Bad Fredeburg. Keine Gruppenarbeiten, Masken auf dem Pausenhof: Wenn am Donnerstag der Grundschulunterricht startet, ist das mit vielen Auflagen verbunden.
Neun Wochen sind eine lange Zeit, sagt Petra Sonntag. So lange sei die Schule noch nie ausgefallen. Wenn es am Donnerstag wieder losgehe, überwiege natürlich die Freude, so die Schulleiterin der katholischen Grundschule in Bad Fredeburg. „Die Kinder wiederzusehen, das wird schon schön“, sagt Sonntag.
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Ein mulmiges Gefühl bleibe, die Situation sei mit vielen Unsicherheiten verbunden: „Die Kinder müssen das erstmal alles verarbeiten, was aktuell passiert. Der ganze Schulalltag wird anders, wird ungewohnt sein. Alles, was Schule schön macht, wird zurückgestellt, auch wenn die Auflagen natürlich verständlich sind. Die Kinder werden an den ersten Tagen erstmal erzählen und sich austauschen, an geregelten Unterricht wird kaum zu denken sein.“
Keine Gruppenarbeiten
Händewaschen, auf dem Schulhof Masken tragen, der Lehrer hinter einer Plexiglasscheibe, Einzeltische, kleine Klassen: „Wir unterrichten hier die dritten und vierten Klassen zusammen. Jetzt kommen erstmal nur die Vierer, sodass wir drei kleine Gruppen haben.“ Der Vorteil an dem System - „so behält jeder seinen Klassenlehrer und seinen Klassenraum, das ist für die Kinder wichtig.“
Die Regeln werden gemeinsam eingeübt, vieles sei aber auch im Vorfeld mit den Eltern und über die Homepage kommuniziert worden. Eine Maskenpflicht werde es im Unterricht nicht geben: „So etwas ist für Kinder nicht auszuhalten. Zudem ist es für die Kinder auch befremdlich, wenn Lehrer Masken tragen.“
Gleiche Klassenräume, gleiche Lehrer
Aber Gruppen- oder Partnerarbeiten werde es nicht geben, der ungeliebte Frontalunterricht feiere sein Comeback - „Leider. Schule wird jetzt so, wie sie früher einmal war.“
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Eigenverantwortliches und selbstständiges Lernen, all das falle unter den Tisch, sagt Stefanie Schift, die eine der vierten Klassen unterrichtet: „Es ist eine neue Art von Unterricht und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass wir in diesem Jahr noch einmal anderen Unterricht erlebe werden.“
Sicherlich kein Vorteil, um die Viertklässler auf die weiterführenden Schulen vorzubereiten, so Schift: „Aber es bleibt uns ja nichts anderes übrig, wir müssen das beste daraus machen.“
Weniger Lernzielkontrollen
Es werde wesentlich weniger Lernzielkontrollen, sprich Schularbeiten geben. Das Niveau der Aufgaben, die im Homeoffice gelöst wurden, sei auch nicht das gleiche Niveau des geregelten Unterrichtsstoffes gewesen: „Gar nicht möglich, damit hätten wir die Eltern an den Rand der Belastungsgrenze gebracht.“
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Vielmehr seien es Wiederholungsaufgaben gewesen: „Schüler lernen und lösen Aufgaben in der Schule anders als zuhause. Während man in der Schule vielleicht mit dem Partner zusammen Probleme löse, werde zuhause gesagt „ich kann das nicht“. Ungewiss sei, ebenso, wie das Lernen im Homeoffice geklappt habe - trotz des stetigen Kontakts per Telefon und Email zu den Kindern.
Größte Sorge ist das Sprechen
Aber die größte Sorge sei das Sprechen, sagt Schift: „Die Kinder reden zuhause oder wenn sie sich mit Freunden treffen anders und wesentlich weniger, weil sie auch viel mit dem Fernseher, Handy oder Computer beschäftigt sind. Wir müssen ihnen dann quasi beibringen, wieder in ganzen Sätzen zu sprechen.“
Wie das alles klappen werde? „Wir wissen es auch nicht, hoffen aber das beste. Alle Entscheidungen wird man erst im Nachhinein bewerten können.“
Verkürzter Stundenplan
In erster Linie werden nur die Hauptfächer Mathe und Deutsch, Sachkunde und Englisch unterrichtet.
Der bisherige Stundenplan sieht nur einen Unterricht von der 1. bis zur 4. Stunde vor.
Während des Unterrichtes wird es auch Bewegungspausen und kleine Spiele geben, um die Konzentration zu fördern.
In den Schulpausen müssen Schüler und Lehrer Masken tragen, die Pausen sollen aber nicht unter Anleitung stattfinden.
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