Eslohe. Nach der Corona-Infektion einer genesenen Mitarbeiterin redet der Chef des Esloher Restaurants Diablo Klartext. Er klärt Halbwahrheiten auf.

Es ist ein Anblick, der Kosta Kessaris jeden Tag aufs Neue schmerzt: An die Stühle, die wegen der Corona-Krise auf die Tische hochgestellt worden sind, kann und will sich der Inhaber des Diablo in Eslohe einfach nicht gewöhnen. Ebenso wie alle anderen Gastronomen, hofft auch er, dass bald endlich wieder Gäste an den Tischen sitzen dürfen. Dass auch er bald endlich wieder ganz direkt für seine Gäste da sein kann. Dass sich der Alltag nicht mehr nur auf das Abhol- und Liefergeschäft beschränkt. Doch bis wirklich alles wieder ganz normal laufen wird, da macht sich Kosta Kessaris keine Illusionen, werde es bestimmt noch ein Jahr dauern, fürchtet er.

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„Aber ich will nicht klagen. Es läuft eigentlich ganz ok“, betont er. Den Umständen entsprechend eben. Als Gastronom habe man es in der aktuellen Zeit halt nicht leicht. Der Diablo-Inhaber wirkt trotz der Krise relativ gelassen. Mit der Gelassenheit war es allerdings kurzzeitig dahin, als er erfahren hat, dass ihm jemand das Leben ausgerechnet in der ohnehin schon schwierigen Zeit offenbar noch schwieriger machen wollte, nur weil sich eine seine Mitarbeiterinnen mit dem Corona-Virus infiziert hatte. Per Whats App hatte die Information über die Erkrankung die Runde gemacht - mit dem wörtlichen Hinweis „...und der Spinner hat den Laden immer noch offen“.

„Das hat mir richtig Sorge gemacht“

Das habe ihm richtig Sorgen gemacht, sagt der Gastronom – Sorge, dass wegen eines einzelnen Wirrkopfes tatsächlich die Gäste ausbleiben könnten, wenn eine solche Nachricht größere Kreise zieht, ohne die Hintergründe mitzuliefern. Denn: Wer die Fakten kennt, der weiß auch, dass es nicht ansatzweise einen Grund gegeben hat - und immer noch nicht gibt - den Betrieb einzustellen. „Wir haben die Mitarbeiterin seit Ausbruch der Krankheit vier Wochen lang nicht gesehen, weil sie sich im Urlaub infiziert hat“, stellt Kosta Kessaris klar.

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Es habe also wochenlang überhaupt gar keinen Kontakt zu ihr gegeben. „Niemals, wirklich niemals, würden wir unsere Gäste oder uns selbst in eine solche Gefahrenlage bringen“, betont der Diablo-Chef und verweist ausdrücklich darauf, das selbst das informierte Gesundheitsamt keinerlei Bedenken angemeldet hat. Einen Gang zur Polizei hat sich Kosta Kessaris gespart - obwohl er kurz davor war, um sich zu informieren, ob man gegen derlei Rufschädigung etwas unternehmen könne.

Keine weiteren Kreise gezogen

Aber: „Diese Nachricht hat Gott sei Dank offenbar keine weiteren Kreise gezogen“, freut sich der Gastronom. Und noch viel mehr freut er sich darüber, dass es seiner Mitarbeiterin nach neun Tagen im Krankenhaus inzwischen wieder gut geht. „Ich finde, wir sollten in der aktuellen Situation zueinander stehen und uns gegenseitig unterstützen und nicht gegeneinander wettern“, kritisiert der Wirt.

„Es bleibt schwierig genug“

Er setzt seine Hoffnung darauf, dass er und all seine Kollegen möglicherweise Mitte Mai wieder den Gastraum öffnen dürfen - und selbst dann bleibe es noch schwierig genug, weil die Öffnung mit Einschränkungen verbunden sein werde, weiß der erfahrene Gastronom, der das Diablo an der Hauptstraße in Eslohe inzwischen seit acht Jahren erfolgreich betreibt.

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Mindestabstand der Tische, Hygienevorschriften - all das gelte es selbstverständlich weiterhin zu beachten. Immerhin aber kehre damit wieder ein stückweit Normalität zurück. Und die wünscht sich Kosta Kessaris nicht nur für sich, weil er dann endlich den Anblick der hochgestellten Stühle nicht mehr ertragen muss. Er wünscht sie sich auch für seine Gäste und seine Mitarbeiter, von denen wegen der aktuellen Lage die meisten zu Hause bleiben müssen, weil es niemanden zu bedienen gibt. Zum größten Teil handele es sich dabei um Schüler, aber auch um Studenten, die mit dem Job ihr Studium finanzieren.