Meschede. Der Mescheder Schneider Michael Isenberg wollte einem alten Freund in den USA helfen. Mit einer kuriosen Begründung kam das Paket zurück.

Kuriose Blüten treibt die Coronakrise immer wieder. So passierte es auch Michael Isenberg, Maßschneider aus Meschede, als er auf einen Hilferuf eines Freundes aus den Vereinigten Staaten von Amerika reagieren wollte, dass sein „Care Paket“ ins Leere lief. Kurz vor Ostern kam eine Nachricht eines guten Freundes aus Amerika per WhatsApp: Send us Masks! Isenberg wollte seinem Freund, den er seit Mitte der 80er-Jahre kennt, zügig helfen.

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Kapitän in Florida

Bernhard Friedrich war Anfang der 90er-Jahre nach Florida ausgewandert, wo er zuletzt als Kapitän für private Luxusjachten gearbeitet hat. In den Vereinigten Staaten ist es derzeit nahezu unmöglich, Schutzmasken zu bekommen. Die Lieferzeiten liegen bei drei bis vier Monaten, so Friedrich. Also begann Isenberg sofort, aus in der Schneiderei vorhandenen Stoffen einige Masken zu nähen und brachte sie am folgenden Morgen zur Post.

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Somit hätte das Problem eigentlich behoben sein sollen, aber dann kam der Brief wieder in der Straße „Zum Siepen 8“ an mit dem postalischen Vermerk, dass der Postdienst nach dem Bestimmungsland vorübergehend eingestellt sei und die Wiederaufnahme zur Zeit noch ungewiss sei. Somit war die Hilfeleistung zumindest in Richtung USA unmöglich.

Gummiband ausverkauft

Es stellte sich dabei dann aber noch ein weiteres Kuriosum heraus. Auch für Masken, die innerhalb Deutschland benutzt werden sollen gibt es Schwierigkeiten. Als Isenberg für Freunde und Bekannte weitere Masken nähen wollte, musste er feststellen, dass kein Gummiband mehr zu kriegen ist. „Ich war in mehreren Geschäften in Meschede, wo mich die Verkäuferinnen mit fast mitleidigem Lächeln ansahen. ,Da sind Sie aber etwas spät dran, Herr Isenberg!’“, bekam er mehrfach zu hören. Offensichtlich näht jeder im Sauerland gerade Masken, was zu einem Ausverkauf des dafür benötigten Gummibandes geführt hat. „Mir wurde gesagt, es sei erst das Klopapier gewesen und jetzt das Gummiband“, sagt Michael Isenberg mit einem Schmunzeln.