Meschede. Ab Montag tagen die Lehrer, am Donnerstag kommen die ersten Schüler. Sie müssen sich auf Besonderheiten einstellen. Das sind die Pläne.

Der Unterricht startet am kommenden Donnerstag. Unter welchen Voraussetzungen die Schulleitungen das Lernen ermöglichen – ob mit oder ohne Mundschutz, ob freiwillig oder eher verpflichtend – vieles ist noch unklar. Die Mescheder Schulleiter und Schulleiterinnen berichten von ihren Plänen.

Eigentlich wissen sie vor allem, dass sie nicht viel wissen, sagen die Schulleiter übereinstimmend. Das meiste hätten sie aus der Tageszeitung erfahren. Die Mail des Schulministeriums, die am Donnerstag nach 22 Uhr an die Schulen ging, sei lange nicht so detailliert gewesen, wie der Pressebericht. Bis Freitagmittag warteten sie noch auf weitere Konkretisierungen.

Was klar ist

Was offenbar klar ist: Ab Donnerstag, 23. April, beginnt der Unterricht für die Abschlussklassen. Das heißt für die Zehner an Haupt- und Realschulen und für Q2-Schüler an den Gymnasien. Ab dem 4. Mai sollen dann auch die Grundschüler der vierten Klassen wieder unterrichtet werden. Da gleichzeitig die Kontaktsperren weiter gelten, bleiben viele Fragen.

So werden die beiden Realschulen auf jeden Fall eine Mundschutzpflicht verlangen. „Zumindest im bewegten Raum“, so nennt es Franz Stratmann, Schulleiter der Städtischen Realschule, also wenn die Schüler sich im Gebäude oder in der Pause bewegen, aber auch wenn sie im Bus unterwegs sind. Claudia Heitkamp-Kappest, stellvertretende Schulleiterin der St.-Walburga-Realschule , hat dazu eine Nähanleitung mit auf die Homepage gestellt.

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Die Abstandsregeln während des Unterrichts einzuhalten, scheint für meisten Schulen erstmal kein Problem zu sein. „Wir werden die Klassen teilen und so zusehen, dass nicht mehr als 15 Schüler in einem Raum sind“, berichtet Detlev Pecko, Schulleiter der Konrad-Adenauer-Hauptschule. An der Walburga-Hauptschule soll es unterschiedliche Startzeiten für den Unterrichtsbeginn geben.

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Während Franz Stratmann seinen Schülern schon eine gewisse Verbindlichkeit für das Unterrichtsangebot mit auf den Weg geben will, ist Pecko vorsichtiger. „Wir werden auf keinen Fall Empfehlungen aussprechen. Was ist, wenn jemand sich hier ansteckt.“ Auch Claudia Heitkamp-Kappest, betont: „Eine Schulpflicht besteht nicht. Die Eltern entscheiden eigenverantwortlich, ob sie ihre Kinder schicken oder nicht.“ Sie rechnet damit, dass ab dem 4. Mai auch die übrigen Schüler nach und nach wieder mit dem Unterricht beginnen.

Was weiter offen bleibt

Sehr nebulös bleibt das Bildungsministerium zum Ärger der Schulleiter auch bei der Schülerbeförderung. Das gehöre nicht zum Zuständigkeitsbereich des Ministeriums. Nicht klar war in den Schulen auch, ob man nun tatsächlich nicht sitzenbleiben kann. Auch das erfuhren sie aus der Zeitung. Das Ministerium machte dazu erstmal keine konkrete Angabe.

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Ein anderes Problem: Wie gehen die Schulen mit Regelverstößen um, was also ist, wenn Schüler sich nicht an die Kontaktsperren oder die Hygieneregeln halten. „Schicken wir diese direkt nach Hause“, fragt Pecko.

Diese Probleme treibt die beiden Mescheder Gymnasien weniger um. Hier geht es eher darum, wie jeweils rund 90 Schülerinnen und Schüler die wenigen Tage zum Abitur am 12. Mai begleitet werden. „Unterrichtet werden ausschließlich die Abiturfächer“, schreibt Schulleiterin Claudia Bertels auf der Homepage des Städtischen Gymnasiums. „Hierfür „basteln“ wir derzeit an einem Plan.“ Und Heinz Plugge, Schulleiter am Gymnasium der Benediktiner, ergänzt: „Wir werden die großen Leistungskurse teilen müssen und die Schüler parallel in zwei Klassenräumen unterrichten, so dass der Fachlehrer hin und her wechseln kann.“

Keine zentrale Abschlussprüfung

Die Zehntklässler an Real- und Hauptschule werden statt einer Zentralen Abschlussprüfung wieder - wie früher - eine Klassenarbeit schreiben, die von den Fachlehrern gestellt wird. „Das werden die Kollegen auch mit großem Verantwortungsbewusstsein vorbereiten“, davon ist Franz Stratmann überzeugt. „Zehn Jahre hat das schließlich auch gut funktioniert.“

Für alle anderen Schüler gilt weiterhin wie bisher, dass sie im „Homeoffice“ betreut werden, „Lernen auf Distanz“, wie es offiziell heißt. Das bedeutet, Aufgaben erhalten sie über die Homepage oder per Mail. Darüber wollen die meisten Schulen am Montag genauer sprechen. „Zum Teil haben die Kollegen in der Zwischenzeit Lernplattformen ausprobiert, so dass wir von der reinen Verteilung von Übungsaufgaben ein wenig wegkommen“, sagt Pecko.

Die Notbetreuung für die Klassen 1 bis 6 soll zusätzlich ausgeweitet werden.