Meschede. . Am Kreisfeuerwehrzentrum in Enste bei Meschede wird eine neue Spezialeinheit eingerichtet: Waldbrände und Hochwasser sind ihre Einsatzgebiete.
Die Feuerwehr im Hochsauerlandkreis stellt eine neue Spezialeinheit auf: Der so genannte „Wasserförderzug“ wird sich auf die Bekämpfung von Waldbränden und die Hilfe bei Hochwasser spezialisieren. Das bestätigt Kreisbrandmeister Bernd Krause auf Anfrage. Die dafür erforderliche Ausrüstung des neuen Löschzuges wird dann zentral im Kreis-Feuerwehrzentrum in Enste auf Abruf bereitstehen.
Zusätzliche Aufgabe zum normalen Dienst
Im vergangenen Herbst hatte Krause über den Kreisfeuerwehrverband bei allen Feuerwehren die Bereitschaft abgefragt, wer in der neuen Kreis-Einheit mitarbeiten würde. „Das Interesse war riesengroß“, sagt Krause. 140 Feuerwehrleute meldeten sich dafür. Diese Bereitschaft ist nicht selbstverständlich: Denn die Mitarbeit im Wasserförderzug ist eine zusätzliche Aufgabe zum normalen, üblichen Feuerwehrdienst.
Die Dürre und Trockenheit im letzten Jahr bzw. die Sorge vor einer Wiederholung und erneuten Waldbränden in diesem Jahr war nicht der Auslöser für die Gründung des Zuges – sie ist ein zeitlicher Zufall. Hintergrund ist vielmehr ein neues Konzept des Landes, dass diesen Feuerwehr-Bereich stärkt: Bislang gibt es in NRW in jedem Regierungsbezirk einen Wasserförderzug, künftig sollen es zwei sein.
Landesweit einsetzbar
Die Wasser-Profis für den Regierungsbezirk Arnsberg sind bisher der Feuerwehr im Kreis Olpe zugeordnet, die zweite neue Einheit wird dann den Hochsauerlandkreis umfassen. Angefordert werden kann der Spezial-Löschzug für die Brandbekämpfung und bei Hochwasser über die Bezirksregierung – dann, wenn die Kräfte der Feuerwehr vor Ort dafür nicht ausreichen.
Zwei neue Großfahrzeuge
Der HSK-Wasserförderzug wird deshalb nicht nur hier in der Region zum Einsatz kommen, sondern kann landesweit bei Notfällen angefordert werden. Dafür nimmt das Land viel Geld in die Hand: Für das Zentrum in Enste werden zwei Spezial-Großfahrzeuge angeschafft, die im Herbst geliefert werden sollen – ein Gerätewagen und eines mit einem Abrollbehälter. Ende des Jahres soll der neue Verband einsatzbereit sein. Zuvor muss eine Ausbildung auf zwei neuen Fahrzeugen erfolgen.
Einmalige Technik
Die Technik ist einmalig: Von einem Container aus kann ein bis zu zwei Kilometer langer, faltbarer Schlauch noch während der Fahrt abgelegt werden – damit wird rasch Löschwasser auch zu entfernten Brandstellen gebracht. Und bei Hochwasser kommen drei spezielle Überschwemmungspumpen zum Einsatz: Sie können bis zu 60.000 Liter Wasser in der Minute abpumpen: „Damit können im Notfall sogar Deiche entlastet werden“, sagt Bernd Krause.
Der Olper Spezial-Löschzug kennt den Hennesee bereits: Dort wurde die neue Technik 2016 erstmalig eingesetzt, um die Bekämpfung eines großflächigen Waldbrandes zu proben. Erfolgreich wurde getestet, wie das Wasser aus dem See herauf zum Köpperkopf gepumpt werden konnte. Der Inspekteur für Brand- und Katastrophenschutz des Landes, Helmut Probst, war bei der Generalprobe dabei. Die Olper kamen danach unter anderem beim Moorbrand in Meppen und einem Waldbrand in Altena zum Einsatz.
>>>HINTERGRUND<<<
Die Zahl der Wasserförderzüge in NRW wird in den Regierungsbezirken verdoppelt. Bisher befinden sie sich für den Regierungsbezirk Arnsberg in Olpe, für Detmold in der Kreisfeuerwehrzentrale Büren, für Düsseldorf in Emmerich, für Köln in Euskirchen, für Münster in Emsdetten.
Ein weiterer Zug ist am Institut der Feuerwehr NRW in Münster stationiert: Hier dienen die Fahrzeuge auch zu Ausbildungszwecken bzw. zum Tausch oder als Reserve.
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