Eslohe. Langsam kehrt wieder so etwas wie Alltag ein in der Ergotherapie-Praxis von Simone Donner in Eslohe. Was man in Zeiten von Corona so Alltag nennt.
Langsam aber sicher kehrt wieder so etwas wie Alltag ein in der Ergotherapie-Praxis von Simone Donner in Eslohe. Was man eben so Alltag nennen kann, in Zeiten von Corona. Immerhin hat sich inzwischen die anfängliche Verunsicherung vieler Patienten gelegt. Zu Beginn der Corona-Krise hagelte es Absagen. Das habe sich gebessert, sagt Simone Donner. Mit den zuletzt beschlossenen Lockerungen von Bund und Ländern seien auch die Patienten wieder lockerer geworden.
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Von der Vollzeitbeschäftigung ist das siebenköpfige Praxis-Team aber immer noch ein ganzes Stück entfernt. Auch, wenn sich viele Patienten wieder in die Praxis trauen: Wann es für die Mitarbeiterinnen mit den Therapie-Angeboten in den Kindergärten und an der Brüder-Grimm-Schule weitergehen kann, ist noch völlig unklar. Und auch Gruppenangebote dürfen immer noch nicht wieder stattfinden. Ein Lichtblick: Im Störmannshof sind die Therapien ab dieser Woche wieder möglich.
Gefahr eines Rückschritts
Und das ist auch gut so. Nicht nur für das Praxis-Team, sondern vor allem auch für die Patienten. Denn ein längerer Ausfall der Therapie bedeute nicht nur Stillstand, sondern nicht selten auch einen Rückschritt, sagt die stellvertretende Praxisleiterin Sandra Lauber. So bestehe bei langen Pausen zum Beispiel die Gefahr, dass sich Kontakturen entwickeln.
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Aber weder Sandra Lauber noch Simone Donner wollen schwarz malen. Ihre Einstellung passt zum strahlenden Grün-Weiß der Praxis-Einrichtung: Grün - die Farbe der Hoffnung. Die hat das Team am Braukweg nämlich niemals aufgegeben. „Das ist schon eine tolle Truppe, die wirklich gut mitzieht“, freut sich Simone Donner und lächelt. So wie es aktuell aussehe, sei man wohl mit dem berühmten blauen Auge davon gekommen.
Und auch die Flexibilität und das Verständnis der Patienten lobt die Praxis-Inhaberin in diesem Zusammenhang. Wegen der Kurzarbeit hätten viele feste Termine verschoben werden müssen. Außerdem sei es in der Regel üblich, dass die Patienten immer mit ein und derselben Therapeutin zusammenarbeiten. Auch hier seien wegen der aktuellen Situation Kompromisse erforderlich. „Wir machen das Beste aus der Situation und die Patienten auch“, fasst Simone Donner es zusammen.
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Rund 45 wöchentliche Therapiestunden sind es, die aktuell auf die sieben Mitarbeiterinnen aufgeteilt werden. „Zum Vergleich: In normalen Zeiten liegt das Wochenpensum einer einzigen Therapeutin bei 40 Stunden“, sagt Simone Donner und zeigt damit auf, wie weit man in ihrer Praxis trotz einer Entspannung der Lage noch von der Vollzeitbeschäftigung für alle entfernt ist.
Existenzangst um ihre Praxis? Nein, die habe sie nie gehabt, sagt Simone Donner. Der Blick auf die Zahlen sei zwar auch für sie alles andere als schön. „Aber wir hatten einen Puffer für schwere Zeiten an die Seite gelegt“, sagt sie. Den hätte man natürlich lieber anders investiert. Aber es sei nun mal wie es ist. Simone Donner klagt auch deshalb nicht, weil sie weiß, dass die Corona-Krise andere Branchen noch viel härter getroffen hat.
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Vielmehr können sich die Praxis-Inhaberin und ihre stellvertretende Leiterin daran erfreuen, dass die Bundesregierung nach langem Kampf endlich die Bedeutung von Therapeuten erkannt zu haben scheint. Wie bei den Ärzten habe zu keinem Zeitpunkt der Krise eine Schließung der Praxen zur Debatte gestanden. Und dennoch sei es nicht ganz einfach gewesen unter den Rettungsschirm zu kommen. Hier habe erst durch den Berufsverband Druck ausgeübt werden müssen. „Vielleicht sind wir Therapeuten manchmal einfach zu leise“, sagt Sandra Lauber.
Rege Nutzung
Schutzmasken und Desinfektionsmittel für die Patienten gehören jetzt auch in der Esloher Ergotherapie-Praxis zum Alltag. Schilder an der Eingangstür, die darauf hinweisen, gibt es nicht. „Die Patienten haben das bereits verinnerlicht, deswegen erübrigt sich der Hinweis auf die Mundschutzpflicht inzwischen“, sagen Lauber und Donner unisono. Und auch der Spender für das Desinfektionsmittel am Eingang werde rege genutzt ohne großartig darauf hinweisen zu müssen. Für den Empfangsbereich hat Simone Donner zusätzlich ein Plexiglasscheibe installieren lassen. Dass die Therapeutinnen bei den Behandlungen einen Mundschutz tragen, versteht sich von selbst. Masken sowohl für die Therapeuten als auch für die Patienten hat eine Kollegin in mühevoller Arbeit selbstgenäht. Wer wollte durfte eine kleine Spende dafür geben.
Das Lager leert sich
„Auch, wenn das Tragen der Masken nicht immer angenehm ist, werden wir uns wohl alle daran gewöhnen müssen“, sagt Simone Donner. Das Arbeiten mit einem Mundschutz und Handschuhen sei derzeit selbstverständlich. Allerdings sei das Lager inzwischen so gut wie leer und es sei kaum möglich an Handschuhe heran zu kommen. Corona-Alltag eben.
- Am 1. August des Jahres 2012 eröffnete Simone Donner ihre Ergotherapie-Praxis zunächst an der Hauptstraße in Eslohe. Zuvor war sie an der neurologischen Fachklinik in Hilchenbach beschäftigt.
- Aus den 67 Quadratmetern an der Hauptstraße wurden mit dem Umzug in den Neubau am Braukweg 200 Quadratmeter.
- Dort hat die Praxis ihren Betrieb im Januar 2016 aufgenommen.