Latrop. Die Dorfgemeinschaft hat ein Schreiben an die Ministerin aufgesetzt. Das geplante neue Projektgebiet spaltet die Latroper - sie äußern Kritik.
Auch in der Corona-Krise kehrt keine Ruhe in der Wisent-Diskussion ein. Die Latroper Dorfgemeinschaft ein zweiseitiges Antwortschreiben an die Umweltministerin Ursula Heinen-Esser geschickt und äußert Kritik an dem Vorhaben. Diese hatte zuvor den Standpunkt der Latroper zur geplanten Kompromisslösung abgefragt.
Nach einer großen Versammlung und Diskussion mit der Ministerin in der Stadthalle (wir berichteten) hatte man sich zunächst darauf geeinigt das Projektgebiet für die 25 Tiere von 840 Hektar auf 505 zu verkleinern -140 davon auf Berleburger Gebiet. Das zunächst geplante Schmallenberger Gebiet von rund 700 Hektar wurde damit quasi halbiert.
Online-Abstimmung: Dorfgemeinschaft mit gespaltenen Meinungen
Vor einigen Wochen hätte das Dorf deswegen eine erste virtuelle Dorfversammlung durchgeführt und allen Latropern eine Online-Abstimmung ermöglicht. Das Ergebnis zeige eine Spaltung der Meinung im Dorf. „Die Hälfte der Teilnehmer sagt, sie können übergangsweise mit dem sehr viel kleineren Gatter leben, die andere Hälfte sagt, dass sie damit überhaupt nicht einverstanden sind und es gab eine Enthaltung.“
Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Ullrich Lutter, betont im Gespräch mit dieser Zeitung: Wir als Dorfvorstand und die Vorsitzenden haben danach abgewägt. Die Gegenargumente sind gravierend. Das können wir so nicht akzeptieren.“
Zu einer Zeit, in der die Corona-Pandemie die touristischen Betriebe extrem bedrohe, könne keine Zustimmung zu einer übergangsweisen Gatterlösung gibt.
„Es wäre es ausgesprochen kontraproduktiv, die hoffentlich bald wiederkehrenden Gäste durch ein Wisentgatter zu verschrecken.“
Das Ergebnis zeige aber auch, dass es eine Spaltung im Dorf gibt, „die wir ohne die vorangetriebene Verlagerung der Wisentherde ins Latroptal nicht gehabt hätten.“
Falsches Signal der Landesregierung
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Im Schreiben an die Ministerin heißt es: „Nach wie vor sind wichtige Wanderwege berührt und viele Latroper, insbesondere Touristiker, sind gegen das Gehege.“ Man sei sich einig, „dass es ein völlig falsches Signal der Landesregierung wäre, jetzt zurzeit der Pandemie und der mit Sicherheit folgenden Wirtschaftskrise hohe sechs- oder siebenstellige Beträge für Übergangslösungen auszugeben.“
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Das Geld werde sicher dringender an anderen Stellen gebraucht „und man sollte jetzt auch die Zeit nutzen, zwischen sinnvollen und sinnlosen Projekten zu unterscheiden.“ Die Hotelbetreiber im Ort (drei Betriebe mit rund 100 Betten) stünden vor den größten wirtschaftlichen Herausforderungen ihres Unternehmertums. Da könne man kein Verständnis für Projekte erwarten, „die unter den Gesichtspunkten der zu erwartenden wirtschaftlichen Lage noch kritischer betrachtet werden.“