Meschede. Donnerstag startet die Schule. Ein Besuch im Gymnasium der Stadt Meschede zu den Themen Mundschutz, Busfahren und wie es jetzt weitergeht.

Am Donnerstag startet mitten in der Coronakrise an den weiterführenden Schulen in Meschede für die Abschlussklassen der Unterricht. Seit Montag werden Tische und Stühle geräumt und Abstandsmarkierungen auf den Fußboden geklebt. Rund 450 Schüler sind es an den Mescheder Haupt- und Realschulen sowie an den Gymnasien. 320 kommen allein am Berufskolleg Meschede hinzu. Ein Besuch am Gymnasium der Stadt.

Schulstart am Gymnasium der Stadt Meschede: der stellvertretende Schulleiter Christoph Heimes und Schulleiterin Claudia Bertels zeigen die Abstandsregeln in einem Muster-Klassenraum, der für die Q2 gestellt wurde.
Schulstart am Gymnasium der Stadt Meschede: der stellvertretende Schulleiter Christoph Heimes und Schulleiterin Claudia Bertels zeigen die Abstandsregeln in einem Muster-Klassenraum, der für die Q2 gestellt wurde. © Ute Tolksdorf

Pflicht oder freiwillig?

Während der Unterricht für die Abschlussklassen an den Haupt- und Realschulen sowie am Berufskolleg Pflicht ist und nur im Einzelfall und in Absprache mit Arzt und Schule eine Freistellung möglich ist, ist der Schulbesuch bis zu den ersten Prüfungen am 12. Mai für die Gymnasiasten freiwillig. „Wir wissen nicht, wie viele kommen“, sagen Claudia Bertels, Schulleiterin am Gymnasium der Stadt Meschede und ihr Stellvertreter Christoph Heimes. „Wir rechnen mal mit allen.“

Hygieneregeln

Gemeinsam mit Hausmeister Eduard Boschmann haben Bertels und Heimes mit dem Zollstock den ersten Muster-Klassenraum gestellt. 1,50 Meter Abstand soll jeder Schüler bekommen. Dazu gibt es Sitzpläne, die eingehalten werden müssen. Erkrankt ein Schüler am Coronavirus, kann das Gesundheitsamt so feststellen, wer in seiner Nähe gesessen hat.

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Die Markierungen und Anweisungen vor den Toiletten
Die Markierungen und Anweisungen vor den Toiletten © Ute Tolksdorf

Nicht nur in den Pausen ist Stoßlüften vorgesehen und jeder Klassenraum hat ein Waschbecken mit Seife und Einmalhandtüchern. „Das war sonst nicht immer Standard“, gibt die Schulleiterin zu. Auf dem Fußboden vor den Toiletten sind rote Markierungen geklebt. Immer nur ein Schüler darf in den Toilettenraum. Die anderen müssen draußen warten. Die Hygieneregeln des DRK hat die Schule um die Warnung „1,50 Meter Mindestabstand!“ ergänzt und ausgehängt. Claudia Bertels und Christoph Heimes fühlen sich gut vorbereitet und loben die Zusammenarbeit mit der Stadt: „Der Unterricht scheitert nicht an den Hygienestandards.“

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Von Ute Tolksdorf, Jürgen Kortmann, Oliver Eickhoff, Frank Selter, Alexander Lange, Christina Schröer

Mundschutz

Dazu erwartet das Gymnasium von seinen Schülern, dass sie einen Mundschutz tragen, sobald sie sich in den Fluren bewegen. Überall da, wo es schwierig wird, die Abstandsregeln einzuhalten. „Auch wir werden mit gutem Beispiel vorangehen“, verspricht die Schulleiterin. Im Unterricht ist die Geschichtsmaske dann nicht erforderlich. Damit hält das Gymnasium es wie zum Beispiel die Städtische Realschule und die St.-Walburga-Realschule. „Für den Bus können wir die Masken nicht verlangen“, erläutert Bertels. Die Busunternehmen würden sie aber empfehlen.

Eduard Boschmann, Hausmeister am Gymnasium der Stadt Meschede, verrückt Stühle und Tische, um Platz für die Q2 zu schaffen.
Eduard Boschmann, Hausmeister am Gymnasium der Stadt Meschede, verrückt Stühle und Tische, um Platz für die Q2 zu schaffen. © Ute Tolksdorf

Der weitere Zeitplan

Am 4. Mai soll laut Ministerium dann für die Q1 der Unterricht beginnen: Die Elfer stehen ein Jahr vor dem Abi und sind besonders auf den Unterricht angewiesen. „Um die Stufe mache ich mir schon Sorgen“, sagt Bertels, „das Jahr ist eh so kurz.“ Parallel finden die Abiprüfungen statt. „Das wird schon eng.“ Anderes läuft erstmal noch dezentral: Die Zehntklässler (EF) wählen ihre Leistungskurse übers Telefon, die Sechser schriftlich die zweite Fremdsprache und die Siebtklässler den Wahlpflichtbereich 2. Auch der Elternsprechtag soll noch vor dem 1. Mai stattfinden. Das Klassenlehrerteam telefoniert mit den Eltern, nur bei weitergehenden Fragen wird der Fachlehrer hinzugezogen.

Die größte Herausforderung

Schon jetzt ist klar: Es werden nicht alle Schüler unter den neuen Abstandsregeln ins Gebäude passen. Claudia Bertels und Christoph Heimes denken über ein Schichtmodell für die Schüler nach: montags, mittwochs, freitags in der einen Woche, dienstags und donnerstags in der zweiten. Dazwischen gibt es Aufgaben, die zu Hause zu erledigen sind. „Normalerweise planen wir ein Schuljahr“, sagt Christoph Heimes, „jetzt geht das immer nur von Woche zu Woche.“

Lehrer Steffen Röhler mit einem Fünftklässler in der  Notbetreuung.
Lehrer Steffen Röhler mit einem Fünftklässler in der Notbetreuung. © Ute Tolksdorf

Auch der Distanzunterricht und die Notbetreuung gehen weiter. Da wollen die Lehrer nun die gesammelten Erfahrungen teilen. „Bisher ging es ja hauptsächlich um Wiederholung“, berichtet Claudia Bertels. „Das wird sich nun ändern.“ Trotz neuer Lehrformen, Nachhilfeangeboten und obwohl die Kollegen für die Schüler ansprechbar sein sollen, machen sich Claudia Bertels und Christoph Heimes Sorgen, dass sie die Schwächeren verlieren. „Die Guten sind nicht das Problem - die bekommend das hin.“

>>>HINTERGRUND

Nicht alle 55 Lehrkräfte werden am Donnerstag erscheinen. 33 geben Unterricht in der Q1. Nur ein Grundkurs muss wegen einer Vorerkrankung des Fachlehrers (laut Vorgabe des Ministeriums) von einem Kollegen übernommen werden.

Es gibt allerdings weitere Lehrkräfte, die nach den jetzigen Regeln nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden, diese sind laut Claudia Bertels „nur zufällig“ nicht in der Q2 eingesetzt.

Im Austausch mit den Ärzten werde entschieden, wer zu Hause bleibt. Bisher reicht dafür ein formloses Schreiben.