Meschede / Hochsauerlandkreis. Trockene Böden, dazu böige Winde: Die Waldbrandgefahr ist gestiegen. Für den Notfall steht in Meschede-Enste eine neue Spezialeinheit bereit.
Die Feuerwehren im Hochsauerlandkreis haben ihre Einsatzbereitschaft für mögliche Waldbrände erhöht. Hintergrund sind die trockenen Böden in den heimischen Wäldern.
Funken würden aufgewirbelt
Durch die böigen Winde wiederum könne eine extrem gefährliche Situation entstehen, so Kreisbrandmeister Bernd Krause: Funken würden bei einem Feuer sofort durch die Böen aufgewirbelt, Bäume würden dann in der Höhe anfangen zu brennen. „Es fehlen die Niederschläge, die den Boden feucht halten“, sagt der Kreisbrandmeister.
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Krause hat die Feuerwehren im Kreisgebiet am Dienstag angewiesen, Vorbereitungen für mögliche Einsätze zu treffen – sie müssen unter anderem melden, welche geländegängigen Fahrzeuge und welche Wassertanks zur Verfügung stehen. Sie werden in eine Datenbank aufgenommen und würden bei Bedarf dann durch die Kreisleitstelle alarmiert.
Zwei Kilometer lange Leitung möglich
Einsatzbereitschaft hat auch der neue Wasserförderzug des Kreises: Das Material steht im Feuerwehrzentrum in Meschede-Enste bereit. Seine Besonderheit ist ein Pumpenmodul. Dieses „HytransFireSystem“ befindet sich auf einem voll geländegängigen Wechselladerfahrzeug. Noch während der Fahrt kann bei einer Geschwindigkeit von bis zu 30 km/h eine zwei Kilometer lange Schlauchleitung ausgelegt werden – das ermöglicht eine rasche Brandbekämpfung.
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Mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern kann dieser Schlauch dann auch große Wassermengen durchpumpen, bis zu 8000 Liter in der Minute. Dafür wiederum werden große Entnahmestellen mit viel Wasser benötigt: Die Feuerwehren sind deshalb auch angewiesen worden, den Einsatz des Förderzuges vorzuplanen. Am Hennesee wurde schon geübt, in Frage kommen auch andere große Gewässer oder zum Beispiel die Teiche der Beschneiungsanlagen.
Ausbildung vor Corona beendet
Genügend Einsatzkräfte in den einzelnen Wehren, die mit dem neuen System vertraut sind und den Zug in Enste dann übernehmen, gibt es schon. Ihre Ausbildung hat im Winter und zu Beginn des Jahres stattgefunden – vor der Corona-Krise: „Davon profitieren wir jetzt“, sagt Kreisbrandmeister Krause.
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Was bei dem neuen Zug in Enste noch fehlt, ist ein spezielles Fahrzeug, das aber im Moment auch nicht drängend ist: Es fehlt das Flutmodul – denn der Wasserförderzug kann nicht nur enorme Wassermengen zu einem Brandherd bringen, er kann auch große Wassermengen aus überfluteten Gebieten abpumpen, bis zu 50.000 Liter pro Minute. Das Land NRW hat insgesamt sieben dieser Wasserförderzüge aufgestellt. Sie sollen ausdrücklich auch jenseits von Kreisgrenzen im Zuge der so genannten „überörtlichen Hilfe“ eingesetzt werden.
>>>HINTERGRUND<<<
Die zwei Kilometer lange Schlauchstrecke kann notfalls auch noch weiter verlängert werden: Dafür können Schläuche in Reihe geschaltet werden.
2016 war mit der Bildung von Wasserförderzügen in NRW begonnen worden.
Die erste Bewährungsprobe kam 2018 bei den unterirdischen Moorbränden im Emsland, die dort auf einem Testgelände und Schießplatz der Bundeswehr ausgebrochen waren.