Schmallenberg. Ärger um Defi: 2017 wurde ein Gerät für den Schützenplatz angeschafft. Weil die Zuständigkeit nicht geklärt war, hängt er in der Sparkasse.

Seit Jahren fehle ein Defibrillator auf dem Schützenplatz. Diese Tatsache ist Dr. Hans-Georg Grobbel, Projektleiter von „Herzsicheres Schmallenberg“, eine Initiative gegen den plötzlichen Herztod, schon lange ein Dorn im Auge. „Denn es ist der wichtigste Standort in Schmallenberg. Es finden dort viele Großveranstaltungen oder Live-Konzerte statt. Zuletzt beispielsweise auch beim Deutschen Wandertag mit mehreren tausenden Besuchern“, sagt er.

Defi plus beheizte Außenbox kostet 1800 Euro

Auf dem Schützenplatz in Schmallenberg finden viele große Veranstaltungen statt.   
Auf dem Schützenplatz in Schmallenberg finden viele große Veranstaltungen statt.   © Alexander Lange

Trotz mehrfacher Versuche sei es bisher nicht gelungen, „ein solches Gerät mit Kosten von circa 1800 Euro (Gerät plus beheizter Außenbox) am Schützenplatz zu installieren.“ Das sei in seinen Augen auch gefährlich: „Es sollte nicht erst was passieren, bevor gehandelt wird“, sagt er. Das Fazit: „Schützenplatz ohne Defi? - geht gar nicht!“ Deswegen will Grobbel nun dazu aufrufen, dass die Stadtverwaltung einen neues Gerät anschafft - oder dieses beispielsweise über Spenden finanziert wird - „für ein herzsicheres Schmallenberg.“ Seit 2017 setzt sich die Initiative für mehr Sensibilisierung und Wissen in diesem Bereich ein. „Alle sechs Minuten stirbt ein Bürger am plötzlichen Herztod. Es passiert zu Hause, in der Freizeit, beim Konzert, beim Einkauf und trifft Verwandte, Nachbarn oder Freunde. Wichtig ist schnelle Hilfe in den ersten drei bis fünf Minuten, noch bevor der Rettungsdienst oder Notarzt eintrifft. Das erhöht die Überlebenschancen. Gut, wenn ein Defibrillator greifbar ist“, sagt Grobbel, der auch stellvertretender Leiter der First-Responder-Gruppe in Schmallenberg ist und Schulungen im Bereich Erste-Hilfe gibt.

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500 Schmallenberger bereits in Reanimation geschult

Mithilfe vieler Spenden konnten in der Kernstadt bereits insgesamt zehn Defibrillatoren angeschafft werden - und fast 500 Bürger in der Reanimation und im Umgang mit dem Defibrillator (AED) geschult werden, durch ehrenamtliches Engagement der First Responder. Vorläufiger Abschluss des Projektes soll der eigentlich wichtigste Standort am Schützenplatz Schmallenberg werden. Aber in dieser Sache herrscht schon länger Stillstand.

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2017 angeschaffter Defi hängt wegen ungeklärter Zuständigkeiten in Sparkasse

„Ein von der Stadtsparkasse 2017 gespendeter Defi für den Schützenplatz wurde schließlich wegen ungeklärten Zuständigkeiten am Ende im Schalterraum der Sparkasse installiert“, sagt Grobbel. „Wir haben die Stadtvertreter und die Fraktionsvorsitzenden gebeten, diese Problematik in den Ausschüssen zu besprechen und durch entsprechende Anträge die Defi-Anschaffung am Schützenplatz zu veranlassen.“ Außerdem habe er die Geschäfte und Cafés in der direkten Umgebung des Schützenplatzes gebeten, doch einmal zu prüfen, ob die Installation des noch zu beschaffenden Defis am Gebäude möglich ist. „Wir hoffen jetzt, dass sich gegebenenfalls das Gebäudemanagement der Stadtverwaltung oder das Ordnungsamt auch für dieses Projekt einsetzen werden“, so Grobbel, der nach Rücksprache mit den Gebäudeeigentümern am Schützenplatz auch schon zwei konkrete Standorte im Auge hat: „Es ginge am Kodi-Gebäude oder an dem großen Uhren-Ständer.“

Alle Standorte von Defibrillatoren in Schmallenberg

  • Folgende Defi-Standorte gibt es bereits in der Kernstadt Schmallenberg: Turnhalle (Schulzentrum), St.-Valentin-Apotheke, Möbelhaus Knappstein, Volksbank Bigge-Lenne, Stadtsparkasse, Stadthalle, Rathaus, Kaufpark, Dentallabor; Bergdorf Liebesgrün.
  • Weitere private Standorte: Firma Falke, Sozialwerk St.-Georg, Richter-Electronik, Hotel Störmann.
  • In den Ortschaften Schanze, Jagdhaus (Hotel Wiese), Volksbank Dorlar, Mailar, Wormbach, Werpe, Felbecke, Bracht, Fredeburg, Fleckenberg, Latrop, Grafschaft und Obersorpe.
  • Landrat Dr. Karl Schneider hatte im Jahr 2017 die Schirmherrschaft für das Projekt „Herzsicheres Schmallenberg“ übernommen, verbunden mit einer Spende des Hochsauerlandkreises.