht.

Ihre beiden Kinder stehen völlig hilflos an der Bushaltestelle am Bestwiger Bahnhof. Mund und Nase sind mit bunten Masken bedeckt - aber aus den feuchten Augen der beiden Mädchen spricht die pure Verzweiflung. Die Mutter der zwei weint bitterlich. Alle drei scheinen die Welt nicht mehr zu verstehen. Kurz zuvor waren sie aus dem Bus von Bestwig nach Ramsbeck zitiert worden. Und zwar auf schlimmste Art und Weise, wie Kristina Djukanovic, die Mutter der beiden Mädchen betont. Zugetragen haben sich die unschönen Szenen am Mittwochmorgen gegen 7.15 Uhr.

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Die Mutter war nach eigenen Angaben mit ihren beiden Kindern in den Bus eingestiegen, um dort die Tickets für die Fahrt nach Ramsbeck zu lösen. Das aber ist in Zeiten von Corona aus Hygienegründen nicht möglich. Tickets gebe es ausschließlich am Automaten, gab die Busfahrerin der Frau zu verstehen. Doch am Automaten war Kristina Djukanovic mit ihrem gebrochenen Deutsch gescheitert.

„Ich wusste wirklich nicht, dass das Ticket am Automaten gekauft werden sollte, weil ich das letzte Mal ein Ticket im Bus gekauft habe“, sagt sie. „Sonst hätte ich mich natürlich früher darum gekümmert“. Sie habe auf die Schnelle nicht gewusst, wie sie damit umgehen sollte.

Komplizierter Automat

Während sie versuchte, sich mit dem komplizierten Automaten auseinanderzusetzen, hatten ihre Kinder im Bus gewartet. „Als ich ohne Tickets zum Bus zurückkam, hat die Fahrerin meine Kinder angeschrien, sie sollten raus aus dem Bus“, sagt die immer noch aufgebrachte Mutter am Telefon. Als sie und ihre Kindern dann angefangen hätten zu weinen, seien sie von der Fahrerin noch ausgelacht worden. „Sie hat uns sogar den Mittelfinger gezeigt“, berichtet Kristina Djukanovic gegenüber unserer Zeitung.

Noch nie Probleme gehabt

Auch auf einen Plan B soll sich die Fahrerin nach Angaben der Mutter zuvor nicht eingelassen haben. Kristina Djukanovic hatte vorgeschlagen, ob die Busfahrerin denn nicht wenigstens die siebenjährige Tochter mit zur Grundschule nach Ramsbeck nehmen könne. „Die Kleine hatte dort wegen Corona ihren einzigen Unterrichtstag in der Woche“, sagt Kristina Djukanovic. Doch die Fahrerin hätte sich geweigert.

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Das allerdings stimmt nach Angaben von Westfalenbus-Sprecher Dirk Pohlmann nicht so ganz. Die Fahrerin habe der Frau sehr wohl angeboten, das Kind mit zur Schule zu nehmen. Möglicherweise habe es hier Verständigungsschwierigkeiten gegeben. „Wenn es hier ein Missverständnis gegeben haben sollte, dann tut uns das wirklich sehr leid“, sagt Pohlmann.

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Nach der Bitte unserer Zeitung um eine Stellungnahme hatte die Westfalenbus die Fahrerin zu dem morgendlichen Vorfall befragt. Es handele sich im eine sehr zuverlässige und korrekte Mitarbeiterin, betont der Westfalenbus-Sprecher. Ihren Angaben zufolge habe sie die Mutter mit ihren Kindern weder ausgelacht, noch ihnen den Mittelfinger gezeigt. Sie könne den Vorfall in keinster Weise bestätigen. Sie sei weder ausfallend noch laut geworden.

Die siebenjährige Tochter ist am Ende übrigens doch noch in der Ramsbecker Schule angekommen - mit Verspätung. Eine andere Mutter hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, das Kind zu fahren.

Kabinen in Arbeit

Wie der Westfalenbus-Sprecher betont, werde derzeit daran gearbeitet, dass trotz Corona bald auch wieder Tickets in den Bussen gezogen werden können. Man sei dabei, entsprechende Kabinen zu entwerfen, die eine größtmögliche Sicherheit gewährleisten. Er könne allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wann die Kabinen endgültig in Betrieb gehen werden.

Aus gegebenem Anlass weise er daher noch einmal explizit auf die aktuelle Notwendigkeit hin, vor Fahrtantritt rechtzeitig ein Ticket am Automaten oder in der App zu lösen. Wegen Corona gehe es leider im Moment nicht anders.