Meschede. In Meschede führt Michael Isenberg in zweiter Generation eine Schneiderei. Zu seinen Kunden gehören Mönche wie Prominente.

Die Kundschaft ist international, sie ist zum Teil sogar prominent. Das Geschäft befindet sich in einer kleinen Seitenstraße von Meschede. „Ich wohne zwar wieder hier im Sauerland, aber meine Kundschaft kommt aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Daher ist mein eigener Standort nicht so wichtig“, sagt Michael Isenberg. „Aber ich kann hier für meine Eltern da sein.“ Sein Vater hat zudem vor kurzem den Diamantenen Meisterbrief erhalten. „Das ist ja auch nicht alltäglich.“

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Seit 60 Jahren besteht die Maßschneiderei Isenberg in Meschede. Franz-Josef Isenberg eröffnete sie 1960 in der Straße Zum Siepen. Sein Sohn Michael beschloss dann 1976 in seine Fußstapfen zu treten und begann eine Ausbildung in der Schneiderei von Ralf-Dieter Schmidt in Wiemeringhausen. „Damals machte man die Lehre noch für ‘nen Appel und ein Ei“, sagt Michael Isenberg schmunzelnd.

Mit der Bundeswehr ins Ausland

Aber er wollte über den Tellerrand sehen, beendete die Lehre 1979 und stellte sein Gesellenstück beim Maßschneiderkongress in München vor, wo er den zweiten Platz bundesweit belegte. Es folgte ein Jobangebot aus Krefeld und die Einberufung zum Bund. Für die Bundeswehr ging er für zwei Jahre freiwillig ins Ausland und absolvierte seinen Dienst im Nato Headquarter Afcent in Holland.

Michael Isenberg in seiner Schneiderei in Meschede.
Michael Isenberg in seiner Schneiderei in Meschede. © Brigitta Bongard

Nach dem Wehrdienst folgte ein Engagement bei der Firma Regent in Weissenburg in Bayern, wo Isenberg als Maßzuschneider beteiligt war an der Herstellung von Maßbekleidung für Prominente wie Franz-Josef Strauß, Helmut Kohl oder den Schauspieler Gerd Fröbe.

Freigestellt wurde er dann für den Besuch der Schnitt-Technik Schule in München, die er ein Jahr lang besuchte. Einen weiteren Karriereschritt bedeutete die Anstellung als Modellmacher bei der Firma Miltenberger Otto Aulbach GmbH im Frankenland. Dort arbeitete er als Chefmodellmacher und stellte Mode für Labels wie Daniel Hechter, Karl Lagerfeld und Etienne Aigner her.

Modelle entworfen

Abgeworben wurde er dann von René Lezard, Münster-Schwarzach, wo er Chefmodellmacher in der Herrenkonfektion war. „Hier war ich in der Produktion in Bamberg mein eigener Herr. Ich habe die Modelle entworfen und vorortproduzieren lassen“, erzählt Isenberg. Schließlich machte er sich 1995 in Miltenberg selbstständig. Und 2003 gründete er mit Partnern das Zunfthaus in Baden-Baden. Hier gab es hochwertiges Handwerk unter einem Dach mit Firmen wie Gaggenau Küchen, Piano Schimmel und Michael Isenberg als Maßschneider. Während all dieser Wanderjahre gab es jedoch immer noch die Schneiderei Isenberg in Meschede, die einen Nachfolger brauchte.

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Seit 2015 ist Michael Isenberg wieder in der alten Heimat, wohnt mit seinen Eltern im Haus und führt erfolgreich den väterlichen Betreib weiter. Zum Sortiment kamen handgefertigte Schuhe und Accessoires der Firma Handmacher aus Österreich, mit der Isenberg seit fast 20 Jahren zusammenarbeitet.

Auch Klöster als Kunden

Zu seinem prominenten Kundenstamm gehören auch heute noch Schauspieler wie Ralf Moeller und Sänger wie Marschall (Bariton)und Alexander (Tenor). Hemden und Anzüge in Maßkonfektion, mit denen Firmen zum Beispiel für Messen ausgestattet werden, machen das tägliche Brot aus. Aber auch die Erstellung von Kleidung für die jeweilige Epoche des Autos von Oldtimerfreunden ist ein Zweig des Betätigungsfeldes von Isenberg.

Heute zählen aber auch Klöster zu seiner Kundschaft, die sich die Habits durch ihn anfertigen lassen - hergestellt in Meschede.